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Stadtautobahn B3a Marburg für 100 Millionen Euro unter die Erde

Marburg 26.5. 2010 (yb) Planerisch und bautechnisch anspruchsvoll und mit 100 Millionen Euro Kosten darstellbar, formuliert eine Einschätzung zur möglichen Tunnelführung der B3a im Bahnhofsbereich Marburg. Vorgetragen und erläutert hat es der Mobilitätswissenschaftler Professor Stephan Herkt bei einem Marburger Stadtforum, zu dem Oberbürgermeister Egon Vaupel eingeladen hatte. Die Debatte um eine Tunnellösung bei vorhergehenden Informationsabenden um die Marburger Stadtautobahn waren Veranlassung für Marburgs Stadtoberhaupt  einen Referenten vom Fach zu dieser Veranstaltung aufzubieten.

Der ortsfremde Referent, Bauingenieur und Wissenschaftler an der Hochschule Bochum, erwies sich als kompetent und Joker für den Veranstalter, war zugleich eine „Wild Card“ für zahlreich anwesendes Publikum. Oberbürgermeister Vaupel erläuterte bei Begrüßung der etwa 100 Besucher seine Anliegen für die Auseinandersetzung mit der Problematik B3a in Marburg. Marburgs Stadtoberhaupt hält eine historische Betrachtung für unabdingbar und betrachtet die vierspurig ausgebaute Bundesstraße als notwendige Verteilerschiene innerstädtischer Verkehrsströme.

Unzufrieden zeigte sich OB Vaupel mit dem Regierungspräsidium hinsichtlich der Lärmbelastungen. Die bürokratische Unterscheidung des von Kraftfahrzeugen auf der Bundesstraße ausgehenden Lärms von den erheblichen Lärmemissionen der parallel verlaufenden Bahnstrecke kann OB Vaupel nicht nachvollziehen. Folge davon ist, dass der aktuelle Lärmaktionsplan des Landes Hessen für Marburg konkreten Maßnahmenbedarf nicht benennt.

In seinem Referat leistete Stephan Herkt eine kompetente Beschreibung von Gesamtlage und Betroffenheiten der Marburger. In Fotos, Grafiken und Dokumenten wurde die lange Planungs- und Bauphase der B3a als Hochstraße in Bahnhofsnähe gegenwärtig. Lärmprofile mit eigenen Berechnungen des Wissenschaftlers und Verkehrszählung aus 2005 kamen vor Augen. Die in der Spitze ermittelten 42.000 Fahrzeugbewegungen am Tag beinhalten mehr als 15.000 Fahrzeuge aus innerstädtischen Quell- und Zielverkehren.

Das von dem Wissenschaftler gezeichnete differenzierte Szenario setzte sich mit verschiedenen Varianten zur Veränderung auseinander. So thematisierte und visualisierte Dr. Ing. Stephan Herkt

  • eine oberflächnahe Tunnellösung im Bereich des Bahnhofs anstelle der aufgeständerten Hochstraße – Kosten 100 Millionen Euro
  • einen tiefer anzusetzenden Tunnel in bergmännischer Bauweise mit weiter gehenden Entlastungen – Kosten 200 Millionen Euro
  • Bau von Schallschutzwänden, die im Bahnhofsbereich die Trennung zur Innenstadt verstärken würden – Kosten 1.200 Euro je Meter
  • kosmetische Maßnahmen, wie Farbgestaltungen von Schallschutzwänden und der Beton-Hochstraße am Bahnhof
  • Möglichkeiten kommender großräumiger Verkehrsführungen gipfelnd im Szenario des Anschlusses der A49 an die von Süden in Kürze vierspurig durchgebaute B3a
  • ein nicht zu erwartendes Absinken des Verkehrsaufkommens auf der Magistrale des Lahntales im Marburger Land

Weit mehr als 100 Bilder, Grafiken und Tabellen auf der Leinwand brachten viel Anschauung aus sehr verschiedenen Perspektiven. Eine Klärung war damit nicht geleistet und intendiert. Zugleich konnten viele Anwesende ihre Erfahrungen und Sichtweisen wiederfinden, wobei Handlungsbedarf für Marburg von niemandem in Frage gestellt wurde.

In der Diskussion wurde Betroffenheit artikuliert, wie Handlungsperspektiven kurz erörtert werden konnten. Resümee gibt es keines, das 2. Marburger Stadtforum hat einen diskursiven Beitrag zu dem Kardinalproblem der Stadt an der Lahn (und Autobahn) geliefert.

Bereits am 8. Juni soll es weitergehen zum Thema. Erneut im Stadtverordnetensitzungssaal soll es einen Informationsabend zur B3a und der Frage gegen, ob und wie es gelingen kann, das vierspurige Betonkonstrukt unter die Erde zu bekommen.

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