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Stadtwerke prüfen Bau von Telekommunikations-Netz mit Lichtgeschwindigkeit

Marburg 11.6.2010 (pm/red) Derzeit verlegen die Stadtwerke mit der Baumaßnahme Universitätsstraße neue Minileerrohre, mit denen Glasfaserkabel in jedes Haus ohne weitere Grabungsarbeiten gebracht werden können. Sie erproben den Aufbau eines stadtweiten Glasfasernetzes, an das jeder Haushalt Anschluss finden könnte. In vergangenen Jahren haben die Stadtwerke ihr Glasfasernetz ausgebaut. Gewerbegebiete in Cappel, Wehrda, Behring-Werke wurden erschlossen. Nach Gas, Strom und Wasser sind schnelle Breitband-Internetanschlüsse  zum vierten Versorgungsgut geworden.

Die teilweise Jahrzehnte alten Kupfernetze der Telekom leisten oft nur bescheidene Anschlußwerte. Im Kernstadtbereich von Marburg sind derzeit in einzelnen kleineren Inseln bis zu 50.000 Kbit  über DSL verfügbar (VDSL). KBit bescheibt die Datenübertragungsrate, es steht 1 kbit/s für 1000 bit/sekunde.  In weiten Teilen bewegt sich das Angebot in Marburg unter 10.000 Kbit. Am Ortenberg, in Wehrda und Cappel sind teilweise max. 3000 Kbit verfügbar. Deutlich schlechter sieht es in den außen liegenden Stadtteilen von Marburg  aus.  Die meisten müssen sich mit Bandbreiten von weniger als 1000 Kbit begnügen (DSL-Light).

Mittlerweile haben die Stadtwerke in allen außen liegenden Stadtteilen für einen Grundversorgung mit Wireless-DSL bis 3000 Kbit  gesorgt.

In den Großstädten  Köln, München, Hamburg sind Breitbandangebote mit 100.000 Kbit verfügbar. Angebote mit 1 Gbit (1.000.000 Kbit/s) stehen  bevor.
Das Problem: Mehr als jetzt verfügbar ist über das alte Kupfernetz nicht möglich. (50.000 kbit/s in kurzen Entfernungen (~ 500m) von den Versorgungsknoten, nur noch 2000 kbit/s in 4 km Entfernung).
Die zukunftsfähige Lösung liegt in Glasfaserleitungen. Ohne Leistungsverluste mit größerer Entfernung zum Netzknoten, können mit einer Glasfaser über 20 km Entfernung Bandbreiten von 40.000.000 kbit/s (40 Gbit/s) übertragen werden.

Um diese Möglichkeiten zu nutzen, müssen neue Glasfaserkabel vom Netzknoten bis in jedes Haus verlegt werden, was den Hauptkostenfaktor bildet.

Eine solche zukunftsfähige Kommunikations-Infrastruktur für alle Bürgerinnen und Bürger ist für einen Wissenschaftsstandort wie Marburg bedeutsam.

Telekommunikation eröffnet neue Anwendungen

  • anderen Arbeitzeitmodelle mit Teilstunden in Heimarbeit,  für Pendler oder Eltern mit kleinen Kindern
  • neue ambulante Betreuungsmöglichten für pflegebedürftige Menschen
  • die Vernetzung von ambulanten Ärzten und Kliniken
  • lokale Fernseh- und Rundfunkprogramme

Ein Glasfaser-Netzausbau in Marburg ist durch die bekannten Unternehmen Telekom, Vodafone, Unitymedia in absehbarer Zeit nicht geplant. Die Stadtwerke Marburg beschäftigen sich vor diesem Hintergrund seit über einem Jahr mit Techniken, die einen stadtweiten Glasfasernetzausbau für alle Haushalte ermöglichen. Dazu werden bei Straßensanierungen oder Tiefbauarbeiten Leerrohrsysteme bis hin zum Hausanschluss eingebaut.  Später ist ein einfaches Einbringen von Glasfaserkabeln in jedes Haus ohne Grabungsarbeiten ermöglicht.

Derzeit werden in der Universitätsstraße solche Leerrohre verlegt. Zuvor wurden die Arbeiten in der Großseelheimer Straße für diese Ausstattung genutzt, auch in der Cyriaxstraße in Cyriaxweimar oder der von-Harnack-Straße am Ortenberg.
So prüfen die Stadtwerke Marburg , ob ein zukunftsweisender Netzausbau für ganz Marburg mit den Außenstadtteile realisierbar ist.

Breitband-Internet-Versorgung ist  wichtige Infrastruktur für Wirtschaft und Wissenschaft, ein wichtiger Standortfaktor. Eine IHK-Studie „Standortfaktoren in Nordhessen und Marburg“ vom April 2010 zeigt aus Sicht der Unternehmen dass DSL und Telekommunikation als Standortfaktor  deutlich vor der Straßenanbindung rangieren.

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