Abbruch und Neubau Einkaufsmarkt
Marburg 24.8.2010 (yb) Bevor es an der Schnittstelle zwischen Cappel, Richtsberg und der Frauenbergstraße am „Cappeler Kreuz“ mit Neubauten losgehen kann, muss erst einmal Platz geschaffen werden. Die Baumaß-nahmen zur Erweiterung der Kreuzung kommen zu einem späteren Zeitpunkt. Im Hause Tegut möchte man früher beginnen. Geplant ist der Herbst 2010. Damit stünde der Baubeginn unmittelbar bevor. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen. So ist inzwischen die vormalige Halle des TÜV abgebrochen worden.
Abbruch bebauter Flächen: Platz für Neubauten
Inzwischen ist vom vormaligen TÜV-Gebäude beinahe nichts mehr zu sehen. Die Halle ist demontiert. Sie wird andernorts wieder aufgebaut und genutzt. Die geschraubte Stahlbau-Konstruktion macht dies möglich.
Damit entsteht bereits eine große Freifläche unmittelbar angrenzend an den dortigen Jahrzehnte alten Lebensmittel-Markt.
In diesem Bereich gibt es zwei weitere bebaute Grundstücke. Sie liegen zwischen der als Stummel
endenden Marburger Straße und der Umgehungsstraße. Die Straße bleibt erhalten und wird als Zuwegung für das geplante neue, erweiterte Einkaufszentrum benutzt werden.
Halle Telekom bleibt
Das unmittelbar hinter dem Straßenschild liegende Grundstück ist mit einer Halle bebaut. Diese gehört der Telekom. Sie wird als Schalt- und Relaisstelle genutzt. Unterirdisch kommen dort zahlreiche Kabel und Leitungen an, die dort verschaltet und geregelt werden. Eine Verlegung all dessen wäre mit sehr großen Aufwendungen verbunden.
Erst dann wäre ein Abbruch des unschönen Zweckbaus dieser Halle denkmöglich. Die Kosten hätten von der Stadt Marburg übernommen werden müssen. Diese hat kein Geld dafür und kein hinreichendes Interesse. So kommt es, dass die Halle verbleibt, Verkehrsführung wie Gesamtplanung von deren Bestand auszugehen haben.
Wohnhaus verschwindet
Im Unterschied dazu wird das zwischen der Telekom-Halle und der Kreuzung Beltershäuser Straße
gelegene Wohnhaus verschwinden. Diese Liegenschaft wurde von Tegut erworben. Das Wohnhaus wird abgebrochen. Die Liegenschaft wird weitgehend als Grünfläche gestaltet. Damit wird zumindest dort eine räumliche Enge aufgehoben. Zugleich wird ein Funktionskonflikt beseitigt.
Umfassende Veränderungen
Nach längerer Planungszeit und Abstimmungen zwischen öffentlichen und privaten Belangen und Interessen stehen nunmher durchgreifende Veränderungen vor der Tür. Abbruch von Gebäuden schafft benötigten Raum für verkehrliche Umgestaltung und Neubauten. Damit verbunden wird eine gestalterische Aufwertung dieses Bereiches. Immerhin handelt es sich um ein
Filetgrundstück mit bester Verkehrsanbindung und hohem Kaufkraftpotential in unmittelbarer Nähe. Insofern darf man gespannt sein, wie der Bauherr Tegut seine Gebäude gestaltet. Der Entwurf als Kuppelbau ist bereits bekannt. Neben der Gestaltung interessiert die energetische Auslegung bis zu Fragen der Nutzung von Sonnenenergie.
Bevor diese Planungen vorgestellt werden, sollen die wirtschaftlichen Rahmendaten betrachtet werden. Zunächst interessiert, wer in dem Gebiet einkaufen geht. Präziser betrachtet, geht es darum zu wissen wieviel Kaufkraft in der Nähe, dem Einzugsgebiet vorhanden ist. Dazu gibt es ein Gutachten. dies wurde im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens im März 2009 vorgelegt, erarbeitet vom Büro Holger Fischer in Linden.
Wie in der Tabellle zu lesen, sind insbesondere die Bewohner aus = Cappel Zone Ia und die Bewohner vom Richsberg = Zone Ib als Kunden von Bedeutung.
Zone
Einwohner sortimentsbezogene
Kaufkraft in Mio. €anrechenbar in % anrechenbar in Mio. €
Ia 7.900 14,96 100% 14,96
Ib 8.200 14,66 100% 14,66
II 1.700 3,22 75% 2,42
III 15.200 27,18 50% 13,59
46,53
Anteil des Umsatzes institutionalisierter Einzelhandel 86 %
bedeutet
39,24 Millionen Euro Umsatz erzielbar
Die umgebenden Wohngebiete und das Einkaufsverhalten machen die Flächen also zum Filetgrundstück. Das bedeutet hohe Umsatzmöglichkeiten. Es wurde auch untersucht, wie sich die Umsätze, anders formuliert die dort gebundene Kaufkraft, auf verschiedene Akteure verteilt.
Anbieter Standort Fächen-
produktivität
in Euro/qmVerkaufs-
fläche
BestandVerkaufs-
fläche
geplantUmsatz
alt in
Mio EuroUmsatz
neu in
Mio Euro
Herkules LM Temmlerstraße 4.850 2.000 9,70 9,70
Herkules GM 1.500 500 0,75 0,75
Aldi Temmlerstraße 5.600 650 1.000 3,64 5,60
Tegut LM Schuberstraße 4.850 1.960 2.280 9,50 11,06
Tegut GM 1.500 300 500 0,45 0,75
Rewe Am Richtsberg 3.950 600 2,37 2,37
Edeka Neukauf Am Richtsberg 3.950 850 3,36 3,36
Edeka SB-Markt Marburger Straße 2.600 160 0,42 0,42
Lidl Marburger Straße 5.800 800 4,64 4,64
Zusammen-
stellung
03/2009
Gutachten
Planungsbüro
Holger Fischer 34,83 38,65
„Zusammenfassend kann damit festgehalten werden, dass n… das geplante Vorhaben, auch mit der modifizierten Sortiments- und Verkaufsflächenstruktur, mit keinen wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Verwirklichung der Ziele der Raumordnung und Landesplanung sowie der städtebaulichen Entwicklung und Ordnung einhergeht, so dass eine positive Empfehlung ausgesprochen werden kann“ findet sich als Resümee und sogar als Empfehlung des Gutachters.
Nun ist man oft erst hinterher schlauer, insofern gilt es abzuwarten, wie sich dieses Einkaufsgebiet entwickelt. Dazu kann beobachtet werden, wie es Einzelhandelsanbietern im nahen Cappel ergehen wird. Das Gutachten sieht keine Probleme.
Statt bisher knapp 10 Millionen Euro Umsatz bei Tegut werden zukünftig für Tegut als Entwickler und Bauherren des Areals und zugleich größten Anbieter knapp 12 Millionen Euro Jahresumsatz prognostiziert. Mithin eine Steigerung um ca. 20 Prozent. Das könnte Tegut etwas wert sein.
So entsteht ein Zusammenhang zur Bauplanung. Was für eine Architektur in welcher Qualität und energietechnischen Auslegung wird dort gebaut, kann als Frage gestellt werden. Die bisher vorliegende Zeichnung sagt nicht allzuviel. Bei der Bauabteilung der Firma Tegut wurde bereits wegen weitergehenden Informationen angefragt.