Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Sonnige Bilanz, Wolkenbänke und Schlagschatten

Marburg 18.8.2010 (yb) Wenn Physiker und Heizungsinstallateur, Stadtwerkegeschäftsführer und Wohnungsbaugesellschaft, Umweltamt und Baudezernent gemeinsam einen Pressetermin bestreiten, kann es nicht verwundern, wenn ein Bauthema ansteht. Wer dann beim Stichwort Bundesliga an ein Stadion denkt, liegt nicht daneben. Doch es geht nicht um Fußball. Bei dem Stadion interessiert die Versammelten schlicht dessen Dachfläche. Für Gewinnung photovoltaischer Energie oder für Solarthermie. Zugleich geht es um Vorstellung und Erörterung des Rankings der Stadt Marburg in der Solar-Bundesliga.

Solar-Bundesliga listet Rangfolgen – Städtevergleich im Internet

Parkplätz mit zwei Säulen und Solarpaneelen darauf

Zwei Solarbäume sind in Frühjahr 2010 auf einem Parkplatz im Afföller aufgestellt worden (Foto Rainer Kieselbach)

Marburgs Bürgermeister und Baudezernent Franz Kahle (GRÜNE) hatte in das Rathaus eingeladen. Allerhand Schriftliches samt tabellarischer Zusammenstellungen kam zur Verteilung. Eine Platzierung im Mittelfeld in der Rangfolge der Solar-Bundesliga wurde vorgetragen. 80 Tausend Einwohner, 48 Punkte und Platz 9 für Marburg. Tübingen mit 83 Tausend Einwohnern läge mit 43 Punkten 4 Plätze hinter Marburg. Nummer 1 wäre Ingolstadt mit 124 Tausend Einwohnern und 104 Punkten. In der Solar-Bundesliga werde die installierte Sonnenleistung nicht absolut bewertet, sondern im Verhältnis zur Einwohnerzahl, erläutert Baudezernent Kahle. Doch kommt es darauf an, welche Orte miteinander verglichen werden. So findet sich beim Solarsport im Internet Marburg auf Platz 75. Gewertet in der Gruppe der Mittelstädte. Mittelstädte in der Solarbundesliga sind  Kommunen mit 20.000 bis 99.999 Einwohner.

Listenplatz und Bestimmungskriterien

Es kommt darauf an, was zugrunde liegt. So ist das bei Wertungen und Statistiken. Wer will, kann die Rangfolge per Eingabe des Ortsnamens abrufen. Dies ergibt wieder ein anderes Ergebnis. Platz 799 für Marburg, von insgesamt 1.550 teilnehmenden Städten und

Listenplatz Marburg bei Abfrage mit Ortsnamen in Solar-Bundesliga

Gemeinden. Marburg ist mithin im Mittelfeld platziert. Spannend ist oben oder unten, in der Fußball-Bundesliga. Wer sich hier für die Einzelheiten interessiert, oder wie Marburg auf den Platz 9 kommt (bei Städten über 70 Tausend Einwohnern), kann dies in den Portalseiten der Stadt Marburg vertiefen.

Solaraktive Stadt mit vielen verschiedenen Akteuren

Photovoltaik-Dach der Stadtwerke Marburg

Im Juni 2010 installierte Photovoltaik-Anlage mit 30 kWp Leistung auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Marburg

Die versammelten Akteure machten transparent, dass in Marburg verschiedene Institutionen und Initiativen aktiv sind. Als Energieversorgungsunternehmen kommt den Stadtwerken Marburg eine besondere Rolle und Verantwortung zu.

Dass man in Sachen Sonnenenergie nicht hinterher hinke, konnte Geschäftsführer Rainer Kühne veranschaulichen. So habe man auf dem Dach der Kompostieranlage in Cyriaxweimar gerade  Photovoltaik zur Stromgewinnung installiert.

Fakten und Zahlen Stadtwerke Marburg

  • Die Stadtwerke Marburg (SWM) haben 9 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb
  • Diese erbringen eine Leistung von insgesamt 154,8 kWp
  • Sie speisen ein in das Netz der Stadtwerke Marburg
  • Die eingespeiste Strommenge in 2009 betrug  55.629 kWh
  • Im Juni wurde Anlage mit 29,6 kWp auf  Dach Verwaltungsgebäude errichtet
  • Die SWM betreiben auf Dächern von  GWH-Gebäuden  2 PV-Anlagen
  • Diese erbringen 15,23 kWp und 14.268 kWh Stromerzeugungsleistung
  • Die Einspeisung dieses Stroms geht in das Netz der E.ON
Luftbild mit großen Solaranlagen auf Dächern

Drei großflächige Photovoltaik-Anlagen in Regie des Vereins Sonneninitiative: Turnhallendach, Stadion-Dach und Dach der Schraubenfabrik (Foto Michael Bodenbender)

Der Verein Sonnenintitave ist erfolgreich engagiert sogenannte „Bürgersonnenkraftwerke“ zu initiieren und bauen zu lassen. Dies erläuterte Vorsitzender Volker Klös. Im Modell der Sonneninitiative investieren Bürger gemeinsam unternehmerisch in Photovoltaik-Anlagen, deren Flächen auf Dächern von der Sonneninitiative besorgt und betreut werden. Zuletzt konnte auf dem Dach der Hessischen Schraubenfabrik nahe zum Sportpark Marburg eine große Anlage gebaut werden. Wegen eines Lieferanten im Verzug verspätet, werde in Kürze der große Solar-Carport auf dem Bediensteten-Parkplatz der Kreisverwaltung in Cappel fertigestellt, sagte Klös. Ein innovatives Projekt auf versiegelter Fläche, die eine energetische Nutzung erfahre.

Solarstromerzeugung in Marburg wächst

Zeitpunkt der
Auswertung
Anzahl installierte
Photovoltaik-Anlagen
Leistung in Kilowatt
optimale Bedingungen
kW/p
Dezember 20051201.115
März 2007
1611.420
April 20082092.053
Dezember 20082643.090
Dezember 20093374.270
Juni 20103534.720

4.720 Kilowatt Stromerzeugungsleistung unter optimalen Bedingungen (kW/p) aus insgesamt 353 meist kleineren Photovoltaik-Anlagen weist die Bilanz im Sommer 2010 für Marburg aus. Damit können etwa 10 Prozent des Strombedarfes der Universitätsstadt photovoltaisch erzeugt werden.

Problemstellung private und öffentliche Bauherren

Blick über neue Appartementanlage und Lahn bis zum Schloß

Auf den Flachdächern der neu gebauten Appartements am Erlenring finden sich keine Photovoltaik-Anlagen. Auf dem Flachdach der im vergangenen Jahr energetisch sanierten Mensa am Erlenring sucht man dies genauso vergeblich (Foto Hartwig Bambey)

Nach dem vorläufigen Scheitern der Solarsatzung der Stadt Marburg, fehlt es an weitergehenden baurechtlichen Möglichkeiten um Investoren zum Bau photovaltaischer oder solarthermischer Anlagen zu veranlassen. Dies gilt für  Investitionen in bestehende Gebäude. Es gilt für Neubauprojekte, solange im Rahmen bestehender Bebauungspläne gebaut wird.
Baudezernent Kahle beklagte, dass die Universität als grösster Liegenschaftseigentümer und Bauherr beim Bauen und Sanieren von Ignoranz geleitet sei. Seines Wissens gebe es nicht eine Photovoltaik-Anlage auf einem Universitätsgebäude.

Baustelle mit Bauschild

Solarenergienutzung – Fehlanzeige, nicht ein Hinweis auf dem Bauschild für die Wohnanlage Ecke Savignystraße/Uferstraße. Rendite für Investoren, aber keine Investition in regenerative Energien (Foto Hartwig Bambey)

Wer das Bauschild für den großen Erweiterungsbau des Seniorenwohnheims in der Lahnstraße liest, wird keine Hinweise auf Photovoltaik oder Solarthermie finden. Auch beim Bau von Verwaltung und Congreßcentrum der Deutschen Vermögensberatung in der Bahnhofstraße Fehlanzeige. Dort soll die Nutzung von Geothermie vorgesehen sein. Doch ignoriert und verschenkt dies die Möglichkeiten der Sonnenergie. Zudem wird die Vorbildwirkung als prominenter Marburger Bauherr negiert.

Es wird an vielen Stellen neu gebaut. An vielen wird Stellen saniert, oft sogar als energetische Sanierung. So hat bei der Uni die energetische Saierung des Hörsaalgebäudes begonnen. Doch wer denkt, dass bei Neubauten und Sanierungsbauten inzwischen die Sonnenenergie ihren festen Platz bekommen wird, der irrt. Bis zur Solarstadt Marburg ist es noch ein weiter Weg. Dies schließt Maßnahmen an denkmalgeschützten Gebäuden ein. Dazu gibt es Informationen und Beratung.

Aufklärung und Beratung

Reihenhäuser mit Zieldächern ohne Photovoltaik

In der Dünsbergstraße in Cappel eine gerade fertiggestellte Siedlung mit Neubauten, Reihenhäusern und Dächern ohne Solarnutzung

Mitarbeiter der Bauverwaltung Marburg beraten und halten  Broschüren bereit. Außerdem gibt es Förderung für Maßnahmen im Bereich regenerativer Energien. Doch ergeben Ortstermine bei den zahlreichen Baustellen in Marburg keinesfalls eine sonnige Bilanz. Bei vielen Investoren und Bauherren scheint das Thema längst nicht angekommen. Dabei rechnen sich Investitionen in Gebäude nur  langfristig und nachhaltig, so wie regenerative Energien und  Sonnennutzung nachhaltig ist.

Es sind viele dunkle und bewölkte Bereiche aufzuhellen und aufzuklären in Marburg. Um eine Solarsatzung wird man kaum umhin kommen. Am wenigsten wegen der Solar-Bundesliga. Es geht um das Klima, um die Zukunft und gute Arbeit und Technologien.

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