Museen und Ausstellungshäuser beliebt und wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren

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Beschäftigungsbremse Arbeitszeitverlängerung

Duisburg, Marburg 28.12.2010 (pm/red) Kurzarbeit und andere Formen der Arbeitszeitverkürzung sicherten in der Wirtschaftskrise 2008/2009 in Deutschland Millionen Arbeitsplätze. Das ist Vergangenheit. Die Arbeitszeiten von Vollzeitbeschäftigten bewegen sich schon fast wieder auf Vorkrisenniveau. Grob fahrlässig ist allerdings, warnen die Arbeitszeitforscher des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen, wenn Wirtschaftsforschungsinstitute jetzt sogar nach der 45-Stundenwoche rufen.
Denn weitere Arbeitszeitverlängerungen, so das IAQ, gefährden den Beschäftigungsaufbau im beginnenden Aufschwung. Bis zum Tiefpunkt der Krise im zweiten Quartal 2009 war die tatsächliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland um fast 1,4 Wochenstunden gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen. In exportorientierten Branchen wie der Metallindustrie wurde sogar drei Stunden kürzer gearbeitet. Dieser Verkürzungseffekt war in Deutschland wesentlich stärker als im europäischen Durchschnitt. Dies zeigt eine Auswertung von Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe durch das IAQ.

Kurzarbeit war nicht alleine krisenbewältigent

Die krisenbewältigende Wirkung der Arbeitszeitverkürzung im Jahre 2009 ging nicht allein auf den massiven Einsatz der Kurzarbeit zurück. Ebenso stark griffen individuelle Arbeitszeitverkürzungen, wie der Abbau von Überstunden und Guthaben auf Arbeitszeitkonten. „Diese „Puffer-Funktion“ von Arbeitszeitkonten mag einerseits hilfreich erscheinen. Doch darf man andererseits nicht übersehen, dass die Zeit-Guthaben zu einem beträchtlichen Teil im vorausgegangenen Aufschwung angesammelt wurden zu Lasten der Schaffung zusätzlicher Beschäftigung“, meint der IAQ-Arbeitszeitforscher Dr. Steffen Lehndorff.

Arbeitszeitverkürzung als Erfolgsmodell für  Beschäftigungssicherung

Immerhin hatte der Trend zu Arbeitszeitverlängerungen vor der Krise dazu geführt, dass Vollzeitbeschäftigte im Schnitt deutlich über 40 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Mit Fachkräftemangel werden die sich jetzt wieder abzeichnenden Arbeitszeitverlängerungen begründet. Dagegen helfen aber nach IAQ-Auffassung nur vermehrte Anstrengungen in Aus- und Weiterbildung. Lehndorffs Ratschlag: „Aus der Krise lernen! Arbeitszeitverkürzung hat sich als Erfolgsmodell für die Beschäftigungssicherung erwiesen, und ein nachhaltiger Beschäftigungsaufbau in den kommenden Jahren wird nur möglich sein, wenn ein Rückfall in Arbeitszeitverlängerungen vermieden wird!“

Zentrale Aussagen zur Arbeitszeit und Beschäftigungssicherung

  • In den Krisenjahren 2008/2009 haben Arbeitszeitverkürzungen in Deutschland wesentlich zur Sicherung von Arbeitsplätzen beigetragen. Bis zum Tiefpunkt der Krise im zweiten Quartal 2009 war die tatsächliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten um fast 1,4 Wochenstunden gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen. In exportorientierten Branchen wie der Metallindustrie betrug die Arbeitszeitverkürzung im selben Zeitraum sogar drei Stunden. Im Durchschnitt der EU war dieser Verkürzungseffekt wesentlich geringer. Dies zeigt eine Auswertung von Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe durch das IAQ.
  • Kurzarbeit war dabei nur eines von mehreren Instrumenten der Arbeitszeitverkürzung. Formen individueller Arbeitszeitverkürzung wie der Abbau von Überstunden und von Guthaben auf Arbeitszeitkonten leisteten zusammengenommen sogar einen noch größeren Beitrag.
  • So hilfreich die „Krisenpuffer-Funktion“ der Arbeitszeitkonten zunächst erscheinen mag, so eindeutig ist festzuhalten, dass es sich hier um von den betreffenden Beschäftigten „vorfinanzierte“ Arbeitszeitverkürzungen gehandelt hat. Die individuellen Arbeitszeitverkürzungen in der Krise sind deshalb vor dem Hintergrund eines Trends zu längeren Arbeitszeiten von Vollzeitbeschäftigten vor der Krise zu sehen.
  • Der Anstieg der von Vollzeitbeschäftigten normalerweise geleisteten Arbeitszeiten von 39,7 Wochenstunden in 1995 bis auf 40,4 Stunden in 2008 ist zwar durch die Krise zunächst jäh unterbrochen worden. Doch seit dem dritten Quartal 2009 haben sich die durchschnittlichen Arbeitszeiten bis zum ersten Quartal 2010 wieder bis auf 0,3 Stunden an das Vorkrisenniveau angenähert.
  • In diesem neuerlichen Anstieg der Arbeitszeiten drückt sich nicht allein der Rückgang der Kurzarbeit aus. Es zeichnet sich auch ein Rückfall in die Praxis der Überstundenarbeit und des Aufbaus von Guthaben auf Arbeitszeitkonten ab, die bereits in den Jahren vor der Krise den Beschäftigungsaufbau erkennbar gebremst hatte. Sollte sich diese Tendenz verfestigen, droht dies die Beschäftigungswirksamkeit des beginnenden Aufschwungs ernsthaft zu behindern.

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