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AStA Marburg bei Gedenkveranstaltung zum Massaker von Mechterstädt – Lob für Entscheidung der Stadt und Kritik an Universität und Verbindungen

Der Text des einstimmig verabschiedeten Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung in Marburg

Marburg 26.3.2013 (pm/red) Wie der AStA Marburg mitgeteilt hat, haben mehrere ReferentInnen gemeinsam mit einem Vertreter der Fachschaft Geschichte am 22. März an den Gedenkveranstaltungen in Thal und Ruhla in Eisenach teilgenommen. Zuvor hatte es einen kurzen Abstecher ins benachbarte Mechterstädt gegeben, um an dem dortigen Gedenkstein Blumen niederzulegen. Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof von Thal wurde gemeinsam mit vielen Einwohnern den 15 Opfern des 25. März 1920 gedacht. Wehrlosen Arbeiter waren damals von Marburger Verbindungsstudenten ermordet worden. Diese hatten zuvor noch als Studentenkorp Marburg (StuKoMa) den Kapp-Putsch unterstützt und sollten nun Arbeiteraufstände in Thüringen niederschlagen.

In seinem kurzen Wortbeitrag kritisierte Marius Beckmann, Referent für Hochschulpolitik, sowohl die Universität Marburg als auch die studentischen Verbindungen für ihren Umgang mit der Vergangenheit.

„Dass weder VertreterInnen der Universität noch der Verbindungen hier sind, ist symptomatisch. Während die Uni kaum eine Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte insgesamt betrieben hat und es nie für nötig erachtet, den Opfern zu gedenken, leugnen die Verbindungen bis heute, dass es sich um Mord handelte, von wirklicher Aufarbeitung oder Gedenken ganz zu schweigen.“

Stop Deutsche BurschensachftBeckmann warf den Verbindungen in Marburg vor, oftmals noch eine Ideologie zu vertreten, die sich kaum von der damaligen unterscheide. Wie er später klarstellte, würde diese Kritik nicht nur auf die Verbindungen der Deutschen Burschenschaft zutreffen, sondern auch auf die vermeintlich liberalen Verbindungen, welche ebenso Sexismus, Rassismus, Nationalismus, Elitedenken und streng hierarische Prinzipien vertreten würden.

Lobt zollte der Repräsentant der Studierendenschaft hingegen der Stadtverordnetenversammlung Marburg dafür, den Verbindungen den Marktplatz nicht mehr für das Marktfrühschoppen zu Verfügung zu stellen und zudem den Entschluss gefasst zu haben, dass öffentliche Aktivitäten der Deutschen Burschenschaft in Marburg nicht mehr erwünscht sind.

Nach der Veranstaltung auf dem Friedhof in Thal fand in der Veranstaltungskirche St. Trinitatis in Ruhla ein kultureller Abend statt, bei dem mit kurzen Lesungen und Stücken an den jüdischen, sozialistischen Schriftsteller Jura Soyfer erinnert wurde. Dieser starb am 16. Februar 1939 im KZ Buchenwald.

—>Marburger Stadtparlament einstimmig gegen rechtsextreme Burschenschaften

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