Kein Werben fürs Sterben – AStA Marburg kritisiert Beteiligung der Bundeswehr an Ausbildungsmesse
Marburg 28.01.2016 (pm/red) Der AStA Marburg verurteilt die Beteiligung der Bundeswehr an der Bildungs- und Orientierungsmesse „Ansage Zukunft“ für Jugendliche am 23. Januar im Cineplex scharf und fordert eine Distanzierung seitens der Universität. Auf dieser Bildungs-und Orientierungsmesse präsentierten sich neben Unternehmen und Vereinen der Region auch die die Philipps-Universität und die Bundeswehr, berichtet der AStA. Ähnliche Messen fänden derzeit in mehreren Städten statt und überall gebe das gleiche Bild: die Bundeswehr dürfe sich als „ganz normale Arbeitgeberin“ präsentieren. Als Teil einer aktuellen 12,5 Millionenn schweren Bundeswehr-Kampagne solle unter massiver Verschleierung der Realität Nachwuchs angeworben werden. Dabei werde verheimlicht, dass die Bundeswehr keine Ausbilderin wie andere sei. Vor diesem Hintergrund fordert der AStA Marburg deshalb: “Bundeswehr abrüsten! Unabhängige, freie Bildung statt Gewaltpropaganda!“
Maria Hagen aus dem Referat für Hochschulpolitik erläutert: „Der Bildungsbereich ist in Deutschland chronisch unterfinanziert. Noch immer ist der Zugang zu Bildung für viele durch finanzielle Hürden beschränkt, so können es sich z.B. bei Weitem nicht Alle leisten zu studieren. Für Aufrüstung und Militär werden hingegen Milliarden ausgegeben. In Zeiten zunehmender Prekarisierung sind die Perspektiven für Arbeitnehmer*innen schlecht und begrenzen die Ausbildungswahl junger Menschen. Die Bundeswehr missbraucht die durch Unterfinanzierung der Bildung und Prekarisierung ausgelöste Situation um Werbung in eigener Sache zu machen. Statt freier, unabhängiger und emanzipatorischer Bildung wird jungen Menschen von der Bundeswehr Nationalismus, Gewalt und Krieg vermittelt. Wir fordern die Abrüstung der Bundeswehr und mehr Geld für unabhängige Bildung sowie freien Bildungszugang.“
Referentin für Hochschulpolitik im AStA, Elisabeth Kula sagt: „Die Bundeswehr setzt zur Zeit verstärkt auf Angriffskriege im Ausland. Da die katastrophalen Folgen von Gewalt, Krieg und Zerstörung auch hier erlebbar werden, arbeitet die Bundeswehr mit massiver Täuschung um ihr Image aufzupolieren. Die geschmacklosen Werbekampagnen der letzten Jahre versuchen Jugendliche mit Abenteuerurlaub zu locken – von den Kriegen, dem Sterben, den physischen sowie psychischen Belastungen in einer hierarchisch strukturierten, völlig undemokratischen Umgebung spricht natürlich niemand. Eine gewaltfreie, solidarische Gesellschaft in der alle Menschen gut leben können ist nur ohne Krieg und Gewalt möglich. Wir sind deshalb gegen Bundeswehrpropaganda und für ein menschenwürdiges Leben für Alle.“
Zur Teilnahme der Philipps-Universität an einer Messe zusammen mit der Bundeswehr ergänzt Konstantin Korn, hochschulpolitischer Refernet: „Erst letztes Jahr haben wir sehr eindringliche Debatten über eine Zivilklausel im Senat der Uni geführt, bis schließlich eine ebensolche auch beschlossen wurde. Im Grunde müsste man meinen, die Unileitung sei zum Einen sensibilisiert und halte sich zum anderen an die beschlossenen Leitlinien. Aber mit ihrer Beteiligung und Unterstützung dieser Messe und der damit einhergehenden Akzeptanz des Militärs im Bildungsapparat, führt man die eigene Verpflichtung zur friedlichen Forschung ad absurdum. Wir fordern die Unileitung dazu auf, öffentlich zur Unterstützung dieser Veranstaltung Stellung zu nehmen und zu erklären wie sich diese mit der beschlossenen Zivilklausel verträgt.“