Am 29. und 30. Januar 2025 Hochschulerkundung

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‚Deutschland- Bordell Europas?‘ – Ausdruck von Respekt und Anerkennung ihres Mutes und Kraft zur Befreiung

Illu PositionenMarburg 22.5.2016 (red) Zu der Veranstaltung ‚Deutschland – Bordell Europas‘ am 30. April 2016 hat die Redaktion von das Marburger. eine berichtende Pressemitteilung im Nachgang veröffentlicht. Das Thema interessiert und betrifft und dieser Bericht wird und wurde lokal und überregional viel gelesen. Die Redaktion erreichten dann zwei schriftliche Statements dazu. Die ausführliche Stellungenahme von Sonja Dolinsek haben wir in Abstimmung mit der Autorin veröffentlicht, was wiederum viele LeserInnen interessiert hat. Daraufhin hat Inge Hauschildt-Schön von der Marburger Bürgerinitiative ‚bi-gegen-bordell reagiert‘, zunächst telefonisch. Gerne veröffentlicht die Redaktion nachstehend die übermittelte schriftliche Stellungnahme von Frau Hauschild-Schön, deren Bürgerinitiative als Veranstalterin der Diskussionsveranstaltung maßgeblich war:

Betr.: Kommentar von Sonja Dolinsek in „das Marburger.“ vom 14.05.2016:
“ Bestätigung eines Vorurteils von einem weit verbreiteten Hurenhass – Erwiderung auf ‚Deutschland als Bordell Europas?‘ “
Am 30.04. 2016 hatte die Marburger Bürgerinitiative bi-gegen-bordell zu einer Informationstagung
eingeladen: „Deutschland- Bordell Europas? Prostitution und Menschenhandel – Aktuelle Entwicklungen“
Dazu kommentiert S. Dolinsek am 14.05.2016, dass sie „als Wissenschaftlerin, Historikerin sowie als  Privatperson (…) erschüttert, schockiert und zutiefst enttäuscht über diese Veranstaltung“ ist (O-Ton Solinek). Die Informationsveranstaltung sei für sie „Ausdruck antidemokratischer Entwicklungen (…), in denen Prostituierte systematisch ausgeschlossen werden, nur noch als infantilisierte Kontrollobjekte gesehen werden und denen Hass und Stigma den Impuls geben, anstatt Respekt und Anerkennung.“

Es ist verwunderlich, dass S. Dolinsek diese kritischen Schlussfolgerungen an Oberbürgermeister, Bürgermeister, Stadträtin und das Gleichberechtigungsreferat der Stadt Marburg sowie an die Oberhessische Presse und „das Marburger.“ gemailt hat, an alle mit dem Vermerk „Vertraulich“. Die VeranstalterInnen wurden nicht darüber informiert.

Erstaunlich ist auch, dass Frau Dolinsek eine Veranstaltung kommentiert, bei der sie gar nicht anwesend war. Hätte sie sich die Mühe gemacht dabei zu sein, hätten ihre Ausführungen realitätsnäher ausfallen müssen und würden sich nicht wie ein von der Prostitutitonslobby diktierter Text lesen.

Es wäre Frau Dolinsek dann nämlich aufgefallen, dass die Veranstaltung der Marburger BI nicht wegen oder aus „Hurenhass“ (O-Ton Dolinsek) durchgeführt wurde: Weder die Referentin Sabine Constabel, die sich seit Jahrzehnten als Dipl. Sozialarbeiterin um Prostituierte kümmert, noch der Referent Kriminalhauptkommissar i.R. Manfred Paulus, der seit mehr als 30 Jahren Jahren – auch im Auftrag der Europäischen Union – zu dem kriminellen Milieu recherchiert, das die meisten prostituierten Frauen ausbeutet, könnten mit der Motivation „Hurenhass“ ihre Arbeit tun.
Es ist zynisch, ihnen oder sonst jemandem, die /der an der Tagung der Marburger BI beteiligt war, „Hurenhass“ zu unterstellen, erst recht, wenn man die Informationsveranstaltung gar nicht selbst verfolgt hat.

Wir empfehlen also Frau Dolinsek, vor dem Verfassen von Kommentaren die jeweilig kommentierte Veranstaltung zu besuchen. Dann hätte sie als „Wissenschaftlerin, Historikerin sowie (auch) als Privatperson“ am 30.04. die ehemalige Prostituierte Huschke Mau als von uns eingeladene Referentin nicht übersehen und überhören können. Diese wird von der Marburger BI keineswegs als  „infantilisiertes Kontrollobjekt“ gesehen. Frau Mau hat ca. 1 Stunde über ihre Erfahrungen während ihrer 10jährigen Gebundenheit in der Prostitution berichtet. Auch sie kann nicht von Hurenhass geleitet sein. Sie wurde mit starkem Beifall bedacht, der großen Respekt und Anerkennung ihres Mutes und ihrer Kraft zur Befreiung ausdrückte.

Huschke Mau soll hier das letzte Wort haben:
Was Freier einer Hure antun, ist krass. Aber dass eine Gesellschaft so tut, als wäre Prostitution in Ordnung, ist fast noch schlimmer.
(in: Süddeutsche Zeitung, 18.05.2016)

Inge Hauschildt-Schön
(für die Marburger Bürgerinitiative bi-gegen-bordell)

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