Fukushima: Wandel der Zivilgesellschaft Japans?
Marburg 3.12.2018 (pm/red) Am Montag, 10. Dezember, referiert Dr. Anna Wiemann von der Uni Düsseldorf über das Ereignis Fukushima und seine Folgen für die japanischen Zivilgesellschaft im Rahmen der Ringvorlesung „Konflikte in Gegenwart und Zukunft“.
Das große ostjapanische Erdbeben, die Tsunami und die dadurch ausgelöste Atomkatastrophe in Fukushima im März 2011 löste – nach einer etwa dreißigjährigen Protestflaute – eine landesweite Welle von Protesten mit hohen TeilnehmerInnenzahlen aus.
Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich im Zuge dieser Protestwelle zivilgesellschaftliche Strukturen in Japan verändert haben. Für die Analyse werden zwei zivile Netzwerke untersucht: Die Netzwerk-Koalition e-shift, die sich für einen Atom-Ausstieg und die Stärkung Erneuerbarer Energien einsetzt und die Koalition SHSK, die sich für die Rechte der Menschen aus verstrahlten Gebieten stark machte.
Das Ereignis Fukushima führte dazu, dass bereits existierende Strukturen reaktiviert und neue Gruppierungen und Netzwerke schnell darin integriert wurden. Diese neuen Netzwerke wurden strategisch den staatlichen Rahmenbedingungen angepasst, um eine größtmögliche Einwirkungskraft auf das Establishment herzustellen.
Dr. Anna Wiemann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie hat japanische Linguistik und romanische Philologie an der Uni Bochum sowie Friedens- und Konfliktforschung in Marburg studiert. An der Uni Hamburg wurde sie in Japanologie promoviert. Ihre Dissertation mit dem Titel „Networks and mobilization processes: The case of the Japanese anti-nuclear movement after Fukushima“ hat Wiemann mit summa cum laude bestanden.
Der Vortrag findet ab 18:30 Uhr in Raum +1/0010 des Uni-Hörsaalgebäudes in der Biegenstraße 14 statt.