Sommertraum, Sommerloch, Sommerthemen
Marburg 18.6.2010 (yb) Während Fußballanhänger gute Zeiten haben und viele Fähnchen, offenbaren sich schwierige Zeiten in Marburg, wenn auch nicht auf dem Feld des Fußballs. Die Stadt Marburg ist finanziell nicht schlecht aufgestellt. In der nächsten Woche wird der Doppelhaushalt für 2010 und 2011 Thema in der Stadtverordnetenversammlung. Dazu gibt es Kontroversen zwischen Rot-Grün und den anderen Fraktionen im Stadtparlament. Einigkeit dagegen bestand zwischen allen Marburger Kommunalen, dass der Botanische Garten auf den Lahnbergen erhalten bleiben und für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben soll. Dafür stellt die Stadt auf die Schnelle 20.000 Euro zur Verfügung.
Botanischer Garten bleibt offen für Besucher
Die Schließung droht(e). Die Universitätsleitung sah sich veranlasst eine Schliessung für Besucher zu verkünden, weil das Geld aus Wiesbaden dazu fehle. An dieser Stelle kann die Universitätsstadt Marburg eine Lücke schließen. Eine attraktive Einrichtung auf den Lahnbergen für die Bevölkerung bleibt damit erhalten, zunächst jedenfalls. Dafür sind 20.000 Euro kein sonderlich hoher Preis. So wirkt der Sparkurs des Landes.
Arbeitsgericht Marburg wird geschlossen
Doch ist dies geradezu Geplänkel, wechselt man in die Gefilde der Justiz. Die Schliessung steht dem Arbeitsgericht Marburg bevor. Dies ist aus Wiesbaden verkündet. Das kleine Marburger Arbeitsgericht wird, wie auch das in Wetzlar, nach Gießen verlagert. Das soll Geld sparen.
Die Empörung darüber in Marburg ist groß. Ob Rechtsanwälte, Justizangehörige, Gewerkschaften oder der Marburger Oberbürgermeister. Die Stadt verliert erneut eine Institution nach Gießen und Bürgernähe sind anders aus. Dann werden manche 70, 80 Kilometer Wegstrecke zurücklegen müssen, um bei Rechtsstreit mit dem Arbeitgeber ihr Interesse durchsetzen zu können. Ab nach Gießen, dort muss angebaut werden.
In Marburgs merkantiler Mitte gibt es Interesse an Gebäude und mehr Einzelhandelsfläche. Investor würde das sogenannte Allianzhaus Ecke Gutenbergstraße / Universitätsstraße ausbauen. Derzeit gibt es dort 4.000 Quadratmeter Verkaufsflächen. 12.000 sollen es werden, mindestens.
Bekommt Marburg weitere Einkaufsflächen
Das würde Kaufkraft in Marburg binden, heißt es in Bezug auf eine Einzelhandelsstudie. In der Oberstadt wird dies anders gesehen. In Gießen, wohin viele aus Marburg zum Einkaufen fahren, hat die dortige neue Einkaufsmall „Neustädter Tor“ gerade die Kündigung und den Verlust eines „Ankermieters“ zu verkraften. 10 Leerstände gibt es dort bereits jetzt.
So wird für Marburgs Mitte einiges abzuwägen und zu bedenken sein. Investor würde gerne das Savignyhaus dazunehmen, um Flächen für Einzelhandel zu erschließen. Im Savignyhaus studieren derzeit die Juristen. Womöglich erhält das Land Hessen als Liegenschaftseigentümer ein Investorenangebot. Einzelhandel statt Juristen an dieser Stelle. Wer weiß das schon.
In Wiesbaden ist dies jedenfalls anders. Dort gibt das Land Hessen Geld für eine neue Private Hochschule. An dieser können Dank Landesförderung jetzt Juristen studieren. Nicht alleine die Marburger (Juristen) werden erleben, was aus dem Savignyhaus wird und wer dort was zu welchem Zweck umgestaltet.