Bioreaktor im Großkücheneinsatz
Marburg 11.7.2010 (pm/red) Gut sieben Meter ragt der silbern glänzende Kreiszylinder gen Himmel und kann in der Höhe mit dem graugekacheltem Gebäude daneben mithalten. Kräftige Leitungsverbindungen zwischen dem Zylinder und Gebäude deuten darauf hin, dass hier Flüssiges durchgeleitet wird.
Seit nunmehr 10 Jahren steht dieser Zylinder rückseitig an einem Anbau eines der grössten gastronomischen Betriebe in Marburg.
Bei Inbetriebnahme argwöhnisch beäugt
Heute völlig unspektakulär, wurde seinerzeit die Installation des Bioreaktors in Zylinderform mit viel Skepsis begleitet, berichtet Hans H. Emmerich. Er ist stellvertretender Geschäftsführer des Studentenwerk Marburg und beschreibt die Abwasserreinigung im Bioreaktor für die Mensa am Erlenring. Essenreste, Spülmittel aus den großen Spülmaschinen, Fettreste im Abwasser und die Hinterlassenschaften der Toiletten erfahren darin biologische Reinigung.
Abwasserreinigung biologisch mit Mikroorganismen
Das gesamte Abwasser des Studentenhauses wird über den Tag im Zylinder gesammelt. Es wird Luftsauerstoff hineingepumt und Mikroorganismen „bearbeiten“ biologisch die Gemengelage flüssiger Abfälle und Reste. Ganz ohne Chemie leisten Mikroorganismen den Reinigungsprozeß. Sensoren messen und überwachen die Einhaltung von Werten, ehe die grobgereinigte Flüssigkeit im Kanal zur Kläranlage weitergeleitet wird.
Die biologische (Vor-)Kläranlage ist nunmehr seit 10 Jahren erfolgreich im umweltschonenden Einsatz. Dem Studentenwerk bringt dies zudem geringere Entsorgungskosten, denn ein Starkverschmutzerzuschlag muss nicht mehr gezahlt werden. Grund genug für das Studentenwerk das Zehnjährige seines Bioreaktors im Großkücheneinsatz zu feiern.