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Marburger Nordstadt – Bauvorhaben, Baukräne und Bauanfragen

mehrere große Baukräne

Große Baukräne unweit vom Bahnhof markieren Baustellen, zugleich Stadtumbau und Veränderungen im Marburger Norden

Marburg 5.8.2010 (yb) Marburgs Südstadt hat ansehnliche Gründerzeithäuser. Die Oberstadt hat Schloß und Fachwerkhäuser. Doch was zeichnet die Nordstadt aus. Afföller, Waldtal, Bahnhofsquartier, Lahninsel nebst Gewässern, Klinikviertel gehören zur Nordstadt. Außerdem Firmaneiplatz und Elisabethkirche, damit historische Gefilde, weiteres.

Neuerdings gibt es zahlreiche Baustellen in der Nordstadt. Dazu gehören bereits zahlreiche Baukräne. Bald kommen weitere große Bauvorhaben und damit nicht alleine bauliche Veränderungen im Norden. Universitätsstadt, Lahnstadt, Bahnstadt. Gebaut werden Informations- und Kongreßzentrum, Chemikum, Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz, Altenwohnheim und andere Umgestaltungen. Im Marburger Norden geht es zur Sache.

Baugerüst, Kran vor langem Gebäude

Aus Klinikum wird Chemikum, Umbauarbeiten am vormaligen Klinikgebäude für eine Mitmacheinrichtung zur Wissensvermittlung in der Bahnhofstraße

Probleme nach Wegzug Unikliniken

Ein Blick zurück vergegenwärtigt, dass in vergangenen Jahren und Jahrzehnten Verluste zu verkraften waren. Uniklinken wurden auf die Lahnberge verlagert. Damit wurden Gebäude frei, standen leer und brauchten neue Nutzungen. Zugleich fehlten Arbeitsplätze und Menschen in der Nordstadt. Ein Niedergang hat stattgefunden, teilweise aufgefangen mit Einquartierung von Behörden. Getragen von privaten und öffentlichen Standortentscheidungen beginnen jetzt Investitionen. Ein erneuter Wandel wird sichtbar, zuallererst in der Bahnhofstraße.

Bauvorhaben verändern die Stadt

„Seit einem halben Jahr bemüht sich die IG MARSS vergeblich darum, dass den Marburgern in einer Informationsveranstaltung die Architektur der bereits im Bau befindlichen beiden Gebäude der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) vorgestellt wird.“ Mit diesen Worten beklagen die Stadtbildaktivisten von der IG MARSS (Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.) ein Defizit an Informationen. Die vorab präsentierten Pläne der der DVAG und die Planauslage im Genehmigungsverfahren reichen der IG MARSS nicht. So verweist sie darauf, dass die Auseinandersetzungen um den Abbruch des vormals denkmalgeschützten Hauses Rosengasse 9 dieses Bauvorhaben bereits negativ in die Schlagzeilen gebracht habe.

Kran nd bauschild mit Text und Zeichnung

Bauschilder mit Zeichnungen der Gebäude zwischen Bahnhofstraße und Rosenstraße reichen der IG MARSS nicht aus. Die in Sachen Stadtbild und Denkmalschutz Aktiven wünschen sich mehr Informationen über das Bauvorhaben, von Seiten der Stadt und vom Bauherrren

Niemand in Marburg wird ernsthaft die Bebauung eines vormaligen Speditionsgeländes beklagen, die Ansiedlung eines Kongreßcentrums ablehnen, oder Gewerbesteuerzahlungen für verzichtbar erklären. All dieses verbindet sich mit der Baumaßnahme auf der Lahninsel direkt Lahnufer. Hier wird von engagierten Bürgern Interesse nach mehr Information mitgeteilt. Dem kann sich eigentlich niemand vernünftig widersetzen.

Informationen werden eingefordert

Der von der IG MARSS geäußerte Vorwurf die Marburger würden „wieder einmal das Stadtbild, das die Investoren ihnen verordnen, mit dem Segen des Magistrats“ bekommen, müste sich ausräumen lassen.

Dafür muss nicht gleich eine rote Infobox in der Rosenstraße aufgestellt werden, wie weiland beim Bau des Berliner Regierungsviertels. Nicht zuletzt ist man bei „vila vita“ auf Gäste eingestellt. Lebt davon. In Zukunft noch mehr. Warum nicht engagierte Marburger.

Blick in Baugrube mit Arbeitern

Arbeiten an der Fundamentplatte in der Rosenstraße. Vom Parkhaus bietet sich ein gewisser Überblick zu Marburgs derzeit größter Baustelle (Fotografien Hartwig Bambey)

In Verbindung mit dem Bau von Informations- und Congreßcentrum und Verwaltungsgebäude der Deutschen Vermögensberatung auf der Lahninsel wird auch die Lahn in diesem Bereich eine neue Ufergestaltung erhalten. Zukünftig können dort Radfahrer und Fußgänger passieren und sich aufhalten. Investitionen von annähernd 50 Millionen Euro können eine Menge bewegen.

Nordstadt im Wandel

Andernorts in der Nordstadt machen sich Andere Gedanken, bis dahin sich in einer Initiative zu organisieren. Es kommen viele Änderungen auf Bewohner zu. So sind die Bewohner im Afföller stark vom KFZ-Verkehr betroffen. Dort gibt es keine Schutzwand gegen den Lärm von der aufgeständerten Stadtautobahn. Forderungen und Ideen für eine Tunnelführung der vierspurigen B3 hört man sich mit Interesse an.

Baustelle, dahinter Häuser Bahnhofstraße

Noch ist der Blick frei von der Rosenstraße zur Bahnhofstraße. Alleine hier fünf Baukräne beeindrucken und sind in Aktion

Zudem werden die Baumassnahmen nicht nur zu einem veränderten Stadtbild beitragen. Ein Prozeß der Gentrifizierung wird einsetzen, ist gewollt. Quartiere werden aufgewertet, als Hotelstandort, gastronomisch, für Einzelhandel. Dazu lassen sich eine Menge Fragen denken und stellen, die über das Stadtbild hinaus von Belang sind.

Zu einer Bürgerversammlung mit drei Themenschwerpunkten lädt Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer für den 8. September ein. Im Gemeinschaftshaus der Afföllergemeinde sollen die Bebauung des DVAG Geländes, der Umbau des Bahnhofsvorplatzes sowie die Campus-Planungen vorgestellt werden. Oberbürgermeister Vaupel und Bürgermeister Kahle werden anwesend sein. Aktive der IG MARSS dürften sich die Gelegenheit zur Information kaum entgehen lassen. In der Nordstadt von Marburg. Wo die vielen Kräne stehen.

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