Verkehr und Waren sollen strömen
Marburg 7.8.2010 (yb) Erhöhung des Durchsatzes, Optimierung des Verkehrsflusses, Schaffung zeitgemässer Bauwerke für Einzelhandel. Das sind noch nicht alle Anliegen für diesen Standort. Planer, Baufachleute, Investoren, Anlieger und Gremien sind damit befasst. Kraftfahrzeugverkehr kommt ins Stocken. Warenströme fließen lebhaft. Die sollen wachsen, mehr Flächen und Anbieter. Neue Fahrspuren, Kreisel und ein Kuppelbau. Dazu Abbruch und Beseitigung von Brache. Es geht bald los am Cappeler Kreuz.
Am Anfang sind die Planer
Eigentlich gibt es kein Cappeler Kreuz. Korrekt lautet die Bezeichnung „Verkehrsknoten Beltershäuser Straße, Südspange (L 3125)/Cappeler- bzw. Marburger Straße (L 3089) und Knotenpunktes Umgehungsstraße/Marburger Straße.“ Sieht kompliziert aus. Ist es auch. Es sind zwei Kreuzungen und weitere Abzweige, es geht um viel fließenden Verkehr und ein Einzelhandelsgebiet mit Postadresse „Schuberstraße 4“. Das alles wird nach langen Vorarbeiten verändert, umgebaut und neu gebaut.
Bernd Kintscher vom Fachdienst Stadtplanung gibt Auskunft. Er ist damit befasst. Wie Planer beim ASV Marburg, dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen. Es geht um Landesstraßen, also ist das Land dabei. Stadt Marburg, Land Hessen, Firma Tegut sind Bauherren. Für die Bauvorhaben am Cappeler Kreuz wäre vom Verfahren ein Planfeststellungsverfahren notwendig gewesen. Mit der Bauleitplanung im Bebauungsplan 18/8, 4. Änderung „Beltershäuser Straße, Cappeler Straße, tegut-Markt“ konnte das vermieden werden, erläutert der Stadtplaner.
Das macht die vielen Pläne nicht anschaulicher. Gezeichnete Verkehrspläne, Texterläuterungen, Lärmgutachten, Einzelhandelsgutachten, landschaftspflegerischer Begleitplan, die Liste ist noch länger. Konnte eingesehen werden. Juni / Juli 2010 waren die Pläne öffentlich ausgelegt. Jetzt findet es sich im Portal der Stadt Marburg.
Mehr Fahrspuren für Verkehrsfluß
Angesichts des bevorstehenden Lückenschlusses der B3 nach Süden sind Veränderungen am Cappeler Kreuz, der Kreuzung Beltershäuser/Cappeler Straße, in Planung. Der KFZ-Verkehr soll strömen und nicht an der Kreuzung stocken. Dazu werden neue Fahrspuren den Verkehr über die große Kreuzung organisieren. Mehr Fahrspuren leisten mehr Verkehrsfluss, verhindern Stockung und Stau.
Außerdem werden ein großer und ein kleiner Kreisel angelegt, um die Fahrzeugbewegungen zur Ortslage Cappel von der Umgehungsstraße zu optimieren. In diesem Bereich liegt der Abzweig zum Tegut-Markt. Derzeit geht Zufahrt über die Schubertstraße, zukünftig nur noch über die Marburger Straße. Zudem wird eine Zufahrt von der Beltershäuser Straße auf das Tegut-Gelände neu angelegt.
Ausbau Einkaufsmarkt mit Tegut, Aldi und weiteren
Die öffentlichen Bauvorhaben im Straßenraum gelten für Verkehrsflächen von 21.400 Quadratmetern. Die Verkehrsplanung trifft zusammen mit Investoren- und Betreiberplänen auf mehr als 14.00o Quadratmeter Flächen. Dort will Tegut verändern und ausbauen. Direkt gegenüber beim Heimtex-Markt ist bereits umgebaut worden.
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ist ein Einzelhandelsgutachten erstellt worden. Darin werden alte und neue Flächen und zukünftige Nutzungen gegenübergestellt. Zu dem neuen, etwas grösseren Tegut-Markt wird ein Aldi-Markt kommen, per Verlagerung von der nahen Temmlerstraße. Dazu weitere Anbieter Schuhe, Textilien, Apotheke.
Nutzung | Verkaufsfläche Bestand | Verkaufsfläche Planung |
---|---|---|
Verbrauchermarkt | 1.960 qm | 2.280 qm |
Getränkemarkt | 300 qm | 500 qm |
Shop-Zone einschließlich Gastronomie | 300 qm | 400 qm |
Lebensmitteldiscounter (vorher Temmlerstaße) | 650 qm | 1.000 qm |
Schuhmarkt | -- | 500 qm |
Apotheke | -- | 130 qm |
Fachmarkt | -- | 200 qm |
Gesamtflächen | 3.210 qm | 5.010 qm |
Das Gutachten beschäftigt sich auch mit der Frage „nach den Auswirkungen auf die Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote im weiteren Verlauf der Marburger Straße im Stadtteil Cappel“. Dort ansässige Einzelhändler könnten sich einem Verdrängungswettbewerb ausgesetzt sehen.
Der Gutachter testiert „ein gewisses Defizit in der Versorgung mit Arzneimitteln im Stadtteil Cappel“, sieht für Anbieter wie Blumenladen, Bäckerei, Lebensmittel „keinen Wettbewerb mit den Angeboten des Tegut-Nahversorgungszentrums“.
Baustelle bei Tegut kommt als erste
Zuerst käme der Hochbau und dannach erst der Straßenbau, teilt Diplom Geograph Kintscher mit. Bei Tegut könne wohl im Herbst begonnen werden. Bei den Straßenplanungen gebe es noch einiges einzuarbeiten. Etwa zum Schallschutz.
Dann übergibt der freundliche Stadtplaner eine Übersichtszeichnung, 10 vollbeschriebene Seiten Texterläuterungen und verabschiedet sich. Muss in eine Sitzung. Weiteres zu den Baumaßnahmen am Cappeler Kreuz gibt es hier Mitte August. Auch mehr zum Kuppelbau von Tegut.