Schließung des Lesesaals im Stadtarchiv Kassel

12.11.2024 (pm/red) Der Lesesaal des Stadtarchivs wird vom 20. November 2024 bis 28. Februar 2025 geschlossen. Grund der Schließung sind anstehende Umbaumaßnahmen in den Magazinbereichen. Zugriff und die Bereitstellung von Archivmaterialien sei in dieser Zeit …

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Studie belegt: 1,5 Millionen Menschen in Westdeutschland zwischen 25 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss

Gütersloh/Marburg 8.9.2010 (wm/red) Immer mehr junge Menschen mit mittlerem Schulabschluss finden keinen Ausbildungsplatz. Rund 260.000 Realschulabsolventen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren fehlt allein in Westdeutschland die Berufsausbildung. Insgesamt haben in den westlichen Bundesländern 1,5 Millionen Menschen dieser Altersgruppe keinen Berufsabschluss – das ist jeder Fünfte.

Das geht aus einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung entstanden ist. Zugleich verdeutlicht die Untersuchung die Wichtigkeit einer Berufsausbildung für die Teilnahme am Arbeitsmarkt. Ohne Berufsabschluss sinken die Chancen auf einen Voll- oder Teilzeitjob rapide und das Risiko der Arbeitslosigkeit steigt.

Abitur oder Ausbildung ist Mindestqualifikation für Teilnahme am Arbeitsmarkt

Der Studie zufolge, die wegen der großen Unterschiede auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auf einen Ost-West-Vergleich verzichtet, stellen zwar nach wie vor junge Erwachsene ganz ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss den größten Anteil der 25- bis 34-Jährigen, die über keine Berufsausbildung verfügen. Seit Mitte der 1990er Jahre sind aber in zunehmendem Maße auch Realschulabsolventen und (Fach-) Abiturienten von Ausbildungslosigkeit betroffen. In Westdeutschland ist diese Gruppe inzwischen fast genauso groß wie die der jungen Erwachsenen ohne Hauptschulabschluss (281.000 Personen). Selbst ein höherwertiger Schulabschluss wie die mittlere Reife bietet demnach heute keine Gewähr mehr für einen reibungslosen Übergang von der Schule über die Ausbildung in den Beruf.

Quelle Bertelsmann Stiftung: Keine Perspektive ohne Ausbildung. Eine Analyse junger Erwachsener ohne Berufsabschluß in Westdeutschland. Gütersloh 2010.

Ausbildungslosigkeit hat für die jungen Menschen fatale Folgen: Die Chance auf eine Voll- oder Teilzeiterwerbstätigkeit ist für Personen ohne beruflichen Abschluss seit 1996 deutlich gesunken, ihr Arbeitslosigkeitsrisiko hat merklich zugenommen. So waren beispielsweise im Jahr 2007 von den männlichen Realschulabsolventen ohne Ausbildungsabschluss 22,5 Prozent erwerbslos.

25 Prozent arbeitslos, wenn ohne Berufsausbildung bei Hauptschulabschluß

Von den jungen Männern mit Hauptschulabschluss ohne berufliche Qualifikation war knapp ein Viertel von Erwerbslosigkeit betroffen, von den Hauptschulabsolventen mit Berufsabschluss hingegen lediglich neun Prozent. Erst (Fach-) Abiturienten ohne Ausbildungsabschluss haben ein erheblich geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko.

Abitur oder Berufsausbildung Voraussetzung für Arbeitsplatz

„Voraussetzung für die Teilhabe am Arbeitsmarkt ist heute eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Abitur“, fasst Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse der Studie zusammen: „Ein Haupt- oder Realschulabschluss allein schützt heute nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, Abitur oder Ausbildung sind die notwendigen Mindestqualifikationen.“

Jeder Jugendliche müsse daher die Chance erhalten, eine Ausbildung zu absolvieren, fügt Dräger hinzu. Dafür seien Reformen im gesamten Bildungssystem notwendig: „Kein Jugendlicher darf die Schule mehr ohne Abschluss verlassen und jeder Jugendliche mit Abschluss verdient einen Ausbildungsplatz. Gute frühe Bildung, Ganztagsschulen und individuelle Förderung müssen daher zum Standard werden.“ Erfolg in Schule und Ausbildung müsse unabhängig von der sozialen oder ethnischen Herkunft der Jugendlichen möglich sein.

Veränderung im Berufsausbildungssystem notwendig

Im Bereich der Berufsausbildung tritt Dräger dafür ein, „den Maßnahmendschungel des bestehenden Übergangssystems abzubauen und neben dem dualen Ausbildungssystem alternative Ausbildungsformen anzubieten, damit jeder Jugendliche eine berufliche Qualifikation erwerben kann.“ Für die 25- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss fordert er „Nachqualifizierungsangebote, die diesen allein in Westdeutschland 1,5 Millionen jungen Menschen eine Perspektive für das weitere Leben eröffnen.

Von den jungen Männern mit Hauptschulabschluss ohne berufliche Qualifikation war knapp ein Viertel von Erwerbslosigkeit betroffen. Von den Hauptschulabsolventen mit Berufsabschluss hingegen lediglich neun Prozent. Erst (Fach-) Abiturienten ohne Ausbildungsabschluss haben ein erheblich geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko.

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