Mit Open Source Software plattformübergreifende Apps
BERLIN, Marburg 23.9.2010 (pm/red) Open Source, zu deutsch quelloffene Software, wird immer wichtiger. Am längsten bei Linux, gibt es inzwischen eine große Zahl von Open-Source-Anwendungen. Damit ist verbunden die freie Arbeit vieler Entwickler – ohne Bezahlung. Ob sich die Beteiligten weltweit noch in Tausender Zahlen umschreiben lassen, ist unklar. Es sind sehr viele, und sie produzieren längst und von Anfang an professionell. Nur eben ohne Geld. Auch die Entwicklung von Redaktionssystem und die Gestaltung von WordPress ist ein Open-Source-Projekt. Mit WordPress wird dieses Online-Magazin hergestellt und organisiert.
Dazu gewinnen Mobile Internet-Dienste im modernen Alltag zunehmend an Bedeutung. Doch bislang teilen sich den wachstumsstarken Markt wenige Unternehmen. Aus diesem Grund steigt die Nachfrage nach einer universell einsetzbaren Open Source-Technologie mit der sich Web-Dienste programmieren und auf unterschiedlichsten Endgeräten nutzen lassen. Um eine solche Technologie zukünftig bereitzustellen, haben sich über 20 international führende Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus der Telekommunikations-, Automobil und Medien-Industrie in dem Projekt „webinos“ zusammengeschlossen. Unter der Federführung von Fraunhofer FOKUS will das Konsortium eine Open Source-Plattform und Softwarekomponenten entwickeln, die eine plattformübergreifende Programmierung und Nutzung von Diensten ermöglichen soll.
FOKUS – Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme
Mit der standardisierten Technologie will das Konsortium Softwaredesignern ein leistungsstarkes Instrument zur Verfügung stellen. Das soll die Entwicklung von Webanwendungen und Diensten ermöglichen, die auf einem breiten Spektrum konvergierender Endgeräte eingesetzt werden können. Die Nutzung soll unabhängig von deren spezifischen Hardwarespezifikationen und Betriebssystemen erfolgen: auf Mobiltelefonen, PCs, TV-Geräten sowie anderen Home-Entertainment Geräten und in Fahrzeug-Systemen. Mit der angestrebten Technologie will das Konsortium eine durchgängige, sichere und benutzerfreundliche Nutzung von Web-Applikationen ermöglichen sowie neue Einsatzmöglichkeiten und Geschäftsmodelle erschließen.
Das von der Europäischen Union mit zehn Millionen Euro gefördert Projekt startet im September 2010 und läuft bis 2013. Neben der Deutschen Telekom, Telecom Italia, BMW Forschung und Technologie, Sony Ericsson und Samsung Electronics ist das internationale Standardisierungsgremium W3C vertreten. Damit wollen die Partner die Kompatibilität mit den aktuellen und zukünftigen Standards sicherstellen.
Plattformübergreifender Einsatz
„Unsere Vision ist die Entwicklung einer ‚universellen Anwendungsplattform’. Das heißt, wir wollen die plattformübergreifende und sichere Nutzung von Webanwendungen auf allen internetfähigen Geräten wie Handys, PCs, Fernsehern und in-Vehicle Systemen ermöglichen“, so Projektleiter Dr. Stephan Steglich, Fraunhofer FOKUS.
Im Rahmen von „webinos“ will das Konsortium Anforderungen gerecht werden, die sich an der Branche und nicht am Interesse eines einzelnen Unternehmens orientieren. „Wir wollen Einschränkungen beseitigen, die durch herstellereigene und händlerspezifische Technologien entstehen. Mit der Bereitstellung einer Open Source-Plattform soll erstmals eine zügige Entwicklung von personalisierten sicheren und innovativen Anwendungen ermöglicht werden“, betont Steglich.
Neue Synergien für Telekommunikations- und Multimediabranche
Basierend auf der neuen Technologie, so die Erwartungen des Konsortiums, soll die Zusammenarbeit zwischen Firmen, Entwicklern, Betreibern und Herstellern gefördert werden. Denn technische Barrieren, die bislang mit der Entwicklung von mobilen Internetplattformen einhergehen, werden beseitigt und neue Geschäftsmodelle lassen sich erarbeiten. So erschließt sich insbesondere für kleine wie auch mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, ihre Position im mobilen Multimediamarkt auszubauen.
Darüber hinaus will das Konsortium mit Entwicklung der Open Source-Technologie, die Gründung eines offenen Verbunds aus Wirtschaftsunternehmen und Wissenschaftseinrichtungen initiieren. Die Mitglieder erhalten freien Zugang zu der standardisierten Software. Auch Unternehmen, die nicht im Konsortium vertreten sind, können sich dem Verbund anschließen.
Anmerkung für Herausgeber
Im Rahmen von webinos (Secure WebOS Application Environment) will ein internationales Konsortium eine Open Source-Plattform und Softwarekomponenten bereitstellen. Mit der Technologie soll die Entwicklung von Webanwendungen ermöglicht werden, die sich plattformübergreifend auf Mobiltelefonen, PCs, Unterhaltungselektroniksystemen (Fernseher) und in Automobilen einsetzen lassen. Das von der Europäischen Union mit zehn Millionen Euro unterstützte FP7-Projekt startete im September 2010 und läuft drei Jahre. Die Projektleitung von webinos liegt bei Fraunhofer FOKUS.