Innovativer Neubau einer Kindertagesstätte auf Rügen
Rügen, Marburg 5.10.2010 (pm/red) Bei Sanierung und Bau öffentlicher Gebäude gewinnen Passivhausstandards und die Nutzung erneuerbarer Energien an Bedeutung. Erst wenige Projekte berücksichtigen beim Energie- und Ressourcenverbrauch den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Beim innovativen Neubau der Kindertagesstätte (Kita) „Wildblume“ in Garz auf Rügen wird nun ein so genannter „Triple-Zero-Ansatz“ (dreifach null) verfolgt: „Hier soll ein Haus entstehen, das weder in die Luft noch in den Boden schädliche Emissionen abgibt, keine fossilen Energien und Ressourcen verbraucht und keine Abfälle beim Rückbau hinterlässt“, erläuterte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Tragendes Element des Baus sei eine Holzkonstruktion, die mit Lehmsteinen gefüllt und dann mit einem mehrschichtigen Lehmputz versehen werde, erklärte Prof. Martin Wollensak vom Studienbereich Architektur der Hochschule (HS) Wismar. Sie gehört wie das Kompetenzzentrum Mecklenburg-Vorpommern zu den Kooperationspartnern des Projektes.
Damit kämen hauptsächlich regional verfügbare und später recycelbare Materialien zum Einsatz. Solarthermische Flachkollektoren unterstützten zusätzlich die Warmwasserversorgung. Zudem solle die Kita mit einem geplanten jährlichen Heizendenergiebedarf von unter 15 und einem Primärendenergiebedarf von 57 Kilowattstunden pro Quadratmeter zukunftsfähigen Anforderungen an ein umweltgerechtes Gebäude in ganz besonderer Weise entsprechen, verdeutlichte Wollensak die Ziele des Vorhabens. Für die Nutzer und die Baufirmen der Region entstehe so ein besonders modellhaftes Gebäude.
Wissenschaftliche Begleitung und modellhaftes Lernen
Das Bauvorhaben wird außerdem von der HS Wismar wissenschaftlich begleitet und nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) bewertet. Die im Vorfeld ermittelten Zielsetzungen würden durch Berechnungen und Simulationen kontinuierlich geprüft, erklärte Wollensak. Auch nach Fertigstellung des Baus sei ein messtechnisches Monitoring geplant, das bei der Einhaltung der ehrgeizigen Energiesparpläne im realen Betrieb helfen solle. Die Studierenden profitierten ebenfalls vom Projekt, so Wollensak. „Gerade der Multiplikatoreffekt bei der jüngeren Generation durch das Einbinden von Studierenden und die Nutzung als Kindertagesstätte ist sehr zu begrüßen“, unterstrich Brickwedde. „Durch das Modellprojekt der Kita Wildblume kann ein positiver Beitrag zur nachhaltigen kommunalen und regionalen Entwicklung in der Region geleistet werden, der zu weiteren Initiativen im Klima- und Ressourcenschutz anregt“, zeigte sich der DBU-Generalsekretär überzeugt.
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