Marburger Wirtschaftswissenschaftler forschen in Afrika
Marburg 5.11.2010 (wm/red) Marburger Ökonomen erforschen in den kommenden Jahren im südlichen Afrika, wie nachhaltiges Landmanagement von institutionellen Rahmenbedingungen abhängig ist. Das Bundesforschungsministerium stellt für das Projekt fast 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Das Flusssystem des Okawango, das sich von Angola bis nach Namibia und Botswana erstreckt, gilt als weltweites Schwerpunktgebiet für beschleunigten Klimawandel. Damit sind neue Anforderungen für die Landnutzung verbunden. Das Forschungsvorhaben ist Teil eines interdisziplinären Gesamtkonzepts zur Zukunft des Okawango, „The Future Okavango“. In diesem Rahmen untersuchen Experten die Region empirisch und entwickeln Handlungsstrategien, Technologien und Systemlösungen für das südliche Afrika.
Alles im Fluss und Governance im Blick
Auf Seiten der Philipps-Universität beteiligen sich Professor Michael Kirk und Dr. Thomas Falk vom Institut für Kooperation in Entwicklungsländern, Professorin Evelyn Korn von der Abteilung für Mikroökonomie sowie Professor Bernd Hayo von der Abteilung für Makroökonomie. Die Marburger Wirtschaftswissenschaftler haben vor, die Rolle von Institutionen und Governance-Strukturen zu erforschen. Solche, die Anreize für ein verbessertes und nachhaltiges Landmanagement bieten, insbesondere für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen zur Bewältigung des globalen Wandels.
Mikroökonomische Stukturen und Qualifizierung
Die Agenda der Forschergruppe umfasst zum Einen mikroökonomische Analysen von Haushalten in Hinblick auf Anreize, Entscheidungsverhalten und Strategien der Ressourcennutzung; zum Anderen sind empirische Untersuchungen vorgesehen, die Fragen der Kooperation von Landnutzern auf Dorfebene bis hin zu zwischenstaatlichen Übereinkommen nachgehen sollen, zum Beispiel zum Erhalt des Wassereinzuggebiets des Okawango. Ein zweites Teilprojekt fungiert als Scharnier zwischen Wissenschaft, lokalen Landnutzern und Politik; es verfolgt das Ziel, Innovationen zu verbreiten und die Kompetenzen der Partner durch Bildungs- und Trainingseinheiten zu fördern.
Interdisziplinärer Ansatz und wissenschaftliche Kooperation
Das Forschungsvorhaben ist Teil eines breiten inter- und transdisziplinären Ansatzes, der nicht nur die Grenzen zwischen Disziplinen wie Hydrologie, Bodenkunde, Botanik, Mikrobiologie, Ethnologie und Umweltökonomik überwinden soll, sondern auch von Beginn an regionale Akteure aktiv einbindet. Die Marburger Wissenschaftler werden intensiv mit Bildungseinrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen in den Partnerländern zusammenarbeiten, zum Beispiel mit der University of Namibia, der Polytechnic of Nambia, der University of Botswana sowie der Desert Research Foundation of Namibia.