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Von der EEG-Umlage, Strompreisen und wie die Stadtwerke Marburg damit umgehen

Zentrale der Stadtwerke Marburg mit Kundenzentrum

Marburg 26.11.2010 (yb) Anfang November ist ein Brief von den Marburger Stadtwerken gekommen. Darin wird eine moderate Strompreiserhöhung ab 1. Januar angekündigt, was für einen Zwei-Personen-Haushalt etwa 30 Euro im Jahr ausmachen wird. In dem Brief wird von den Stadtwerken auch darüber informiert, warum die Preise erhöht werden. Nach dem EEG, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes, steigt die Umlage zur Finanzierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien um 1,483 Cent pro Kilowattstunde  und beträgt dann nicht mehr 2,047 Cent, sondern 3,53 Cent pro Kilowattstunde. Das alles netto, teilen die Stadtwerke mit, das heißt, dass die Mehrwertsteuer noch dazukommt. Die vereinnahmt ebenfalls der Staat. Damit erhöht sich der Anteil der Steuern und Abgaben am Strompreis auf 41 Prozent. Das steht auch im Brief der Stadtwerke. Über Preiserhöhungen freut sich kein Verbraucher. Im Zwei-Personen-Haushalt sind es 2,50 Euro im Monat. Nun gut, doch was steckt dahinter.

Stadtwerke können die Erhöhung der Umlage teilweise auffangen

Mitte November gaben die Marburger Stadtwerken eine Pressemitteilung heraus. Darin wird mitgeteilt, dass wegen der erhöhten Umlage nach dem EEG-Gesetz ein Teil dieser Erhöhung an die Kunden weitergegeben werden müsse. Die Stadtwerke geben die Erhöhung von rund 1.5 Cent deswegen nur teilweise weiter, nämlich 0,9 Cent , weil sie es nach eigenen Angaben schaffen, durch „klugen und günstigen Stromeinkauf“ die anderen 0,6 Cent auszugleichen. Dabei kaufen sie nur „sauberen“ Strom ein, also solchen aus erneuerbarer Energiegewinnung, wie Strom aus Wasserkraft, Windkraft oder Solarstrom. Das erscheint fair gegenüber den rund 30.000 Stromkunden der Marburger Stadtwerke.

Andere Stromversorger machen es ganz anders

"Blick auf einen Stommast mit Schild Hochspannung"

Strompreise beinhalten vieles, Umlagen, Steuern und sind Ausdruck von Wille und Interesse der Stromversorger.

Mitte November gab es einen Fernsehbericht im Hessischen Rundfunk über kommende Strompreiserhöhungen in verschiedenen Städten. Darin war die Rede von vier, fünf oder sogar sechs Cent pro Kilowattstunde, die andernorts erhöht wird, in Kassel oder Wetzlar zum Beispiel. Angesichts der genannten Umlagenerhöhung für die erneuerbaren Energien schlagen also manche Energieversorger richtig kräftig zu, nutzen die Umlage offenbar als Vorwand für einen guten Nachschlag zu ihren Gunsten. Das würde dann für einen Zwei-Personen-Haushalt 150 bis 180 Euro Mehrkosten im Jahr ausmachen, oder 12 bis 15 Euro im Monat. 2,50 Euro mehr für „sauberen“ Strom in Marburg stehen gegenüber 15 Euro mehr für „schmutzigen“ Strom in anderen Städten des Landes Hessen. So sind eben die Marburger Verhältnisse.

In der Tageszeitung liest sich das ganz anders

Nicht nur im persönlichen Anschreiben an die Stromkunden gab es Informationen dazu. Auch nicht alleine in der Pressemitteilung. Es kam dann ein Zeitungsbericht, worin sich das Ganze merkwürdigerweise durchaus anders gelesen hat. Schon gar nicht wurden darin die Hintergründe einfach und verstehbar mitgeteilt. Erst recht gab es keine Informationen, wie es in anderen Städten aussieht. Auch das sind Marburger Verhältnisse.
Wer jetzt denkt, dass es damit soweit gelaufen ist, der irrt. Jetzt nehmen sich Kommunalpolitiker des Sachverhalts an, stellen Anträge und lösen eine Debatte aus in Marburg. Das ist eine andere Angelegenheit. Dazu ein weiterer Bericht am Vormittag. Am Freitagnachmittag wird dann das Thema im Stadtparlament diskutiert.

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