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Vier Jahrzehnte „Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen“

Zur Arbeitstagung des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfamilienministerium im Juni 2010 in Marburg begrüßte Uni-Präsidentin Katharina Krause das Gremium in der Aula. (Foto Uni Marburg)

Marburg 30.11.2010 (pm/red) Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen, ein Gremium des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat in Berlin den Band „Familie – Wissenschaft – Politik. Ein Kompendium der Familienpolitik“ vorgestellt. Die Marburger Professoren Peter Büchner, Erziehungswissenschaftler Siegfried Keil, Sozialethiker, sowie der Volkswirtschaftler Hans-Günter Krüsselberg sind Mitglieder des Beirats. Sie wurden im Rahmen der Tagung „Faire Chancen für Familien: Die Rolle der Politikberatung in der Familienpolitik“ zum 40-jährigen Bestehen des Beirats verabschiedet. Bundesministerin Kristina Schröder sprach Dank und Anerkennung für das langjährige Engagement aus.

Kompendium zur Familienpolitik vorgelegt

Wissenschaftliche Beratung ist zum festen Element politischer Meinungsfindung geworden. „Für die Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer konnten wir ein Kompendium bereitstellen, das wir für den Beirat erarbeitet hatten“, berichtet Keil. Der Band „Familie – Wissenschaft – Politik“ beschreibt die Entwicklung der Familienpolitik in Deutschland eingängig, umfassend und verständlich. Er beschäftigt sich mit Familien und aktuellen Entwicklungen, thematisiert Familie im Spiegel der Sozialberichterstattung und im Recht und greift Familienpolitik als solche sowie ihre Träger und Institutionen heraus, um abschließend Familien in einzelnen Politikfeldern und spezifischen Situationen zu betrachten.

„Dazu zählen das Feld der Steuer- und Sozialpolitik, die Vereinbarkeitsthematik im Kapitel Familie und Arbeit, Wohnen, demografischer Wandel, Generationenpolitik, Familie als Ort von Bildung, Betreuung und Erziehung, die Frage nach der Gesundheit von Familien, aber auch nach Familien in prekären Situationen, sowie Gender und Familie und die Frage von Altern und Familie“, erklärt Keil. 
Das Kompendium schließt damit eine Lücke auf dem Markt der wissenschaftlichen Familienhandbücher, weil es eine explizit politische Sicht auf die Dinge nimmt und Entwicklungen in den Familien in den Kontext ihrer Zeit und politischer Entscheidungen stellt.

Regierende und ihre Berater

Auf der Jubiläumstagung sprachen Bundesministerin Kristina Schröder und Professorin Rita Süßmuth über die Einflüsse von Beratung auf Regierungshandeln, über die Rationalität von Politik und über Werthaltungen. In Podiumsrunden diskutierten Politik und Wissenschaft, welchen Leitlinien die Berater folgen und welche Ergebnisse der politische Betrieb erwartet. Am Beispiel der Gesamtevaluation familienbezogener Leistungen wurde wissenschaftliche Beratung auch im europäischen Kontext betrachtet.

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen wurde 1970 etabliert. Ihm gehören bis zu 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an. Sie arbeiten ehrenamtlich und bestimmen ihre Themen und Positionen unabhängig. Der Beirat verfasste bislang 23 Gutachten und Stellungnahmen, beispielsweise zur Ausgestaltung des Familienlasten und -leistungsausgleichs, der Stärkung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen in der Familie oder zum Thema Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren.

Zur Arbeitstagung des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfamilienministerium im Juni 2010 in Marburg begrüßte Uni-Präsidentin Katharina Krause das Gremium in der Aula. (Foto Uni Marburg)

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