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Fraueninvasion im Marburger Magistrat

So viele Besucherinnen und Besucher wie zur Buchvorstellung "100 Jahre Frauenstudium – Studentinnengenerationen" hat es noch nicht gegeben beim Marburger Magistrat. In dessen guter Stube saßen die Gäste in Doppelreihe um den Tisch der Ratsherren und Ratsfrauen, ganz in der Mitte ein launiger Oberbürgermeister als Gastgeber. (Foto Hartwig Bambey)

Marburg 7.12.2010 (yb) Zur vornehmsten Pflicht eines Gastgebers gehört es Stühle für zahlreich erscheinende Gäste nachzustellen. Wenn denn als Gäste beinahe ausschließlich Frauen erscheinen, diese so zahlreich sind, dass mit Ach und Krach gerade so alle einen Sitzplatz finden, der Ort solchen Geschehens ein Magistratssitzungszimmer ist, dann walten besondere Umstände und Wirkkräfte. Nun ist es bekanntlich bis zum internationalen Frauentag im März noch eine Weile hin. Es gab einen anderen triftigen Grund für viele ältere und jüngere Angehörige des weiblichen Geschlechts in das Rathaus zu strömen. Ihr Buch war fertiggestellt und wurde vorgestellt. Von ihnen selbst natürlich, bei gewisser männlicher Assistenz. Band 96 der ‚Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur‘ beschreibt und zeigt den Durchbruch der Frauen, an der Universität und im Studium.

Oberbürgermeister Vaupel neben Prof. Susanne Maurer und vormaligen Studentinnen der Philipps-Universität aus den frühen Generationen bei der Buchvorstellung (Foto H.Bambey)

Hundert Jahre Emanzipation (an) der Universität

Prof. Marita Metz-Becker hat mit ihrer Kollegin Susanne Maurer das Werk zum Frauenstudium angeleitet und in die Welt gebracht.

Politilogen und Historiker bezeichnen das vergangene Jahrhundert mitunter als amerikanisches Jahrhundert. Das gerade begonnene gilt vielen als das chinesische Jahrhundert. Es gibt viele triftige Gründe die zurückliegenden 100 Jahre als Jahrhundert der Frauen zu betrachten, als den Zeitabschnitt der Emanzipation der Frauen in Beruf, Bildung und eben der Hochschulen. Über verschiedene Phasen dieser Entwicklung wollen die insgesamt 26 beteiligten Frauen in ihrem Werk informieren. In wissenschaftlicher Betreuung und Herausgeberschaft von Marita Metz-Becker und Susanne Maurer sind 192 wohlgestaltete und trefflich gefüllte Seiten Dokumentation, Beschreibung und Chronologie der Durchsetzung des Rechts auf Hochschulbildung für Frauen von Frauen zu Papier gebracht worden. Dass diese allmählichen und anfänglich mühsamen Durchsetzungsprozesse nicht alleine Emanzipation der Frauen bedeuteten, sondern auch eine Emanzipation der Marburger Hochschule in ihrem Schoß getragen haben, wurde an der kurzweiligen Veranstaltung allzu sinnfällig. Frauen erzählten und plauderten, Studentinnen berichteten – einiges von der Atmosphäre und den Inhalten der ‚Erzählcafés‘ zwischen interviewenden jungen Studierenden und älteren erzählenden Seniorstudentinnen blitzte auf und wurde mit Interesse von allen vernommen.

Das Buch ist gemacht. Es kann gekauft werden, für schlappe 10,50 Euro. Es ist unbedingt lesenswert. Es wird in das-marburger.de noch rezensiert.

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