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Zwei Humboldt-Forschungspreisträger in Marburg

Marburg 10.12.2010 (pm/red) Die Marburger Uni kann in den kommenden Monaten gleich zwei Humboldt-Forschungspreisträger als Gäste beherbergen. Bei der letzten Auswahl der Alexander von Humboldt-Stiftung waren Nominierungen aus den Fachbereichen Physik und Chemie erfolgreich. Die Auszeichnung an renommierte Wissenschaftler für deren Lebenswerk ist neben einem Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro mit der Einladung zu einem Forschungsaufenthalt bei den nominierenden Arbeitsgruppen verbunden.

Gastwissenschaftler der Fachbereiche Physik und Chemie

Professor Dan S. Henningson vom Linné Flow Center der Königlich-Technischen Hochschule in Stockholm, Schweden, wird am Fachbereich Physik der Philipps-Universität zu Gast sein. „Er ist bereits der vierte Humboldtpreisträger in meiner Arbeitsgruppe und nach Charles R. Doering der zweite, der sich mit Strömungen befasst“, freut sich Professor Bruno Eckhardt, der Henningson der Auswahlkommission als Preisträger vorgeschlagen hatte. Henningson ist weltweit führend in der Stabilitätsanalyse von Strömungssituationen, wie sie etwa auch bei der Umströmung von Tragflächen und Flugzeugen auftreten.

Auf Vorschlag von Professor Gernot Frenking wird Professor Peter A. Schwerdtfeger geehrt, der als einer der wenigen Wissenschaftler gilt, die sich sowohl auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie wie auch in der Theoretischen Physik einen hervorragenden Ruf erarbeitet haben. Schwerdtfeger leitet das „Centre for Theoretical Chemistry and Physics“ an der Massey University in Auckland, Neuseeland. „In seiner aktuellen Forschung ist er auf drei Schwerpunkten aktiv, die auch für uns an der Philipps-Universität hochinteressant sind“, erklärt Frenking.

Dazu zählt unter anderem das Thema „Paritätsverletzung“ – das Auftreten von Unterschieden in den Eigenschaften von Molekülen und Reaktionen, die sich nur durch eine räumliche Spiegelung unterscheiden. Schwerdtfeger zeigt in seinen Arbeiten, wie sich fundamentale Eigenschaften von Wechselwirkungen in Atomkernen in den chemischen Eigenschaften der Moleküle widerspiegeln. Als Paritätsverletzung wird die Eigenschaft einer Wechselwirkung bezeichnet, in einer räumlich gespiegelten Anordnung anders abzulaufen. Mit dieser abstrakt klingenden Eigenschaft ist die Frage nach dem Ursprung des Lebens verknüpft, da im Eiweiß aller Lebewesen nur Aminosäuren gefunden werden, die eines von zwei möglichen Spiegelbildern darstellen. Der Preisträger wird im März 2011 in Marburg erwartet.

Hintergrundinformation

Die Humboldt-Stiftung zeichnet mit ihrem Forschungspreis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen.

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