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Studierende entwickeln Online-Journal für Literaturwissenschaft

Münster, Marburg, 31.12.2010 (pm/red) Mit dem Internet und anderen Ausdruckssphären der Digitalen Revolution des vergangenen Jahrzehnts hat es nicht alleine eine zunehmende Beschleunigung vieler Lebens- und Arbeitsbereiche gegeben. Es findet ein beschreibbarer Übergang von einer Gutenberg-Kultur in eine Kultur des Digitalen und Cyberspace statt.

Davon betroffen sind grundständig alle tradierten Medienproduzenten. Verlage, die Bücher machen, Verlage, die Zeitungen machen, Verlage, die Zeitschriften machen, und die auf stoffliche Tonträger basierte Musikindustrie. Zeitungsauflagen schrumpfen, Zeitschriften sterben, Bücher werden immer beliebiger und schneller verramscht, Unterhaltungsmusik wird aus dem Netz „gesaugt“ – legal und illegal.

Ein neue Zeit ist längst angebrochen, welche von wachen Zeitgenossen zugleich beobachtet werden kann, wie diese selbst Teil und Objekt von Veränderungen sind. Ob sie es nun merken und reflektieren oder nicht.

In Zeiten, wie diesen, fallen mitunter kleine und unscheinbare Initiativen auf, denen bestimmte Vergegenwärtigungen und Besinnung zu Grunde liegt. Dies meint besonders die Besinnung auf tradierte Kommunikationsformen und Inhalte, die von der Gutenberg-Kultur über 500 Jahre hervorgebracht worden sind. Solche Initiativen finden sich im Netz, also im Internet. Seit kurzem gibt es eine weitere.

Neue Zeitschrift für Literaturwissenschaftler – online

Heutzutage einen neuen Zeitschriften-Titel auf dem Markt zu platzieren, ist nahezu aussichtslos – online aber sieht es etwas besser aus, heißt es dazu in deiner Pressemitteilung der Uni Münster Deshalb haben die Macher von Textpraxis, sechs Studierende der Graduiertenschule Practices of Literature der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, gleich den Weg ins Netz gewählt. Unter www.textpraxis.net werden ab sofort im sechsmonatigen Rhythmus Beiträge aus allen literaturwissenschaftlichen Fächern in den Rubriken Literatur und Gesellschaft, Theorien der Literaturwissenschaft und Literaturwissenschaft und Praxis veröffentlicht.

Open Access für Form und Inhalt

Textpraxis macht sich dabei vor allem die dialogischen Möglichkeiten einer Online-Publikation zu Nutze: Die Zeitschrift ist im Sinne von Open Access frei im Netz zugänglich, die Leser können Artikel kommentieren oder auch eigene Beiträge als Antwortartikel einreichen. Außerdem verzichtet Textpraxis auf ein anonymisiertes Begutachtungs-verfahren. Angenommene Beiträge werden von Autoren, Gutachtern und der Redaktion gemeinsam überarbeitet. In der ersten Ausgabe von Textpraxis geht

  • Natalie Moser, Basel, der Verflechtung von Bild und Erzählung in Wilhelm Raabes Pfisters Mühle nach,
  • Dominik Schreiber, Mannheim, entwirft ein systemtheoretisches Modell literarischer Kommunikation,
  • und Steffen Dürre, Rostock, hinterfragt den Sinn und Zweck von unabhängigen Literaturzeitschriften.

Herausgegeben wird Textpraxis von einem Team aus Literaturwissenschaftlern, die im Rahmen der Graduiertenschule Practices of Literature promovieren. Es sind dies Nina Gawe, Till Huber, Innokentij Kreknin, Christoph Pflaumbaum, Christina Riesenweber und Matthias Schaffrick. Unterstützt werden sie dabei von Prof. Martina Wagner-Egelhaaf, Germanistik, und Prof. Sophie Wennerscheid, Nordische Philologie, der Uni Münster. Die Gründung und die Einrichtung der Zeitschrift wurde finanziell gefördert vom Innovationsfonds zur Förderung von Forschungsprojekten Studierender zur Stärkung des Forschungsprofils der WWU. Mehr Informationen gibt es im Internet.

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