Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Stadtwerke Marburg auf dem Weg zum Regionalversorger

Verwaltungszentrale der Stadtwerke Am Krekel

Marburg 17.1.2011 (yb) Im Rahmen der diesjährigen Jahrespressekonferenz gab es bei den Stadtwerken einiges über die bloßen Zahlenergebnisse hinaus mitzuteilen. Anschaulich wurde dies bereits in den Personen der Teilnehmenden und deren Funktionen. Neben den Geschäftsführern Rainer Kühne und Norbert Schüren, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzendem Franz Kahle und Oberbürgermeister Egon Vaupel waren die Bürgermeister der Gemeinden Cölbe und Lahntal, Volker Carle und Manfred Apell, Teilnehmer der Bilanzpressekonferenz. So wurde über positive und wachstumsgetragene Jahresabschlusszahlen hinaus die Ausweitung des Geschäfts- und Versorgungsgebietes der Stadtwerke erörtert. Im Rahmen bereits abgeschlossener Verhandlungen zu Netzverträgen und -konzessionen für die Stromversorgung haben nach vorheriger Belieferung durch die E.ON sich inzwischen mit Wetter, Wohratal, Cölbe und Lahntal vier Kommunen zu Gunsten der Stadtwerke entschieden. Damit liegen bereits deutliche Voten für eine Regionalisierungsstrategie der Marburger Stadtwerke vor. In den kommenden Monaten stehen weitere Entscheidungen in einer Zahl von Kommunen an. Rainer Kühne rechnet damit, dass die Stadtwerke Marburg für etwa 50 Prozent des Gebietes im Altkreis der Stromlieferant werden können.

Seit Ausgründung in 2000 Umsatzverdoppelung, höheres Eigenkapital und deutlich mehr Beschäftige

Geschäftsführer Norbert Schüren veranschaulichte mit wenigen Kennzahlen, dass die Stadtwerke sich langfristig auf solidem Wachstumskurs befinden, der in vielseitiger Betrachtung zu würdigen sei. So haben sich die Umsatzerlöse aus dem Jahr 2000 als die Stadtwerke noch städtischer Eigenbetrieb waren, von 118 Millionen DM auf 117 Miillionen Euro im Jahr 2009 verdoppelt. Das Eigenkapital stieg im gleichen Zeitraum von 37 Millionen DM auf 45 Millionen Euro. Arbeiteten im Jahr 2000 ingesamt 370 Personen bei den Stadtwerken, werden heute mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2009 erwirtschaftete die Stadtwerke Marburg GmbH einen Jahresüberschuss von 2.850.000 Euro (2008: 3.767.000 Euro), im Konzern mit Tochtergesellschaften 2.612.000 Euro (2008: 3.767.000 Euro). In diesem positiven Jahresergebnis sind rund 2,1 Millionen Euro Verlust im Öffentlichen Personennahverkehr bereits verrechnet.
Die vollständigen Kennzahlen finden sich als Übersicht am Ende dieses Berichtes.

Anspruchsvolle Verhandlungen und viele Optionen als Regionalversorger

Dass bei den Stadtwerken unternehmerische Optionen keine Fehlstellen sind, veranschaulichte Nobert Schüren in klaren Aussagen. „Wachstum ist für die Stadtwerke Marburg nur mittels Ausweitung in die Region möglich“ sagte der Geschäftsführer zu den diesbezüglichen Zielstellungen. „Die eigentlichen Gewinner in den Verhandlungen über die Stromnetzkonzessionen sind jedoch alle Kommunen“ führte Rainer Kühne dazu aus. „In den erstmals konkurrierend geführten Verhandlungen ist bei den Kommunen das Bewußtsein um den Wert von Stromnetzen und Lieferverträgen klar gestiegen. So konnten alle Gemeinden höhere diesbezügliche Ergebnisse auf der Einnahmenseite für sich verbuchen“ lautete die Zusammenfassung von Geschäftsführer Kühne.

Von den politischen Repräsentanten wurde zugleich auf die gewollten klimapolitischen und interkommunalen Zusammenhänge verwiesen, wie sie zudem den Aspekt der nunmehr zusätzlichen regionalen Wertschöpfung heraus stellten, indem Stromerlöse nun nicht mehr an ferne Konzerkassen abgeführt werden. Rund 75 Millionen Umsatzerlös der Stadtwerke Marburg für Strom, Erdgas und Wärme im Jahr 2009 machen dabei anschaulich, dass es bereits jetzt um erhebliche Beträge geht.

von links: Norbert Schüren, Egon Vaupel, Franz Kahle, Volker Carle, Manfred Apell und Rainer Kühne halten ein Stromkabel im Griff und blicken zuversichtlich auf künftige interkommunale Kooperation bei der Energieversorgung. (Foto Hartwig Bambey)

„Als wichtigstes Signal und Botschaft der letzten Jahre sehe ich, dass die regionale Zusammenarbeit funktioniert und unsere Kooperation auf gleicher Augenhöhe stattfindet“ sagte dazu Oberbürgermeister Vaupel. „Vor dem Hintergrund beginnenden demografischen Wandels gilt es unsere Infrastruktur und Versorgung der Bürger bezahlbar zu halten. Zudem verfolgen wir die gleichen klimapolitschen Ziele“ lautete die Einschätzung von Cölbes Bürgermeister Volker Carle. „Nach anstrengenden Verhandlungen in den zurückliegenden Monaten sehe ich alle Kommunen als Gewinner“ meinte Manfred Apell als Lahntaler Bürgermeister. „Es ist eine neue Betrachtung bei den Kommuen entstanden und ich sehe in der Regionalisierung die richtige Entscheidung. Zudem wächst ein fachliches Know-How in der Region, auf das wir zurückgreifen können“ führte Apell zur Entscheidung der Kooperation aus.

„Interkommunale Kooperation schafft überhaupt erst Wettbewerbsvoraussetzungen“ sagte Bürgermeister Franz Kahle. „80 Prozent der Energieerzeugung wird alleine von vier großen Konzernen geleistet, die sich damit nach wie vor in marktbeherrschender Stellung befinden und dies bei der Politik in Berlin weiterhin wirksam machen können“ lautete Kahles Einschätzung zur Marktmacht und Marktverhältnissen im Energiesektor.

Kennzahlen der Stadtwerke Marburg und des Konzerns

Stadtwerke MarburgKonzern
2009 / Tausend € 2008 / Tausend €2009 / Tausend €2008 / Tausend €
Bilanz
Bilanzsumme85.96182.55796.58191.169
Anlagevermögen64.0606181774.75170.225
Eigenkapital47.14343.85045.22842.190
Investitionen8.2158.703
11.4009.088
Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse107.718100.713
Strom40.19434.539
Ergas26.85628.001
Wärme8.7687.569
Wasser7.1897.084
Verkehrsbetrieb10.18210.469
Sonstige Aktivitäten6.9436.315
Tochtergesellschaften7.1146.084
Jahresüberschuss2.8503.9072.6123.767

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