Der Marburger Universitätskarzer im Kunstverein
Marburg 12.1.2011 (pm/red) Vom Unterhalt sind sie finanzielle Last, atmosphärisch sind ein Segen und nicht weg zu denken aus dem Stadtbild. Marburgs historische Universitätsbauten. Im Inneren von so manchem Gebäudes ist Einzigartiges erhalten. Der gotische Rittersaal im Landgrafenschloß, das imposante Gewölbe der Ochsenbraterei im früheren Deutschordenshaus oder die prachtvoll gestaltete Universitätsaula von 1891/1903. Die Aula ist ein Gesamtkunstwerk aus der Epoche des Historismus. In der Präsentation im Foyer des Kunstvereins soll an ein kleines, fast vergessenes Gemach in der Alten Universität am Lahntor erinnert werden.
Es geht um das einstige akademische Gefängnis, den zwischen 1879 und 1931 betriebenen Universitätskarzer mit seinen bunten Inschriften und Zeichnungen – ein Relikt in der hessischen Universitätslandschaft.
Karzer wurde restauriert ist jedoch nicht zugänglich
Der Karzer-Raum wurde vor wenigen Jahren mit privaten und öffentlichen Mitteln aufwendig restauriert. Einst in die Wohnung des Kastellans integriert, der zugleich der Wärter „inkarzerierter“ Studenten war, befindet sich der Raum heute innerhalb der für Zwecke der Theologen umgebauten ehemaligen Hausmeister-Etage und ist nicht allgemein zugänglich. Man kann sagen die Philipps-Universität hat ihren Karzer leider weggesperrt.
Dies in bescheidenem Maße zu ändern, das heißt, der interessierten Öffentlichkeit einen Blick in das derzeit verschlossene Karzer-Lokal zu gönnen, ist Ziel der Ausstellung. Sie vermittelt anhand großformatiger aktueller wie historischer Fotografien einen Eindruck vom Zustand des ehemaligen Studentengefängnisses. Zugleich wird die Geschichte der universitären Disziplinargerichtsbarkeit bekannt gemachft, werden Fälle prominenter studentischer Übeltäter vorgestellt. Zudem werden kunstvolle Graffiti an Decke, Wänden und Mobilien des Karzers erzählen.
Ausstellung Der Marburger Universitätskarzer 1879-1931
Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr
Ort Marburger Kunstverein, Gerhard-Jahn-Platz 5