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Von Hades, HADIS und der Suchanfrage Müller in 1879

Marburg 26.1.2011 (yb) Einschlägig gebildeten Zeitgenossen mag geläufig sein, dass in der griechischen Mythologie mit Hades der Totengott und Herrscher über die Unterwelt benamt ist. Während griechische Kultur und Geschichte sich nicht unbedingt wachsenden Interesses erfreut, finden dagegen historische Themen insbesondere regionaler und personenbezogener Eigenart seit längerem wachsendes Interesse. Zugang dorthin bieten Archive. Solche sind in kleineren Orten selten zu finden, als Stadtarchive gibt es sie in Marburg, Gießen und andernorts. Dazu gibt es in Hessen drei Staatsarchive, eines davon in Marburg.

Archivbestände sollen digitalisiert zugänglich werden

Für diesen staatlichen Archivbereich meldet jetzt das zuständige Ministerium Ministerium für Wissenschaft und Kunst die endgültige Ankunft „in der digitalen Welt“. Dabei kommt der als Name und Bezeichnung HADIS zum Tragen. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich das Hessische Archiv-Dokumentations- und -Informationssystem, abgekürzt eben HADIS genannt. Kurzum, Archivgut, wie Urkunden, Protokollbücher und archivierungswürdige Akten in den Staatsarchiven werden zunächst eingelesen, eingescannt, um dann in einem komplexen Archiv- und Suchsystem sogar von außen, via Internet, zugänglich zu werden.

Mit dem Hessischen Archivgesetz von 1989 wurde die Aufgabe der Staatsarchive festgeschrieben, archivwürdige Unterlagen zu übernehmen, zu sichern und nutzbar zu machen. Damit tragen sie große Verantwortung für die Überlieferungsbildung, die Wahrung und den öffentlichen Zugang des kulturellen Erbes. Gleichzeitig leisten die Staatsarchive als Dienstleister für die Verwaltung auch einen wichtigen Beitrag für den Rechtsstaat und für die Rechtssicherheit der Bürger.

Anliegen Langzeitbeständigkeit digitaler Bestände

Seit dem Erlass des Archivgesetzes bewirkten neue Kommunikationssysteme einen großen Entwicklungssprung. Während Akten und Urkunden, auch Bücher, unter optimalen Umgebungsbedingungen lange Zeiträume gut überdauern, verlangen digitale Unterlagen nach ständiger Pflege: Formate und Plattformen ändern sich, der Zugang zu digitalen Dokumenten ist wegen verschiedener Rechtefragen ungleich komplizierter. Außerdem wächst die Datenfülle rasant – und damit stellt sich die Frage, welche digitalen Dokumente und Informationen sollen für die Nachwelt erhalten werden?

„Mit dem Hessischen Archiv-Dokumentations- und -Informationssystem HADIS betreiben die Staatsarchive seit Jahren schon ein bundesweit vorbildliches Archivdokumentationssystem, das durch seine vielfältigen Recherchemöglichkeiten und seine Beteiligung an überregionalen Suchportalen dem Forscher und interessierten Laien einen hervorragenden Service bietet“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann jetzt bei einem Empfang in Wiesbaden.

Was bedeutet HADIS und was es leistet soll

Diese Online-Datenbank, die ständig erweitert wird, enthält zurzeit Datensätze zu drei Millionen Archivalieneinheiten und zu 6.000 Archivbeständen. Bis Ende 2012 soll nun die Archivverwaltungssoftware DIMAG an das System HADIS angebunden werden, damit Benutzer zukünftig in einem einzigen System nach analogen und digitalen Unterlagen suchen können. „Durch das Digitale Archiv Hessen wird es Ende 2012 erstmals möglich sein, originär digitales Archivgut in den Lesesälen der hessischen Staatsarchive vorzulegen“, sagte Kühne-Hörmann.

Die Ministerin verweist zunächst auf die Lesesäle der Staatsarchive. Doch dort kann schon lange, wer hinfährt und diese aufsucht, mit den Originalarchivalien geforscht werden. Das machen (Hobby-)Historiker seit Generationen. Nun hat das Land Hessen gerade in Neustadt als Nebenstandort des Marburger Staatsarchives das Grundbuch- und Rersonenstandsregister aufgebaut und eröffnet. Teile der dortigen Bestände sind bereits digitailisiert und in HADIS eingebunden.

So wird für Interessierte in ganz Hessen interessant sein, wie es gelingt und möglich gemacht wird dortige Archivbestände auf digitalem Weg zugänglich zu machen. Die Absicht besteht und Anfänge sind gemacht. So finden sich Geburts- und Sterberegister, etwa der Gemeinde Amönau, Landkreis Marburg-Biedenkopf, bereits im Bestand. Das rauszufinden bedarf einer stattlichen Zahl von Mausklicks, ist aber möglich. Doch öffnet sich nicht etwa ein ganzes Geburtenregister, oder eine Seite davon. Ein Suchmaske bietet an Namen einzugeben.

Der Name Müller war sehr verbreitet und Berufsbezeichnung. Doch hat die zufällige Suchanfrage keinen Treffer ergeben. Also weitersuchen. Dass dies nicht so einfach ist, Geduld und auch Kenntnisse in der Navigation erfordert, sei hier mitgeteilt. Zunächst ist wichtig zu wissen, was oder wen man sucht. Dann kann es losgehen, kann jedoch zu einer negativen Auskunft führen. Auf die Frage wie weiter, werden die Archivmitarbeiter Auskünfte geben. Vor Ort, also in Marburg oder neuerdings auch Neustadt. Forschende und Suchende werden sich weiterhin mit Geduld wappnen müssen, wenn sie historische Quellen durchforsten wollen. Ob Hades, Müller, Schmidt, Schmied oder Schmitt – HADIS befindet sich noch im Aufbau. Genau darüber hat die Ministerin informiert. Deshalb sollte, wer jetzt schon via Internet suchen will, nicht gleich ins Hadern kommen, wenn der erste Versuch noch keinen Treffer bringt. Zudem warten in einem richtigen, also körperlichen Archiv neben Auskunft und Beratung viele andere Möglichkeiten des Arbeiten, Suchens und Findens.

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