Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Diskussion über Grenzwerte, fehlende Messungen und die Suche nach Handlungsmöglichkeiten

Marburg 26.1.2011 (yb) Als lebendige Veranstaltung mit Profilsuche lässt sich die gut besuchte Diskussionsveranstaltung der Bürgerinitiative Stadtautobahn beschreiben. Sechs Oberbürgermeister-Kandidaten, der Vertreter des Regierungspräsidenten und die beiden Sprecher der Bürgerinitiative im voll besetzten Sitzungssaal der Stadtverordneten sahen sich am Dienstagabend vielen erwartungsvollen Blicken ausgesetzt. Das breit gemischte Publikum aus dem Stadtgebiet, darunter Vertreter von Parteien und Initiativen, spendete dem Eingangsstatement und Problemaufriss von Maximiliane Jaeger-Gogoll von der Bürgerinitiative reichlich Beifall.

Nichts Neues vom RP aus Gießen

Zu einem Exkurs in Sachen Straßenverkehrsrecht, Lärmmessung und Lärmberechnung samt mittelbehördlicher Direktiven gerieten die Ausführungen von Regierungsdirektor Laux. Als Vertreter des verhinderten Regierungspräsidenten (RP) informierte der hohe Verwaltungsbeamte, vor sich auf dem Tisch einen Aktenstapel, über das Regelwerk im Handeln seiner Behörde. Den Zuhörern wurden vom Regierungsdirektor Gesetze und Rechenmodelle als Rahmenbedingungen auseinandergesetzt. Dass der RP Tempobegrenzungen mit derartigen Begründungen ablehnt, war den Versammelten freilich längst bekannt. So haben die Marburger künftig aus dem in Gießen residierenden Regierungspräsidium nichts Neues zu erwarten. Zunehmen wird alleine der Verkehrsdruck auf und in Marburg im Zuge des bald anstehenden Lückschlusses der B3a nach Süden.

In fünf Minuten erster Redezeit brachten die sechs Oberbürgermeister-Kandidaten ihre Sichtweisen ein. Dass niemand die Lärmbelastung für Marburg in Abrede stellte, war das einzig Verbindende in den Stellungnahmen. Die Begründung und Positionen hinsichtlich Veränderung gingen krass auseinander. Von Argumenten und Interpretationen rechnerisch saldierter Zeitersparnis mittels schnelleren Autofahrens, zur segensreichen Entlastungswirkung für die Innenstadt, über Vorschlägen zu ständigen Geschwindigkeitskontrollen, reichte das Spektrum bis zur Anregung eines einjährigen Modellversuchs mit durchgängigen Geschwindigkeitsbegrenzungen (80 km/h PKW, 60 km/h LKW) und der Frage, warum anderorts Tempolimits eingeführt werden, in Marburg ebensolches nicht möglich sein soll.

Zuträgliche Aussagen der OB-Kandidaten für die Wahlentscheidungen der Bürger

Dem Publikumsinteresse an Orientierungen für kommende Stimmabgaben haben die Äußerungen der sechs Kandidaten entsprechen können. Keinem der sechs Oberbürgermeisteraspiranten ist vorzuhalten, nicht Position beszogen zu haben zur Kernforderung der BI, Einführung von Templimit 80 und 60 Stundenkilometer (PKW, LKW). Wenn diesem Interesse der Abend Abhilfe gebracht haben wird, veranschaulichte die anschließende Diskussion mit vielen kritischen Einwänden der versammelten Marbürger Vielschichtigkeiten in der Betrachtung. Sie drohte unübersichtlich zu werden.

Messwerte versus Modellrechnung – oder wie die Staatsbürokratie arbeitet

So kam vieles auf den Tisch, Messwerte, Grenzwerte, Rechenmodelle, Rechts- und Verwaltungsvorschriften. Alleine ändert(e) dies nichts an der Ablehnung von oben und an der zahlreich und anschaulich vorgetragenen wachsenden Lärmbelastung im Stadtgebiet – weit hinaus über Afföller, Ortenberg und die Uferstraße, bis hinauf nach Marbach oder zu höher gelegenen Neubaugebieten in Cappel.

Den Vorhalt durchgängiger Ablehnungen vieler Vorschläge aus Marburg, ob Tempolimit, Schallschutzwände oder Flüsterasphalt, wusste der Vertreter des Regierungspräsidiums nicht anders zu entgegen als auf Zuständigkeiten der Straßenbauverwaltung zu verweisen. Manch einem im Saal wurde klar, welche Aufgaben und Ziele von der Landesbürokratie verfolgt werden. Die Probleme der in Marburg lebenden Menschen konnten sie darin nicht erkennen.

Offene Frage warum und wie es andere geschafft haben

So wurde die Frage unabweisbar, sie wurde zumindest artikulert, wie es denn Bewohner anderer Kommunen, Dörfer im Nordkreis, geschafft haben ihre Anliegen unüberhörbar zu machen. Dort wurde wegen Verkehrs- und Lärmbelastung auf einer Bundestraße ein Tempolimit – nach heftigen Protesten – eingeführt. Die Frage blieb unbeantwortet.

Vielleicht wissen und spüren die MarburgerInnen, dass bis dahin noch ein Weg zu gehen ist. So verschieden wie Wohnlagen, Betroffenheiten und persönliche  Strategien zu diesbzüglicher Streßbewältigung und Verdrängung in Marburg sind, kann dies derzeit nicht erstaunen. Auch die Bürgerinitiative Stadtautobahn hat sich erst in den letzten Monaten zusammen gefunden. Das Gestrüpp von Vorschriften, Kompetenzen, Meß- und Grenzwertbelehrungen hat gesunder Menschenverstand erst einmal hinter sich zu lassen. „Wenn Vorschriften unseren Problemen nicht gerecht werden, müssen sie eben geändert werden“ lautete dann ein mit viel Beifall bedachter Beitrag.

Gemengelage mit Problemen erfordert klare Orientierung für wirksames Handeln

Im Laufe der lebendigen und vielseitigen Diskussionsveranstaltung, die nur selten auf Abwege driftete, steuerte Moderator Ulrich Wagner von der Bürgerinitiative Stadtautobahn den Abend sehr souverän. Inhaltlich schwierig wurde es, als die keinesfalls unerhebliche Lärmbelastung durch den Eisenbahnverkehr thematisiert wurde. Als Ergebnis diesbezüglich kann gelten, dass, wie vorliegend, einem Lärmaktionsplan Straße für Marburg deshalb nur bedingte Relevanz zukommen kann. Die nahe und parallele Trassenführung samt Schienverkehr der Bahn lärmt zusätzlich, weithin hörbar.

Allerdings kann logische und lösungsorientierte Betrachtung alleine die Verstärkung des Bemühens um Abhilfe von Lärmbelastungen ergeben.

  • Dazu ist eine Menge gesagt und gefragt worden.
  • Der Diskussionsabend hat ein Marburger Kernthema recht vielschichtig in die Köpfe gehoben.
  • Die Bürgerinitiative Stadtautobahn hat gezeigt, dass sie Verantwortliche zumindest an einem Tisch zusammenbringt, wie das zahlreiche Publikum seiner Belastung und Unzufriedenheit Ausdruck verliehen hat.

Wutbürger wurden keine gesichtet. Ebensowenig wurden weitere Maßnahmen oder Aktionen benannt.
So wie die Lärmbelastung bleibt, sind weiter dicke Bretter zu bohren – in Marburg an der Autobahn.

Mit Sicherheit kommen wird alleine der Lückenschluß nach Süden auf der Nord-Süd-Magistrale mit dem bürokratischen Namen B3a.  Und das schon bald in diesem Sommer. Experten sagen danach ein zehnprozentiges Wachstum vorher – des Straßenverkehrs durch Marburg.
Siehe Beitrag über Stadtparlament vom 27. Januar.

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