Sichere Gespräche über das Internet mittels VoIP-Signaturen
Marburg 25.2.2011 (yb) Dass mit der Einführung des neuen elektronisch lesbaren Personalausweises einige Probleme, besonders hinsichtlich der Datensicherheit, aufgekommen und ungelöst sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Dass E-Banking, also Transaktionen von Überweisungen und anderen Zahlungsvorgängen via Internet, ebenfalls mit immer neuen und fortschreitenden Sicherheitsproblemen verbunden sind, kann nicht bestritten werden. Gleichwohl ist mehr oder weniger Jede(r) auf Computereinsatz, Internetnutzung und digitalisierte Arbeitsweisen angewiesen. Wer wollte und könnte heute noch auf E-Mails in der Kommunikation verzichten? Selbst Arzneimittel werden inzwischen über das Internet bezogen. Damit wird wichtig, dass sich unabhängige Wissenschaftler mit der Entwicklung von Werkzeugen und Verfahren, im Computerzeitalter Software genannt, beschäftigen, die auch tauglich und belastbar sind. Bezüglich sicheren Telefonierens und Protokollierens von mündlicher Kommunikation über das Internet, Voice-over-IP (VoIP) genannt, legt jetzt ein Fraunhofer-Institut neue, wie mitgeteilt wird, sichere Entwicklung vor.
Fraunhofer SIT präsentiert zur CeBIT 2011 Lösung zum Signieren von VoIP-Gesprächen mit neuem Personalausweis
Im November fiel der Startschuss für den neuen Personalausweis (nPA). Bürger können mit ihm ihre Sicherheit im Internet erhöhen, Unternehmen Internetdienstleistungen benutzerfreundlicher gestalten, wurde in Ankündigungen verlautbart. Fraunhofer SIT hat den neuen Ausweis jetzt in die VoIP-Signaturen-Lösung zur rechtssicheren Archivierung von Internettelefonaten integriert. Mit Hilfe dieser Software sollen sich Internettelefongespräche rechtssicher aufzeichnen lassen. Auf der CeBIT zeigt Fraunhofer SIT die Funktionsweise anhand der telefonischen Eröffnung eines Bankkontos (Halle 9/B36).
Ausweis als Instrument zur Erleichterung
Der neue Personalausweis bietet mehr Sicherheit als Benutzername und Kennwort, gleichzeitig kann er dem Bürger auch das lästige Ausfüllen von Formularen abnehmen. Unternehmen verschafft der Ausweis aktuelle und geprüfte Daten, denn Nutzer können etwa nicht mehr ohne Weiteres eine falsche Anschrift angeben, auch die Gefahr des Identitätsdiebstahls wird reduziert. „Doch die Möglichkeiten des neuen Ausweises sind noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Michael Herfert, Abteilungsleiter am Fraunhofer SIT in Darmstadt.
VoIP-Lösungen und Cloud-Computing
Als Gründungsmitglied des Competence Centers für den neuen Ausweis kennt er den Ausweis im Detail und weiß, wie man ihn sicher einsetzt. „Mit dem Ausweis und Cloud Computing eröffnen sich sowohl für Bürger als auch für Unternehmen neue Möglichkeiten, in denen Sicherheit und Datenschutz eine große Rolle spielen.“ Auch die VoIP-Signaturen-Lösung lässt sich im Rahmen von Cloud Computing-Konzepten realisieren. Die Lösung nutzt die Internettechnik und ein patentiertes Verfahren, um Gespräche so aufzuzeichnen, dass sie später nicht mehr verändert werden können. Dazu werden die Redebeiträge der Gesprächsteilnehmer verschränkt und elektronisch signiert und anschließend beiden Gesprächspartnern zur Verfügung gestellt.
Wie das Verfahren funktioniert
Über die eID-Funktion des Ausweises weist sich der Kunde zu Beginn aus, über die optionale qualifizierte Signatur schließt er am Ende des Gesprächs ein verbindliches Rechtsgeschäft ab. Einsatzmöglichkeiten bieten sich überall dort, wo etwa Beratungsgespräche dokumentiert werden müssen – etwa im Banken- oder Versicherungsumfeld – oder Audioprotokolle zur Beweissicherung dienen, zum Beispiel im Krankenhaus. Die um den neuen Personalausweis erweiterte Lösung sorgt für bessere Datenqualität und mehr Sicherheit.
Das ist oder wäre ein Schritt nach vorne, den viele begrüßen und nutzen würden. So werden Test und konkrete Einsatzerfahrungen zu erweisen haben, wie und ob das neue Verfahren sich bewährt und neue Möglichkeiten eröffnet.
Weitere Informationen dazu im Internet.