Der Jesuswahn als Buch in Marburger Verlag erschienen
Marburg 27.2.2011 (pm/red) Dass in einem Marburger Verlag ein neues Buch erscheint, kommt oft vor. Dass ein Marburger Autor und Wissenschaftler ein neues Buch präsentiert, kommt nicht alle Tage vor.
Dass ein Marburger Autor sein neues Buch in seinem Marburger Verlag verlegt, kommt selten vor und veranlasst Betrachtung, Neugierde und Interesse.
Zudem haben Buchtitel und Untertitel das Zeug Neugierde und Interesse zu wecken, ob bei Marburger Theologen oder den zahlreich als Christen sich selbst bezeichnenden Glaubensanhängern und Kirchenmitgliedern verschiedener Couleur:
Der Jesuswahn Wie die Christen sich ihren Gott erschufen. Die Entzauberung einer Weltreligion durch die wissenschaftliche Forschung.
Ein Buch braucht zunächst einen Autor
Heinz-Werner Kubitza ist seit fast 20 Jahren Inhaber des Tectum Wissenschaftsverlags in Marburg. Er hat in Frankfurt, Tübingen, Bonn und Marburg Evangelische Theologie studiert und dort auch promoviert. Schon im Studium hat er sich intensiv mit dem Problem des historischen Jesus beschäftigt. Kubitza hat also theologisch hinter die Kulissen schauen können. Daneben war er in Kirchengemeinden viele Jahre ehrenamtlich aktiv. Damit ist er mit der psychischen Gestimmtheit von Gläubigen gut vertraut. Kubitza ist Fördermitglied der Giordano Bruno Stiftung, die sich für Aufklärung und eine humanistische Ethik einsetzt.
Der Tectum Verlag findet sich mittendrin in Marburg, gegenüber dem Kinozentrum. Im Lahn-Center, dort wo täglich Hunderte bei Brot und Zeit sich etwas zur Stärkung holen, wird eine Etage höher viel für geistige Nahrung in Gestalt von Büchern getan.
„Nach vielen Jahren der Veröffentlichung fremder Bücher wollte ich auch selbst mich wieder an der Diskussion um Glauben und Christentum beteiligen“, berichtet Kubitza. Dies scheint dem Autor, Wissenschaftler und Verleger in einer Person, auf Anhieb gut gelungen. Es findet sich bei Amazon dazu als Kritik zu lesen: „Der Autor schafft es den aktuellen Stand der Forschung für den Leser in einer leicht und angenehm lesbaren Form darzustellen. So kann der Leser sich ein Bild davon machen, was Jesus ursprünglich gelehrt hatte, und was seine Nachfolger hinzu erfunden haben.“
Lessing war wichtiger als Paulus
Herausgekommen ist ein kritisches Werk. Das Buch beschreibt auf 380 Seiten in flüssiger und verständlicher Sprache, wie die frühen Christen aus dem historischen Jesus von Nazareth den Gott ihrer Religion geschaffen haben. Der Autor kommt zu der in Marburg nicht unbekannten Erkenntnis, dass der Christus der Kirchen fast nichts mit dem historischen Jesus zu tun hat. „Der Jesus der Kirche ist ein Geschöpf der Kirche“, sagt Kubitza. Die ersten Christen haben sich in ein von ihnen selbst geschaffenes Gottesbild hineingeglaubt. „Jesus selbst hätte als frommer Jude seine Verehrung als Gott als blanke Blasphemie empfunden“.
Kubitza vermittelt in seinem Buch die Ergebnisse der Forschung zum historischen Jesus und fragt auch danach, in wie weit unsere Gesellschaft sich wirklich auf christlichen Werten gründet. Denn Werte wie Toleranz, Gleichheit oder Meinungsfreiheit, die unsere Rechtsordnung maßgeblich bestimmen, stammen nicht aus dem Christentum, sondern aus der Aufklärung.
„Lessing war wichtiger als Paulus“, konstatiert Kubitza.
Viel Beachtung und interessierte Aufnahme für Der Jesuswahn
Erste Reaktionen auf das Buch sind positiv. Rezensenten zeigen sich angetan, sprechen dem Buch gar Bestseller-Qualitäten zu. Im Januar wurde Der Jesuswahn mehr als 1250 Mal bestellt. Das ist ein sehr ordentlicher Anfang. Freilich fehlt es dem Buch bei ausgeprägtem historisch-systematischem Aufbau nicht an pointierten Äußerungen. „Die Bibel ist das am meisten überschätzte Buch der Weltliteratur und Jesus von Nazareth die am meisten überschätzte Person der Weltgeschichte“ sagt sein Verfasser und fordert damit zur Lektüre heraus.
Das Buch hat 380 Seiten und kostet 19,90 Euro, ISBN 978-3-8288-2435-5. Es kann über jede Buchhandlung bestellt oder direkt im Tectum Verlag, Lahncenter, Biegenstr. 4 erworben werden. Weitere Informationen bis hin zu Leseproben gibt es auf den Webseiten für dieses bemerkenswerte Buch.