Bedrohen Fernbuslinien die IC-Bahnanbindung von Marburg ?
Marburg 29.3.2011 (pm/red) Die Probleme mit der Verschlechterung der Fernanbindung des Marburger Bahnhofes sind bekannt und ungelöst. Nach jahrzehntelangem Verfall wird derzeit das Bahnhofsgebäude saniert und umgebaut. Doch was nützt ein schickes Bahnhofsgebäude, wenn keine Fernzüge mehr kommen? Sören Bartol, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, kritisiert den jetzt vorgelegten Referentenentwurf des Bundesverkehrsministeriums. Er sieht die Gefahr, dass bei billiger Buskonkurrenz Bahnverbindungen unrentabel werden könnten und bezieht dazu in einer Presseinformation Stellung.
„Wenn die Regierung ihre Pläne zu einer unregulierten Freigabe des Linienfernverkehrs mit Bussen umsetzt, droht für Städte wie Marburg eine Abkopplung vom Fernverkehr auf der Schiene“, warnt der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete.
Auch die DB AG als größter Busanbieter könnte sich unter diesem Vorwand leichter aus dem Schienenverkehr zurückziehen, fürchtet Bartol. „Weniger Fahrgäste der Bahnen führen unweigerlich auch zu einer Ausdünnung des Schienennetzes.“ Öffentliche Investitionen in das Schienennetz wären verloren. „Wenn Busanbieter sich attraktive Verbindungen zu attraktiven Zeiten herauspicken und damit Gewinne machen, bleibt die öffentliche Hand auf den Kosten für ein flächendeckendes Verkehrsangebot auch in Fahrplanrandlagen sitzen.“
CDU und FDP planen unregulierte Freigabe des Buslinienfernverkehrs
Bartol lehnt deshalb die von Union und FDP noch für dieses Jahr geplante unregulierte Freigabe des Buslinienfernverkehrs ab: „Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass Städte und Regionen dadurch nicht vom Schienenverkehr abkoppelt werden.“ Er fordert, dass die Busanbieter zumindest auch in die Mautpflicht einbezogen werden – bisher gilt diese nur für LKW. Auch Fahrgastrechte wie im Bahnverkehr müssen nach Bartols Ansicht gewährleistet sein. Eine Zertifizierung der Busverkehrsbetreiber schjließlich könnte und müsste die Sicherheit der Fahrgäste nach Ansicht von Bartol verbessern.