Preisträger 2011 der 16. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche
Marburg 3.4.2011 (pm/red) Nach acht Tagen mit 22 Theatervorstellungen von 19 Theatern, 104 Workshops, an denen über 2000 Kinder in Schulen in Marburg und im Landkreis teilgenommen haben, einem dreitägigen Arbeitstreffen zum Thema Theater und Migration und mit einer Platzausnutzung von 99 Prozent ist die 16. Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche in Marburg gegangen. Zum Abschluss dieser 16. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche KUSS – kuck! schau! spiel! wurde im Landestheater Marburg der mit 2.000 Euro dotierte Marburger Kinder- und Jugendtheaterpreis für die beste Produktion verliehen. Die siebenköpfige Jury mit vier Kindern und Jugendlichen und drei Erwachsenen hat den Preis dem Agora Theater St. Vith (Belgien) für seine Produktion Der König ohne Reich von Marcel Cremer zuerkannt.
Die Begründung der Jury beschreibt das Stück und seine Qualititäten. „Kreativ, anmutig, lustig, anders, ironisch, fesselnd, musikalisch, verrückt, bunt und noch viele andere Worte schießen einem durch den Kopf, wenn man versucht dieses Stück zu beschreiben. In einem Märchenzelt erzählen drei Frauen und vier Männer mit ihrer intensiven und mitreißenden Spielweise eine wunderbare Geschichte voller bunter Bilder. Dabei benutzen sie einfachste Mittel, um eine phantastische Welt voller phantastischer Wesen zu erschaffen. Ein essentieller Teil der Inszenierung ist der Einsatz der Live-Musik, so werden virtuos Klangwelten und Atmosphären erzeugt, die die Orte kunstvoll vollenden. Dem Ensemble gelang eine Inszenierung, die jede Altersklasse anspricht und die Herzen aller Zuschauer zu berühren vermag.“
Zweiter Platz für Landestheater Marburg mit Schwestern
Auch dazu hat die Jury eine Begründung gegeben. „Ein schräg gestellter Holzboden, ein Bett mit Bettzeug. Mehr nicht. Das ist schön, einfach und funktional. Tod und Verlust ist ein wichtiges Thema für Kinder: die Hilflosigkeit der Eltern, ihre Sprachlosigkeit, die Frage nach der Schuld, das Alleingelassen werden, das Nichtloslassenkönnen. In dieser Inszenierung für Kinder ab 8 Jahren werden all diese Aspekte einfühlsam und berührend, aber auch direkt und klar vermittelt.“
Platz drei belegen Gintersdorfer/Klaßen mit Logobi 01
Zwei Tänzer, ein Afrikaner und ein Europäer, stehen auf der nahezu leeren Bühne. Langsam beginnt der Afrikaner sich zu bewegen und dabei mit den Füßen einen Rhythmus zu stampfen. Sein Kollege folgt ihm und bemüht sich, die Bewegungen zu übernehmen. Schon da wird deutlich, dass er jenem weder in der Eleganz noch in der Genauigkeit der Bewegungen und der Exaktheit des Rhythmus folgen kann. Diese witzige, teils ironische und sehr informative Darbietung afrikanischen Tanzes zeigt, dass für Afrika der Tanz Ausdruck eines Lebensstils ist. Der Tanz ist überall, er prägt den Alltag und die Kultur des afrikanischen Kontinents. Er dient der Kommunikation. Er dient der Gemeinschaft. Er dient aber auch der Entwicklung des einzelnen“, schreibt die Jury dazu.