Steigende Löhne in Unikliniken Gießen und Marburg mit neuem Tarifvertrag
Gießen, Marburg 6.4.2011 (pm/red) Nach zwei ganztägigen Warnstreiks an den Standorten Gießen und Marburg einigten sich die Gewerkschaft ver.di und die Rhön Klinikum AG in der vierten Runde der Tarifverhandlungen am Montag, 4. April, in Marburg auf Lohnerhöhungen und weitere strukturelle Verbesserungen für die rund 6.600 Beschäftigten der beiden mittelhessischen Universitätskliniken in Gießen und Marburg.
Gestaffelte Steigerungen mit Sockelbetrag und Prozentanteilen
Die Tarifentgelte im Klinikum sollen 2011 in zwei Schritten am 1. Juni um 40 € und am 1. Oktober um weitere 2 Prozent steigen. Nach Angaben von ver.di führt das zu monatlichen Gehaltssteigerungen zwischen 3,5 und 4,8 Prozent. „Insbesondere Beschäftigte in den unteren Lohngruppen profitieren merklich stärker von dem Sockelbetrag“, bilanziert ver.di Verhandlungsführer Fabian Rehm das Tarifergebnis. Zusätzlich erhalten alle Beschäftigten im Mai eine Einmalzahlung von 100 Euro und erhalten einen zusätzlichen Tag bezahlte Arbeitsbefreiung. Ebenfalls deutlich erhöht werden die Ausbildungsvergütungen im Klinikum.
Übernahme der Auszubildenden wird gewährleistet
Die Tarifvertragsparteien haben sich weiter darauf verständigt, allen Auszubildenden in den pflegerischen Berufen nach bestandener Ausbildung die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis im Klinikum zu bieten.
Für besonders belastete Beschäftigtengruppen in den Intensivstationen, Intermediate-Care-, OP- und Anästhesiebereichen wird ab Oktober 2011 eine zusätzliche Zulage von 36 Euro gezahlt.
Weiter steigen die tariflichen Nachtarbeitszuschläge im Klinikum ab Januar 2012 um 15 Prozent. ver.di und Arbeitgeber beziffern den Wert der Gesamteinigung auf deutlich über 5 Prozent.
Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit bis zum 31.12.2011 haben.
Tarifvertrag setzt Signale für Krankenhausbranche
„Mit dem Tarifabschluss im Uniklinikum Gießen-Marburg werden Signale für die Krankenhausbranche gesetzt“, sagt Georg Schulze-Ziehaus, ver.di Fachbereichsleiter Gesundheit in Hessen: „So liegt der niedrigste Stundenlohn im UKGM ab Oktober mit 9,14 Euro deutlich über vergleichbaren Löhnen in privaten Servicebereichen. Krankenschwestern auf Intensivstationen oder im OP verdienen nach 15 Berufsjahren ab Oktober ohne zusätzliche Nacht- und Bereitschaftszuschläge bereits mehr als 3.000 Euro brutto im Monat.“
Unter Dach und Fach ist der Tarifabschluss mit der Einigung am Montag im Moment noch nicht. Zunächst müssen die ver.di-Mitglieder im Uniklinikum der Einigung in einer Mitgliederbefragung zustimmen. Die Tarifparteien haben daher eine gegenseitige Erklärungsfrist bis zum 20. April 2011 vereinbart.
Eckpunkte des neuen Tarifvertrages UKGM im Überblick
- Laufzeit 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2012
- Gesamtvolumen über zwei Jahre nominal 5,65 Prozent
- Januar bis Mai 2011 Einmalzahlung 100 Euro, für Auszubildende 50 Euro
- Ab Juni 2011 Sockelbetrag 40 Euro, für Auszubildende 20 Euro
- Ab Oktober 2011 2 Prozent lineare Steigerung
- Je ein halber Tag Arbeitsbefreiung am 24. und 31. Dezember
Ab Oktober 2011
- Zulagen für examinierte Krankenschwestern und –pfleger und Operationstechnische Assistenten auf Intensiv, IMC, Anästhesie und OP in Höhe von 36 Euro
- Auszubildendenvergütungen entsprechend Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes
Ab Januar 2012 steigen die Nachtarbeitszuschläge um 15 Prozent.