Marburg 7.4.2011 (yb) Auf die Gesamtbevölkerung bezogen wird vom demografischen Wandel gesprochen. Mit Blick auf die Produktionssphäre ist von Fachkräftemangel die Rede. Landesplanerisch geht es um die Verödung von Regionen. All diesen Betrachtungen und Phänomenen ist eines gemeinsam. Es kommen zu Wenige nach. Meint Menschen. Statt Geburtenüberschuss gibt es eine höhere Mortalität, obwohl die Menschen älter werden und dabei länger gesund bleiben. Kurzum liegt oder läge die Lösung bei mehr hinzukommenden Kindern. Das sind Neugeborene. Um genau diese kümmert sich eine neue Initiative und bietet Müttern und jungen Familien Unterstützung in den ersten Wochen und Monaten im Umgang mit ihrem Baby an. Die Initiative heißt wellcome mit dem Zusatz Praktische Hilfe für Familien nach der Geburt.

Bei negativem Geburtenüberschuss, konkret in unserer alternden und zugleich schrumpfenden Gesellschaft, wird es immer wichtiger, dass die gesellschaftliche Reproduktion effektiv organisiert wird. Und weil die Familien nicht mehr das sind, was sie einmal waren, macht sich hier ein Handlungsfeld auf.

Was tun, wenn die Oma fehlt

Früher gab es verbreitet generationen-übergreifende Großfamilien, oftmals mit drei Generationen unter einem Dach. Da war eine (oder gar eine zweite) Oma einfach da. Dies wurde in der Betreuung und Erziehung der Kinder und im Haushalt nutzbar gemacht. Als Oma konnte und wusste sie vieles, was eine ganz frische Mutter oft erst mühsam lernen muss.  Doch diese Zeiten sind vorbei.

So sind junge Mütter und Familien heute nach wenigen Tagen Krankenhausaufenthalt zur Geburt des Kindes oft alleine auf sich gestellt. Dann kann zu Hause eine harte und anstrengende Zeit beginnen. Genau in dieser Situation und Konstellation will wellcome ansetzen und Unterstützung bieten. Seit Ende 2010 gibt es, verknüpft mit der Arbeit der Evangelischen Bildungsstätte Marburg, eine wellcome-Betreuerin in Marburg. Damit haben in Marburg junge Mütter vor Ort eine Ansprechpartnerin, um gezielte familien- und neugeborenenbezogene Hilfe und Entlastung zu organisieren. Als beruflich und fachlich qualifizierte wellcome-Koordinatorin arbeitet Sabine Rother-Holste. Inzwischen gibt es erste Mütter, die über sie als Koordinatorin konkrete Unterstützung bekommen.

wellcome-Engel kommen als irdische Wesen in die Familie

Zunächst kann mit der wellcome-Koordinatorin, in Marburg mit Sabine Rother-Holste, besprochen werden welche Unterstützung gebraucht wird. Dann kümmert sich Frau Rother-Holste um einen passenden wellcome-Engel. Das sind ehrenamtlich tätige und dafür geschulte Frauen, die stundenweise zu der Mutter mit neugeborenem Kind gehen. Sie sind selbst meist erfahrene Mütter, sind bei ihrer Tätigkeit versichert und bekommen die Fahrkosten erstattet. Als wesentliche Leistung geht es also um eine ehrenamtliche Unterstützung ganz junger Mütter mit ihren Kindern im Babyalter.

Dafür muss nicht viel Geld aufgewendet werden. Eine einmalige Vermittlungsgebühr von 10 Euro wird berechnet. Die Betreuung kostet 5,- Euro je Stunde. In Härtefallen, wenn nur sehr wenig Geld da ist, kann auch darüber gesprochen werden.

Hintergrundinformation

In dem denglischen Doppelwort steckt Welcome = Willkommen und mit dem zusätzlichen l eine Betonung auf wohl(sein). In Hamburg wurde wellcome im Jahr 2002 gegründet. Von dort entwickelte es sich weiter zur gemeinnützigen Gesellschaft, inzwischen mit der Bundeskanzlerin als Schirmherrin. Wesentliches Prinzip ist die Mobilisierung von persönlichem ehrenamtlichen Engagement zu Gunsten junger Mütter und ihrer Babies im ersten Lebensjahr. wellcome wird aus der Wirtschaft unterstützt, zum Beispiel von der Firma Weleda und der Firma BabyOne, die auch in Marburg finanzielle Zuwendung leistet, um damit das Angebot sehr kostengünstig zu ermöglichen. So werden aus der Wirtschaft, von der Seite der Gesellschaft Beiträge geleistet, die dann zwanzig Jahre später die inzwischen erwachsenen Mitglieder als qualifizierte Mitarbeiter beschäftigen möchte.

Wichtig vor Ort und für eine eben Mutter gewordene Frau ist der einfache Zugang zu wirksamer Unterstützung und Entlastung. Das erledigt schnell und zuverlässig Sabine Rother-Holste. Anruf genügt bei der Telefonnummer 06421 – 175 08 25 oder E-Mail an: marburg@wellcome-online.de. Informationen über die Organisation gibt es auch im Internet.