Gibt es eine Führungskrise im Uniklinikum ?
Marburg 15.4.2011 (yb) Was ist los auf den Lahnbergen und im Gießener Kliniksviertel? Bereits ein zweiter führender Mitarbeiter verlässt abrupt die Geschäftsführung des Uniklinkum Gießen Marburg (UKGM) binnen sehr kurzer Zeit. Geht im privatisierten mittelhessischen Großklinikum mit über 9.000 Beschäftigten an den Standorten Gießen und Marburg eine Führungskrise um? Ist es eine Krise in der Leitung des UKGM oder finden sich Erklärungen auf der Eigentümerseite, bei der Rhönklinikum AG? Bei den Unikikliniken Gießen und Marburg war zuvor der bisherige Geschäftsführer Joseph Rohrer kurz nach der Einweihung des dritten Bauabschnitts in Marburg vor wenigen Wochen überraschend zurückgetreten.
Die Gießener Allgemeine brachte bereits am 13. April dazu einen Bericht. Danach hat Dr. Peter Mein, Leiter der zentralen Dienste, „völlig überraschend seinen Schreibtisch räumen müssen und das Haus verlassen. Die Gründe sind unklar“ steht weiter in der Gießener Tageszeitung zu lesen. Aufsichtsratvorsitzender Wolfgang Pföhler habe den Bediensteten in einem Schreiben mitgeteilt, dass der Arbeitsvertrag von Dr. Mein ruhe und über einen Auflösungsvertrag verhandelt werde.
Nach Veröffentlichung der regionalen Presse reagierte Rhönklinikum mit einer Pressemitteilung. Diese informiert unter der Überschrift UKGM setzt Neuordnung der Geschäftsführung fort, dass
- Prof. Jochen Werner ärztlicher Geschäftsleiter in Marburg werde
- und Nachfolger von Prof. Rainer Moosdorf
- der auscheidende Joseph Rohrer UKGM-Berater werden soll
- und schließlich wird mitgeteilt „Dr. Peter Mein verlässt das Klinikum.“
Sobald alle Verhandlungen abgeschlossen seien und der Aufsichtrat noch anstehende Beschlüsse gefasst habe, werde UKGM über die neue Struktur der Gesamtgeschäftsführung informieren, findet sich ganz am Ende dieser Presseinformation zu lesen. Daraus könnte heraus zu lesen sein, dass (neben oder wegen dem Abgang zweier Führungskräfte) zudem eine neue Struktur gesucht wird und installiert werden soll. Was das konkret bedeuten wird, und welche Gründe es für dafür gegeben hat dem Leiter der zentralen Dienste am 8. April den Stuhl vor die Tür zu stellen, lässt sich der offiziellen Information nicht entnehmen und bleibt im Verborgenen.
Konkrete Informationen gibt es lediglich über Nachfolgeregelungen. So soll am Standort Marburg Prof. Jochen Werner, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, die Funktion des ärztlichen Geschäftsleiters übernehmen. Er folgt nach dem langjährigen Ärztlichen Direktor, Prof. Rainer Moosdorf, der auf eigenen Wunsch zum 30. April sein Amt niederlegt.
Bereits vorher ist die Rohrer-Nachfolge recht kurzfristig geregelt worden. Dazu ist man im Konzern fündig geworden und holt Irmgard Stippler nach Mittelhessen. das Marburger. hat darüber berichtet.