Trauma bringt Rainer von Vielen in Milch&Honig Tour
Marburg 17.4.2011 (pm/red) Einfalt passiert woanders. Denn aus dem tiefsten Herzen der Alm kommt mit Stimmakrobat Rainer von Vielen und seiner Band ein musikalischer Molotov-Cocktail, der Genregrenzen verwirbelt, Herzen und Hirne im Sturm erobert und die Beine besinnungslos zappeln lässt. Auf ihrem neuen Album Milch & Honig schweift der Blick vom Allgäu aus in die Welt und vereint scheinbare Widersprüchlichkeiten wie Tuba und Quetschkommode mit Stromgitarren, tibetanischen Obertongesang mit Clubbeats, Volksliedertum mit Revolutionsreimen.
Musikalisches Gipfeltreffen zwischen Bayern und Tibet
Man mag es Zen-Metal, Teufels-Hop, Breitband-Minimalismus oder LoFi-Glam nennen, oder schlicht Bastard-Pop. Die Konsequenz lautet ein Gipfeltreffen zwischen Bayern und Tibet, zwischen Liverpool und dem Kongo. Ein Sound, der Adrenalin in die Zehen sprengt, jede Faser elektrisiert und jeden Muskel mit Groove drapiert. Und auch die grauen Zellen erleben beim Deutlichkeitsdichter eine Auffrischungskur, denn Rainer interessiert nicht, was politisch korrekt, sondern schlicht, die Wahrheit an sich. „Es gibt kein Zurück!“, sondern die Einladung zum emotionalen Steilwandklettern. Hals- und Beinbruch.
Album Milch & Honig von Rainer von Vielen samt Band
Bevor Du an Rap, Dancehall, Elektro-Rock oder sonst etwas vermeintlich hippes denkst, lass uns folgendes unmissverständlich klarstellen: diese Band gewordene Festung der Umtriebigkeit hat ihre Fundamente im Allgäu. Milch & Honig heißt das aktuelle Album von Rainer von Vielen und seiner Band. Es ist die Platte, mit der sie zu Hause angekommen sind. Obwohl die Band eigentlich immer unterwegs ist, sind die regionalen Bezüge nicht zu überhören. Das neue Rainer von Vielen Programm riecht nach Alm, genauso wie auf Peter Fox ‚Stadtaffe‘ oder Jan Delays ‚Wir Kinder vom Bahnhof Soul‘ die Metropolen Hamburg und Berlin rauschen. Ausgerechnet Musiker, die sich über amerikanische, schwarze Musik von Soul über Rap bis Dancehall definieren, scheinen in den letzten Jahren gefunden zu haben, wonach der deutsche Rock seit der Neuen Deutschen Welle sucht: Musik mit Heimat und Haltung.
Zum hörbaren Reiz des Ungewohnten im Vertrauten
Der Blick schweift vom Allgäu aus in die Welt, und vereint scheinbare Widersprüchlichkeiten. Sind es auf der einen Seite Tuba und Quetschkommode, stehen dem auf der anderen Seite tibetanischer Obertongesang und Clubbeats entgegen, die ein neues Ganzes bilden, dessen Reiz das Ungewohnte im Vertrauten ausmacht. Wie ein Bergsteiger, der die Ruhe sucht, verzieht sich Rainer von Vielen wieder auf den nächsten Gipfel, wenn man meint ihm nahezukommen. Und aus der Distanz sieht man dann, dass Rainer von Vielen in Wirklichkeit immer mehrere sind. Teils kennen sie sich schon aus der gemeinsamen Kindheit im Allgäu, auf jeden Fall aber schon seit Jahren als Band von Bühnen auf denen sie ihr Publikum überraschen und begeistern.
Mitsch Oko (Gitarre), Dan le Tard (Bass), Niko Lai (Schlagzeug) und Rainer (Gesang, Elektronik) verlassen ihre Versuchsanstalt für Gesundsinnigkeit und gehen einen Schritt weiter. Wer mehr sehen will, zunächst im Internet.
Rainer von Vielen Milch&Honig Tour
Termin Donnerstag 5. Mai
Zeit 20.30 Uhr
Ort trauma im G-Werk