Arsen und Spitzhäubchen im Mardorfer Saal Raabe
Marburg 27.4.2011 (pm/red) Ein Klassiker unter den Amateurtheatergruppen führt einen Klassiker des Schwarzen Humors auf. Arsen und Spitzenhäubchen ist ein Bühnen- und Filmklassiker des Schwarzen Humors. Der Spielfilm aus 1941 mit Cary Grant als Mortimer Brewster 1944 kam in die Kinos, nachdem das Theaterstüc k mit nach mehr als 1400 Aufführungen am Broadway aus dem Spielplan genommen worden war. Arsen und Spitzenhäubchen war der größte Erfolg des deutschstämmigen Autors Joseph Kesselring. Der Dramatische Verein Rauisch-Holzhausen 1902 bringt dieses Stück in seiner Spielstätte im Saal Raabe gleich mit mehreren Terminen ab dem 13. Mai.
In einer alten Villa in Brooklyn leben die beiden betagten Schwestern Abby und Martha Brewster. Sie sind zwei liebenswerte alte Damen, die zwar keinem Menschen ein Haar krümmen könnten, aber dennoch einem geheimnisvollen Hobby nachgehen. Sie leben zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Neffen, der sich für den Präsidenten Roosevelt hält. Er ist in der Nachbarschaft und bei der Polizei als Unruhestifter bekannt, weil er regelmäßig laut auf seiner Trompete zum Angriff bläst. Sein Bruder Mortimer möchte ihn deshalb in die Nervenheilanstalt „Zum glücklichen Tal“ einweisen lassen. Als Mortimer, der kurz vor seiner Eheschließung mit Elaine Harper steht, von dem Treiben seiner Tanten erfährt, und sein als Serienmörder gesuchter zweiter Bruder Jonathan einen Besuch in Brooklyn abstattet, überschlagen sich die Ereignisse: Polizei taucht auf. Mortimer ist verzweifelt. Er ist schockiert, will seine Tanten jedoch nicht der Polizei ausliefern. Das Schicksal nimmt seinen Lauf bis zum bitter-süßen Ende.
Hintergrund: Dramatische Verein Rauisch-Holzhausen 1902 e.V.
Im 19. und noch zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurde das gesamte Theaterspiel als Drama bezeichnet. Unterscheidungen in Komödie, Tragödie, Boulevard, episches Theater sind erst später vorgenommen worden. So trägt der im Jahre 1902 gegründete Theaterverein einen etwas altmodisch klingenden Namen.
Die Gründung geht auf Initiativen der Landarbeiter des Ebsdorfergrundes und Arbeiter des Dreihäuser Steinbruchs zurück. Die vorwiegend sozialdemokratisch orientierte Landarbeiterbewegung und ihr Theaterverein wollten im ländlichen Raum Publikum auf hohem kulturellem Niveau unterhalten und zur Bildung beitragen. Bei jeder Aufführung des Dramatische Verein Rauisch-Holzhausen 1902 e.V. ziert die historische Vereinsfahne den Theatersaal.
Eine Blütezeit erlebte der Dramatische Verein vor der massenhaften Verbreitung des Fernsehens in den 50-er und 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Kirmes- und Theatersaal der Gaststätte Otto in Rauisch-Holzhausen platzte aus allen Nähten. Es berichtete der inzwischen verstorbene Gastwirt Otto. „Ich hatte Angst, dass der Boden durchkracht. Dann wären alle im Schweinestall gelandet! Der war direkt unter dem Saal.“
Nach einer Ruhephase bis in die 80er Jahre belebte der Töpfermeister Clemens Wirth den vergessen geglaubten Verein. Mit legendären Aufführungen im Theatersaal Otto wie Liebling, zieh den Stecker raus! von Ephraim Kishon, Die Kommode von Dario Fo, Zum Henker mit den Henks von Norman Robbins belebte der Dramatische Verein das Kulturleben im Ebsdorfergrund. Er genießt unter den Laientheatergruppen in der Region einen sehr guten Ruf.
Der Dramatische Verein ist froh mit dem alten Theatersaal Raabe in Mardorf einen gleichwertigen Ersatz gefunden haben. Seit einigen Jahren übernehmen Profis des Landestheaters Marburg die Regiearbeit. Die Aktivben lernen viel und mit Spaß und denken, dass man ihren Darbietungen dies anmerkt. Wer Interesse an Theaterarbeit, am Spiel und Aufbau, an Masken und an Beleuchtung und an Kulissen hat, wer lernen will, wie man in einer Rolle mit seiner Mimik und Gestik arbeiten kann, ist willkomen.
Kontaktadressen
Sieglinde Leonhäuser Druschweg 1 35085 Ebsdorfergrund Telefon 06424 2734
Susanne Münn Raingasse 35085 Ebsdorfergrund Telefon 06424 4186
Ida Rathgeber Potsdamerstr. 10 35085 Ebsdorfergrund Telefon 06424 5308