Frauen-Stadtspaziergang auf Spuren von Schriftstellerinnen und Dichterinnen am 29. Mai
Marburg 19.5.2011 (pm/red) Marburg als Geburtsort, kurzzeitiger Aufenthaltsort, Alterssitz – mit der Geschichte der Stadt verbinden sich Lebensabschnitte von Schriftstellerinnen und Dichterinnen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Auf einem Spaziergang mit Ursula Schulze-Stampe möchte FrauenKunstGeschichte an bekannte sowie heute weitgehend vergessene Frauen erinnern und mit Kostproben ihres Könnens, vorgetragen von Emilia Blumenberg, das Interesse an der Entdeckung der Texte mancher Schriftstellerinen wecken.
Am Forsthof kommt Bettina Brentano – spätere von Arnim – zu Wort. In ihrem Briefroman beschreibt sie zahlreiche Begebenheiten während ihres Marburger Aufenthaltes bei ihrer Schwester Gunda und deren Mann Friedrich Carl von Savigny. Hundert Jahre später lebte im Forsthof die Dichterin Anna Ritter, deren Gedichtbände Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Auflagenzahl erreichten.
Frauen-Stadtspaziergang vergegenwärtigt Werke und Wirkung
Vor der Lutherkirche wird erinnert an die Marburgerin Auguste Pfeffer, Malerin und Dichterin, deren Spiel von der Einführung der Reformation in Hessen den Startschuss für die Marburger Festspiele darstellte und der Publikumserfolg des Jubiläumsjahres 1927 wurde.
Der Anthroposophin und Schriftstellerin Lisa de Boor wird vor dem Rathaus gedacht, wo sie sich nach 1945 im überparteilichen Frauenausschuss engagierte. Lisa de Boors Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1938-1945, nach ihrem Tod erschienen, geben einen persönlichen Eindruck vom Leben in Marburg in der Zeit der Diktatur und des Krieges.
Aus den ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen von Christine Brückner, die nach 1945 mehrere Jahre in Marburg studierte, werden vor dem alten Studentenwerk in der Reitgasse Kostproben geboten. Brückner leitete dort eine kurze Zeit für das Studentenwerk die Mensa.
Den Abschluss der Zeitreise bildet die Alte Universität, stellvertretend für die Wohnsitze am Ortenberg, die Marie Luise Kaschnitz zusammen mit ihrem Ehemann bewohnte, der ab 1937 als Archäologe an der Universität lehrte. Ihre vorgetragenen Gedichte von 1939/41 spiegeln Atmosphäre in nationalsozialistischer Zeit.
Hessenweiter Tag für die Literatur
Beim von hr2-kultur initiierten Tag für die Literatur soll Hessens Literaturtradition erschlossen werden. In verschiedenen Regionen sind Kulturinstitutionen mit Lesungen, Schreibwettbewerben, Ausstellungen, Kunstaktionen, literarischen Spaziergängen und Aktionen beteiligt. Ein Schwerpunkt liegt auf den Archiven, Bibliotheken und Museen, die Einblicke in ihre Schatzkammern gewähren. hr2-kultur informiert mit zehn Literaturplanern von 6.55 Uhr bis 19 Uhr, mit dem Kultur-Frühstück um 9.05 Uhr und der Sendung Kulturszene Hessen um 12.05 Uhr den ganzen Tag lang über die Aktivitäten. Auch das Hörspiel „Dornröschenschlaf“ von Ria Endres um 14.05 Uhr steht im Zeichen des Literaturtags. Das ausführliche Veranstaltungsprogramm gibt es im Internet.
Stadspaziergang FrauenKunstGeschichte zum Tag für die Literatur
Termin Sonntag, 29. Mai
Zeit 15.00 Uhr
Treffpunkt Forsthof, Ritterstraße 16,