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Andenken von Peter Gingold bewahren – Sylvia Gingold und Ulrich Schneider lasen aus den Erinnerungen von Peter Gingold

Silvia Gingold und Ullrich Schneider vor dem KFZ in der Schulstraße.

Marburg 21.5.2011 (red) Bereits am 10. Mai hat es im KFZ ein interessante Lesung gegeben. Darüber wird ein einem Gastbeitrag berichtet, den auf anfrage der Redaktion ein Besucher der Veranstaltung verfasst und übermittelt hat.
Gastbeitrag von Jan Schaluske. Ob Kundgebungen gegen Naziaufmärsche, Schulklassen im Landkreis oder Veranstaltungen von Studierenden – viele Male war der jüdische Antifaschist und Widerstandskämpfer Peter Gingold in Marburg und hinterließ mit seinen Auftritten als Redner und Zeitzeuge ein ums andere Mal bleibende Eindrücke bei den Zuhörern, wie Eva Gottschaldt zur Einführung berichtete.

Eva Gottschaldt, links, gab eine Einführung zu der Lesung im KFZ.

Eindrucksvoll lasen Gingolds Tochter Sylvia und Weggefährte Ulrich Schneider aus den Erinnerungen von Peter Gingold und fesselten das Publikum mit den Schilderungen aus seinem bewegten Leben. Das Spektrum reichte von interessanten und zum Teil auch erheiternden Anekdoten aus der Familie, über seine Erfahrungen als Jungkommunist in der Weimarer Republik (darunter Straßenschlachten mit der Hitlerjugend) bis zu seinen Erfahrungen im Exil in der französischen Resistance im Widerstand gegen den Faschismus. Gingold und seine Frau Etti unternahmen mutige Aktionen, wie die politische Agitation unter deutschen Besatzungssoldaten. Verhaftung und Flucht aus den Fängen der Gestapo prägten sein Leben in dieser Zeit ebenso wie seine Teilnahme am Pariser Aufstand 1944 und das Erleben des 8. Mai 1945 als Morgenrot der Menschheit im italienischen Turin.

Die Familie kehrte nach 1945 in die Bundesrepublik zurück und musste im Zusammenhang mit dem KPD-Verbot 1956 erneut Verfolgung und Repression erleben.

Tochter Sylvia wurde als Lehrerin in den 1970iger Jahren Opfer der Berufsverbote-Politik. Unerschrocken kämpfte Gingold weiter, in der Friedensbewegung der 1980er Jahre ebenso wie er sich gegen den Konzern IG Farben engagierte.

  • In der Diskussion wurde deutlich, dass es für Antifaschisten eine wichtige Aufgabe sein wird, die Lebenserfahrungen von Menschen wie Peter Gingold heutigen Generationen näher zu bringen.
  • Sein eindringlicher Apell „Vergesst nicht unsere bitterste Erfahrung“ muss auch weiterhin gehört werden, sein Andenken gewahrt werden. Gingolds Lebenserinnerungen Paris – Boulevard St. Martin No.11, erschienen im PapyRossa Verlag, sind eine breite Leserschaft zu wünschen.

Zu einer Buchsprechung gelangt man per Mausklick hier.

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