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Vom Aufstieg und der Krise deutscher Stromkonzerne

Marburg 27.5.2011 (pm/red) Nach der wöchentlichen Montagsdemonstration gegen Atomanlagen, ab 18.00 Uhr vom Elisabeth-Blochmann-Platz, und der Abschluß-kundgebung auf dem Marktplatz, gibt es am 30. Mai eine Veranstaltung im Rathaussaal. Peter Becker, Rechtsanwalt und Buchautor, wird aus seinem gerade in zweiter Auflage erschienenen Buch Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne lesen. Dieses Buch hat eine ungeplante Aktualität im Zusammenhang mit der seit März 2011 geführten Diskussion über die Frage des Ausstiegs aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomenergie erlangt. Darum soll es bei der Lesung vor allem gehen.

Es ist eine Tragik der Weltgeschichte, dass gerade Japan nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki Schauplatz der schlimmsten Reaktorkatastrophe geworden ist. Warum die friedliche Nutzung der Atomenergie ausgerechnet in Japan mit seiner bekannten Erdbebenhäufigkeit solches Bedeutung bekommen hat, während das große Potential von erneuerbaren Energien kaum genutzt wurde, ist nicht nachzuvollziehen. Auch das Verhältnis anderer Länder, die auf Atomenergie setzen, gibt viele Fragen auf. Betrachtet man die Reaktion der Bundesregierung auf Fukushima, kann man nur annehmen, dass es solcher folgenschweren Katastrophen bedarf, damit das längst hinlänglich vorhandene Wissen um die Gefahren der Atomenergie überhaupt zur Kenntnis genommen wird.

Der Marburger Rechtsanwalt Peter Becker hat mit seinem im Dezember 2010 erschienen Buch deutlich gemacht, wie dieses Wissen noch im vergangenen Jahr mit der versuchten Verlängerung trotz seit der langem präzise und klar vorliegenden Kenntnise um die ungelösten Probleme ignoriert wurde. Becker zeigt auf, wie dies zusammenhängt mit der Macht und dem Einfluss der Energiekonzerne und wie es den Stromkonzernen EnBW, Eon, RWE und Vattenfall gelingen konnte, die Laufzeitverlängerung durchzusetzen.

Becker hat diese Unternehmen und die deutsche Energiepolitik seit vielen Jahren beobachtet. Als Anwalt von Stadtwerken, die um ihre Eigenständigkeit gegenüber den großen Stromkonzernen ringen mussten und müsssen, und als Rechtsbeistand von Gegnern der Atomenergie hat er an den politischen Debatten und der Fortentwicklung des Energierechts wesentlichen Anteil.
Um diese Entwicklung und die Rolle der Stromkonzerne in Durchsetzung ihrer Atompolitik geht es in seinem Buch. Am Beispiel von RWE belegt er mit vielen Dokumenten das enge Miteinander von Politik und Wirtschaft mit offenen Absprachen und heimlichen Kartellen bis heute.
Im Anschluss an die Lesung im Rathaussaal besteht Gelegenheit für Fragen und Diskussion
Lesung und Diskussion mit Peter Becker – Aufstieg und Krise deutscher Stromkonzerne
Termin Montag, 30. Mai
Zeit 19.30 Uhr
Ort Historischer Rathaussaal Marburg

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