Jubiläum Zentrum für Konfliktforschung und Verleihung Peter-Becker-Preis 2010
Marburg 9.5.2011 (yb) Am 6. Mai hat das das Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg (ZfK) sein zehnjähriges Jubiläum begangen und mit einem akademischen Festakt in der Alten Aula gefeiert. Die gut besuchte Jubiläumsveranstaltung am Freitagnachmittag wurde von Prof. Katharina Krause, der Präsidentin der Philipps-Universität, mit einer Begrüßungsansprache eingeleitet. Die Philipps-Universität schätze sich glücklich, eine Institution zu haben, die mit einem breiten Angebot an Methodiken und Didaktiken in Lehre und Forschung Wege aufzeige, um gewalttätige Konflikte ohne den Einsatz von Militär zu regeln, sagte die Unipräsidentin.
Vergegenwärtigung zur Entwicklung der Konfliktforschung mit Blick zurück
Nach Grußworten von Franz Kahle, Bürgermeister der Stadt Marburg, vergegenwärtigten die Professoren Gert Sommer und Ralf Zoll in Vorträgen Schwerpunkte und Arbeit des ZfK. Der Psychologe Gert Sommer rekapitulierte die Friedensbewegung der 1980er Jahre und die Entstehung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe für Friedens- und Abrüstungsforschung (IAFA), aus der 2001 das Zentrum für Konfliktforschung entstanden ist. Ihr Gründungsdirektor, der Soziologe Ralf Zoll, erinnerte an die mühsame Etablierung der Friedens- und Konfliktforschung als Studiengang. Dies begann vor 15 Jahren als Magister-Nebenfach, wurde vor sieben Jahren dann erster akkreditierter Master-Studiengang der Universität Marburg. Die Gründung des Zentrums habe einen qualitativen Sprung bewirkt. Mittlerweile forschen und lehren sechzehn verschiedene Fächer interdisziplinär in der Konfliktforschung.
An den Festakt anschließend hat ein Empfang im Kreuzgang der Alten Aula stattgefunden. Im ungezwungenen Gespräch miteinander nutzten die Gäste die Gelegenheit zum Austausch, manche der Versammelten nutzten die Gelegenheit zum Kennenlernen einer Ausstellung des Netzwerks Peace counts. Der Träger des Peter Becker-Preises 2008, präsentierte neue Exponate der Wanderausstellung Peace counts – die Erfolge der Friedensmacher im Foyer der Aula.
Peter-Becker-Preis für Friedensstifter und zwei Friedensprojekte
Nach der Feierstunde zum zehnjährigen Jubiläum des Zentrums für Konfliktforschung hat die Philipps-Universität den Peter-Becker-Preis 2010 für Friedens- und Konfliktforschung verliehen. Gemäß der Zielstellung des Preises zur Förderung aktiver Mitarbeit in zivilen Friedensprozessen und der Ehrung von Wissenschaftlern, die ihre Theorien in die Tat umsetzen, war die Wahl auf einen Friedensstifter und zwei Friedensprojekte gefallen.
Prof. Gavriel Salomon von der Universität Haifa, Israel, erhielt Auszeichnung für sein Lebenswerk als Friedenswissenschaftler und Friedenspädagoge in Theorie und Praxis. Die zweite Hälfte des Preisgeldes von je 2.500 Euro geht an zwei Projekte. Die Minds of Peace Experiment von Sapir Handelman, Harvard, engagiert sich für die gewaltfreie Lösung von Konflikten und das Stiften von Frieden in Palästina/Israel. Das Day Care Center for Arab and Jewish Children at Risk in Jaffa, will das alltägliche Zusammentreffen von arabischen und jüdischen Risikokindern erleichtern, fördern und unterstützen. Die Laudatio hat Uli Jäger gehalten, Geschäftsführer des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen, zugleich vorhergehender Preisträger des Peter-Becker-Preises.
Der Peter Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung
Die Philipps-Universität Marburg verleiht seit 2004 alle zwei Jahre den vom Marburger Rechtsanwalt Peter Becker gestifteten Peter Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung für Arbeiten oder Projekte, die wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung, den Verlauf und die Bearbeitung von Konflikten vorantreiben und eine praktische Umsetzung im Sinne der Konfliktregelung ermöglichen oder umsetzen. Der Preis kann für Arbeiten oder Projekte vergeben werden, die sich mit Konflikten im außereuropäischen Ausland befassen. Der Preis ist mit 10.000 Euro Preisgeld eine hochdotierte sozialwissenschaftliche Auszeichnung in Deutschland.
Studium Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Marburg
Die Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Marburg wird als Nebenfach-Studienangebot derzeit von über 1.000 Studierenden genutzt. Der Masterstudiengang hat die Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Universität zu einer Größe gemacht mit derzeit 30 Studienplätzen. In diesem Jahr wird neu eingeführt ein gemeinsamer Master-Studiengang mit der Universität Kent.