Medienhysterie zum Ehec-Phänomen klingt ab
Marburg 11.6.2011 (mm/yb) Es soll jetzt vorbei sein. Die Gefahr und Gefährlichkeit. Wird in Printmedien geschrieben. Auch im Fernsehen werden solche Nachrichten und Beiträge seit gestern gesendet. Jetzt, indem es die Sprossen sein sollen, was vorher die Gurken vermeintlich waren, können auch Tomaten wieder bedenkenlos gegessen werden. Was vorher keiner wusste und zu üblen Entgleisungen und Verdächtigungen in den Medien führte, sei jetzt alles im Griff. Nach der letztjährigen Grippe-Hysterie sind wir also dabei schon wieder dabei eine vermeintlich gefährlich Hysterie zu überwinden. Zur Symptomatik gehörte Kompentenzwirrwar auf Länderebene – da erwartet schon niemand mehr Klarheiten. Dazu Kompetenzwirrwarr auf Bundesebene – auch das ist nicht recht neu.
Doch erneut und schon wieder ziehen die Mainstream-Medien mit, verleihen dem ganzen Spektakel erst die Aufmerksamkeit. Marschall McLuhan und Neil Postman lassen grüssen und zur landläufigen Sprachverballhornung von Gemüsesorten (Kraut und Rüben, da ham wir den Salat, Bohnen in die Ohren) ist eine neue absurde Spielart von medialer Meinungsmache gekommen, wie sie landläufig bevorzugt der Bildzeitung zugeordnet wird. Dabei kommt die Saure-Gurken-Zeit, das Sommerloch erst noch.
Wie man ganze Branchen mittels Medienmacht und medialer Verantwortungslosigkeit an den Rande des Ruins drängen kann, – ob Gurkenproduzenten in Spanien oder Gemüsebauern in Deutschland – haben wir erlebt. Wie man ein Thema und journalistisches Arbeiten richtig vergurken kann, sollte in Erinnerung bleiben. Zur Vergegenwärtigung werden vier Titelseiten von vier verschiedenen Tageszeitungen gezeigt. Alle haben an einem Tag, Donnerstag, 9. Juni 2011, dasselbe Aufmacherhema.
Das war voll daneben. So funktioniert Gleichschaltung heute. Da braucht es keine Zensurbehörde mehr. Das schaffen die Kollegen, angestöpselt an ihre Nachrichtenagenturen, locker ohne. Im Blätterwald sprießt ein übler Virus. Es wird höchste Zeit diesen wahrzunehmen. Leser übernehmen Sie.