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Ein schmackhaftes Brot und das mit Weitblick

Marburg 17.6.2011 (red) Unser täglich Brot gib uns heute mag als Gebetsaussage in den Hintergrund getreten sein. In der Ernährungsgewohnheit und -notwendigkeit hat Brot nichts an seiner Bedeutung verloren. Das gilt für unsere Breitengrade und gilt in ganz anderen Teilen der Welt, wo das tägliche Brot resp. die tägliche Grundnahrung bekanntlich für mehr noch als Hunderte von Millionen Menschen deren Hauptsorge ist. Bei dem Brot setzt eine Studenteninitiative in Marburg an – konkret und praktisch, und mit Zielstellung zur Förderung der Bildung als Grundlage eigenständigen Lebens, eben mit Weitblick.

Gastbeitrag von Christine Auer und Heike Rundnagel. Einen gerechteren Zugang zu Bildung schaffen ist die Grundidee der Studenteninitiative weitblick e.V. Zu diesem Zweck führen die Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche Unterrichtsprojekte in Marburg durch und unterstützen Bildungsprojekte im Ausland. Um ein Bildungsprojekt in Chennai in Südindien geht es beim Verkauf des weitblick-Brotes. Gemeinsam mit dem Bäckermeister Michael Wagner haben die Weitblicker Heike Rundnagel, Christine Auer und Carolin Stierle die Idee weiterentwickelt und das weitblick-Brot zum 8. Juni 2011 in den Verkauf gebracht.

Entstanden ist ein sehr saftiges Brot, das mit einer Spur Kreuzkümmel, sowie Maiskeim-Crispies und Hirse beim Verzehr direkt an Indien erinnert. Je verkauftem Brot spendet die Bäckerei Wagner 35 Cent an das Projekt TWEED in Chennai, Südindien. Die Gründerin von TWEED, Irene Williams, will dort mit Unterstützung von weitblick e.V. ein Community College aufbauen. Dort sollen benachteiligte und unterprivilegierte Menschen eine Ausbildung erhalten und Fähigkeiten entwickeln, um einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder sich selbstständig machen zu können.
Besonderen Wert legen weitblick e.V. und die Bäckerei Wagner bei ihrer Aktion auf den nachhaltigen Charakter des Projekts. So soll das Ausbildungszentrum von TWEED nicht etwa jahrelang von regelmäßigen Zahlungen aus Deutschland abhängig sein, sondern es steht bewusst die Hilfe beim Aufbau im Fokus – Hilfe zur Selbsthilfe im wahrsten Sinne des Wortes also.

Vorstellung des weitblick-Brotes mit Oberbürgermeister Egon Vaupel, links, Bäckermeister Michael Wagner, Heike Rundnagel, Carolin Stierle, Christine Auer von der Studenteninitiative 'weitblick' und Christa Winter, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Marburg. (Foto Christian Platz)

Oberbürgermeister Egon Vaupel betonte bei der Eröffnung der Aktion wie wichtig es ihm ist, besonders im Zusammenhang mit Bäckereiwaren, an das Stichwort Nachhaltigkeit zu erinnern. Immerhin lande, so der Oberbürgermeister, in einer Stadt der Größe Wiens täglich die gleiche Menge an Brot im Müll, die es bräuchte, um Graz mit Brot zu versorgen. Einem Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit könne also gerade durch Aktionen dieser Art auf die Sprünge geholfen werden.

Hintergrundinformation weitblick
Die Studenteninitiative weitblick e.V. ist in Münster gegründet worden und existiert seit April 2009 als Initiative auch in Marburg. weitblick hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Entwicklungsländern zu fördern und ihnen dabei ein Werkzeug zur Verfügung zu stellen, das es ihnen ermöglichen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen – Bildung.
Die Mitglieder setzen sich für einen weltweit gerechten Zugang zu dieser Ressource ein. Schul- und Berufsausbildungsprojekte stehen daher im Fokus der Arbeit. Ein weiterer Schwerpunkt von weitblick ist die Bildungsarbeit an Marburger Schulen. Ziel dabei ist es, die Schülerinnen und Schüler über die Bildungssituationin Entwicklungsländern zu informieren und sie für soziale Ungleichheiten zu sensibilisieren. weitblick Marburg betreibt einen Webauftritt.

Das weitblick-Brot

Angelehnt an das von weitblick e.V. unterstützte Projekt TWEED in Indien hat die Bäckerei Wagner ein sehr geschmackvolles Brot entworfen. Mit Joghurt, Maiskeim Crispies, Backerbsenschrot und gerösteten Sesam sowie Leinsaat im Inneren des Brotes ist das Brot sehr saftig und dennoch knackig. Dieser Knusper-Effekt wird durch die Hirse außen auf dem Brot unterstützt. In dieser Zusammensetzung und zusätzlich einer Spur Cumin (Kreuzkümmel) erinnert es beim Verzehr direkt an Indien.
Genießen lässt sich ein Brot mit lockerer Krume und knuspriger Kruste, mit dem Käufer darüber hinaus etwas Gutes tun können.

weitblick-Brot in der Verkaufstheke der Bäckerei Wagner. (Foto Christian Platz)

Hintergrundinformation TWEED
Trust for Women Empowerment and Economic Development (TWEED) ist eine  gemeinnützige Nichtregierungsorganisation mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Bildungsarbeit und Mikrokredite, die in den ländlichen Gebieten um die südindische Stadt Chennai arbeitet. Im Jahr 2010 startete TWEED ein neues Projekt – das  TWEED Community College. Mit dem College soll eine alternative Bildungsinstitution geschaffen werden, welche sich an benachteiligte und unterprivilegierte Gruppen, wie Schulabbrecher, Frauen und Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, richtet. Das TWEED Community College bietet diesen Menschen die Möglichkeit, eine angemessene Ausbildung zu erhalten und Fähigkeiten zu entwickeln, um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen oder sich selbstständig zu machen.

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