Hinweise zum Urlaubsbeginn – Impfungen schützen vor Hepatitis A, B und D
Marburg 22.6.2011 (pm) Ein leckeres Essen mit Spezialitäten aus der landestypischen Küche, dazu ein eisgekühlter Cocktila. das gehört für viele Menschen zu einem gelungenen Urlaub. Heute reisen viele Deutsche nicht in die Tropen, eher an das Mittelmeer oder nach Osteuropa. Doch auch dort lauern im Urlaub Gefahren durch Infektionskrankheiten. Davor kann man sich schützen – das Uniklinikum Gießen und Marburg, die Deutsche Leberstiftung und die Gastro-Liga geben Empfehlungen.
Hepatitis A
Zum Beispiel durch unsauberes Trinkwasser, eisgekühlte Getränke, verunreinigte Speisen oder Meeresfrüchte, die nicht durchgegart oder roh verzehrt wurden.
Im Urlaub besteht die Gefahr, sich mit dem Hepatitis A-Virus anzustecken. Auch Schmierinfektionen zum Beispiel über einen Händedruck sind leicht möglich. Diese Infektion heilt zwar meist folgenlos aus, bedeutet aber häufig vor allem für Erwachsene einen schwierigen Krankheitsverlauf mit längerer Arbeitsunfähigkeit. Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Institutes (2004) stammen über 50 Prozent der nach Deutschland eingeschleppten Hepatitis A-Fälle aus den Mittelmeeranrainerstaaten, so dass auch für Urlauber eine Impfung ratsam sein kann. Geimpft werden können Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr sowie Jugendliche und Erwachsene. In Deutschland gibt es eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B. Sie erfolgt in drei Schritten durch Injektionen. Die zweite Spritze erhält man einen Monat nach der ersten Impfung. Nach sechs Monaten wird dann nochmals geimpft. Danach ist die Impfung vollständig und bietet langjährigen Schutz vor Hepatitis A und B. Es ist auch möglich, Einzelimpfungen gegen Hepatitis A und B zu erhalten.
Hepatitis B und D
Die Infektion mit dem Hepatitis B Virus geschieht durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Scheidensekret. Mehr als die Hälfte der Betroffenen stecken sich über sexuelle Kontakte an. Die Gefahr einer Ansteckung ist 100-mal so hoch wie beim HI-Virus. Schon wer eine Zahnbürste mit einem Hepatitis B-Erkrankten teilt, kann sich anstecken, wenn dieser hohe Mengen des Virus im Blut hat. Ebenso können kleinere Verletzungen, Tätowierungen oder Piercings für eine Infektion sorgen. Die Gefahr, dass ein Ungeborenes sich bei seiner Mutter mit dem Virus ansteckt liegt bei über 90 Prozent. Auch gegen Hepatitis B kann man sich impfen lassen. Seit 1995 gehört die Impfung zu den Standardimpfungen, die von der Ständigen Impfkomission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes für Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfohlen wird. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D, da diese Erkrankung nur in der Kombination vorkommen kann.
Hepatitis C
Bei der Infektion mit dem Hepatitis C-Virus ist keine vorbeugende Impfung möglich. Diese Form der Hepatitis wird häufiger über Blut und Blutprodukte übertragen. Besonders in den 90-Jahren war das eine Infektionsquelle, weil die Gefahr der Erkrankung noch nicht erkannt war. Menschen, die in dieser Zeit Blutprodukte erhalten haben, sollten in jedem Fall einen Bluttest machen lassen. Auch Spritzen, zum Beispiel beim Drogenkonsum, die nicht steril sind, bedeuten eine hohe Ansteckungsgefahr. Häufig ist aber nicht klar, über welchen Weg eine Ansteckung mit dem Hepatitis C-Virus verläuft. Da man sich nicht durch eine Impfung schützen kann, hilft nur eine frühzeitige Diagnose, damit es nicht zu weiterführenden Schädigungen der Leber kommt. Die Diagnose ist aber häufig schwierig, denn eine Lebererkrankung verursacht keine Schmerzen. Die Leber leidet still. Wichtig ist es daher, beim Hausarzt regelmäßig die Leberwerte kontrollieren zu lassen. Bei einer frühzeitig erkannten Infektion kann eine medikamentöse Behandlung die Leberschädigung verlangsamen, stoppen oder sogar gänzlich heilen. Hepatitis C ist in 50 bis 80 Prozent der Fälle sogar heilbar.
Hepatitis B und C
Sowohl Hepatitis B als auch Hepatitis C können chronisch verlaufen und zu Krebs führen. Eine Impfung gegen Hepatitis B kann somit eine Impfung gegen Krebs sein. Etwa eine Million Menschen in Deutschland sind chronisch erkrankt. Viele von ihnen ohne etwas davon zu wissen. Der chronische Verlauf kann zu Fibrose, Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen, wenn nicht frühzeitig behandelt wird. Trotz großer Verbesserung in der Hepatitis-Therapie der letzten Jahre nimmt der Leberzellkrebs weiter zu. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 5.000 Menschen neu an Leberkrebs, weil Lebererkrankungen nicht rechtzeitig erkannt wurden.
Symptome und Zeichen einer Hepatitis-Erkrankung
- Die Frühsymptome ähneln einer Grippe: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gliederschmerzen und leicht erhöhte Temperatur bis etwa 38 Grad. Dazu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Druckschmerzen im rechten Oberbauch.
- Erst später im Verlauf der Erkrankung zeigen sich dann oft die typischen Symptome wie Dunkelfärbung des Urins, Gelbfärbung der Haut und der Augen, Hellfärbung des Stuhls, Juckreiz. Der Arzt kann oft eine Lebervergrößerung tasten.
- Fatalerweise kann die Erkrankung ohne Symptome verlaufen und nur durch einen Bluttest nachgewiesen werden.