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Science bringt es an den Tag – Marburger Chemiker in bedeutender Publikation

Marburg 4.8.2011 (wm/red) Einem internationalen Forscher-Team mit Marburger Beteiligung ist es gelungen, das Molekül BH, das nur aus zwei Atomen Bor und Wasserstoff besteht, in kondensierter Form zu isolieren. Bisher gab es dieses zweiatomige Molekül nur als hochreaktive Spezies in der Gasphase. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Science“ publiziert, wie die Pressestelle der Philipps-Universität informiert.

„Seit Jahrzehnten hat man Wege gesucht, das BH durch andere Teilchen so zu stabilisieren, dass man es‚ ‚in Flaschen füllen‘ kann. Dies ist nun durch den Einsatz von zwei sogenannten Carbenliganden L, die das BH in eine Zange nehmen, gelungen“, erklärt der Marburger Chemieprofessor Gernot Frenking, Co-Autor der Publikation.

Das isolierte (BH)L2 hat zwei Besonderheiten: Zum einen, dass diese Verbindung überhaupt so stabil ist, dass sie isoliert werden kann. Zum anderen hat sie die ungewöhnliche Eigenschaft, dass sie als eine Base und nicht als Säure wirkt – Borverbindungen sind aber laut Textbuch Säuren.

„Mit dieser Verbindung ist das Tor zur Erforschung einer ganz neuen Molekülklasse mit ungewöhnlichen Eigenschaften aufgestoßen“, erläutert Prof. Frenking weiter. Es sei mithin nicht nur ein einzelnes neues Molekül hergestellt worden, sondern ein Bespiel für eine ganze Klasse neuer Verbindungen, die nun erforscht werden könnten.

Der Beitrag in der Wissenschaftszeitschrift „Science“
„Unser Beitrag bestand darin, dass wir aufbauend auf jüngeren Arbeiten über ungewöhnliche Bindungen diese Art von Molekülen berechnet und als stabil und damit isolierbar vorhergesagt haben“, beschreibt Frenking die Beteiligung seiner Arbeitsgruppe. Auf diesen quantentheoretischen Untersuchungen bauten die experimentellen Arbeiten des Projektpartners Prof. Dr. Guy Bertrand der US-amerikanischen University of California at Riverside auf, die zur Herstellung der besonderen Moleküle führten.

Originalpublikation R. Kinjo et alt., Science, 2011, 333, 611, DOI: 10.1126/science.1207573

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