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Unterricht in historischem Ambiente: Otto-Ubbelohde-Schule soll Fronhof-Remisen nach Sanierung nutzen

Marburg, 28.8.2011 (pm/red) Die Jungen und Mädchen der Otto-Ubbelohde-Schule könnten, wenn es nach dem Willen der Stadt geht,  künftig in historischen Räumen unterrichtet werden. Denn die Stadt möchte die Fronhof-Remisen auf dem Hofgelände Universitätsstraße 4 zur späteren Nutzung für die Schule sanieren. Das bekundete der Magistrat in seiner jüngsten Sitzung. Die Kosten dafür werden sich voraussichtlich auf etwa 1,9 Millionen Euro belaufen.

Die Fronhof-Remisen sind zwei Fachwerkgebäude, die im späten 18. Jahrhundert bzw. 1887 errichtet wurden. Dort befand sich lange Jahre die Werkstatt des städtischen Hochbau-Services. Ein Abriss der beiden Remisen kann aus denkmalrechtlichen Gründen nicht erfolgen. Auch wenn die dort befindliche Bausubstanz jüngeren Datums ist, stehen die der beiden ehemaligen rückwärtig erbauten Werkstattgebäude stellvertretend für den Fronhof, der seit ca. 1200 als landgräfliche Hofanlage nachgewiesen ist.

Im Hauptgebäude der Anlage in der Universitätsstraße 4 befinden sich derzeit Räumlichkeiten der Otto-Ubbelohde-Schule. Vor sechs Jahren plante man, für die Schule als notwendige Erweiterung ein Mehrzweckgebäude direkt östlich an das Hauptgebäude anschließend zu realisieren, was indes an einem Rechtsstreit mit dem Eigentümer der Baufläche scheiterte. Diesem wurde mittlerweile im Juni 2011 die Errichtung eines Wohnhauses genehmigt, das sich zurzeit im Bau befindet.

Otto-Ubbelohde-Schule soll künftig Remisen nutzen

„Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Entwicklung für das Allianz-Haus und das Savigny-Haus erscheint es sinnvoll, die Nutzung des Gebäudes Universitätsstraße 4 durch die Otto-Ubbelohde-Schule zu beenden und der Otto-Ubbelohde-Schule die denkmalgeschützten, früheren Remisen dauerhaft zu überlassen“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.

In diesem Zusammenhang wäre auch eine Erweiterung der Schulhoffläche für die Otto-Ubbelohde-Schule bis hin zu den Remisen möglich. Damit könnte im Inneren des Straßenblocks in für das Südviertel typischer Weise, abgeschirmt vom Straßenverkehr, ein hochwertiger Freiraum entwickelt werden.

Die Otto-Ubbelohde-Schule nutzt zurzeit im Gebäude Universitätsstraße 4 das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume für das Betreuungsangebot und im Obergeschoss Klassen- und Nebenräume.
Bei einem eventuellem Verkauf des Gebäudes Universitätsstraße 4 in Verbindung mit der Baumaßnahme Umbau/Erweiterung City-Passage (Allianz-Haus) müssen die entfallenen Räume für das Betreuungsangebot und der naturwissenschaftliche Fachraum der Otto- Ubbelohde-Schule neu geschaffen werden.

Laut Oberbürgermeister Egon Vaupel stehe die Schulleitung dem Projekt positiv gegenüber, obwohl sich eine von der Schule gewünschte Aula nicht in die Sanierungsplanung integrieren lässt. Ein solcher Funktionsbaustein könnte in die Überlegungen zur Sanierung des Hauptgebäudes einbezogen und im Rahmen der Möglichkeiten und des Denkmalschutzes geprüft werden.

Rund 650 Quadratmeter Nutzfläche sollen für die Schule entstehen

Das Konzept für die künftige Nutzung der Remisen fand die ausdrückliche Zustimmung aller Beteiligten und sieht folgendes Raum- und Funktionsprogramm auf insgesamt 649,23 qm vor:
Im Erdgeschoss wird die Mittagsversorgung der Schule untergebracht. Geplant ist eine Versorgungsküche für angelieferte Warmverpflegung und der Möglichkeit, ergänzende Frischkost vor Ort zuzubereiten. Im Erdgeschoss entsteht außerdem eine Bibliothek die um eine„Leseterrasse“ erweitert wird. Die jetzige Bibliothek ist in einem kleinen Nebenraum der Schule untergebracht und soll den heutigen Bedürfnissen an die Leseförderung in einer Schule angepasst werden.

Im Obergeschoss werden drei Gruppenräume und ein Fachraum für Naturwissenschaften untergebracht. Im Dachgeschoss entsteht ein Konferenz- bzw. Lehrerraum, der im Hauptgebäude der Otto-Ubbelohde-Schule nicht zur Verfügung steht und schon lange fehlt.

Aufgrund der allgemeinen Entwicklung in den Grundschulen der Universitätsstadt Marburg könne, so der Oberbürgermeister, auch an der Otto-Ubbelohde-Schule erwartet werden, dass sich die Anzahl der Kinder, die für das Betreuungsangebot angemeldet werden, erhöht und auch der Betreuungszeitraum ausgeweitet werden muss. Falls sich dadurch ein höherer Raumbedarf für das Betreuungsangebot abzeichnen sollte, sei der vorgesehene Bibliotheksraum so herzurichten, dass er vorrangig für das Betreuungsangebot genutzt werden könne.

Sanierung soll nach hohen energetischen Standards erfolgen

Nach einer Kostenschätzung vom 12. Juli 2011 betragen die Umbaukosten 1.94 Millionen Euro. Die Sanierung der Remisen soll mit hohen energetischen Standards erfolgen. Dies entspricht den üblichen Zielsetzungen der Universitätsstadt Marburg, stellt aber bei einem Fachwerk-Gebäude eine Herausforderung dar, die auch vorbildhaft für die vielfältigen Fachwerkgebäude in der Stadt aufgenommen werden soll. Das Energiekonzept soll im Rahmen der Entwurfsgenehmigung durch den Magistrat detailliert dargelegt werden.

Umsetzung ist abhängig von Entwicklung des Allianzhaus-Projekts

„Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist die weitere Entwicklung des Allianz- Hauses und Savigny-Haus-Projektes, da die Zufahrt von der Schulstraße zum Savignyhaus den neu zu schaffenden Schulhof queren würde“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. Die Zufahrt müsse im Zuge der Maßnahme auf eine Feuerwehrzufahrt begrenzt werden.

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