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22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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29. September Hessenweiter Aktionstag zur Glücksspielsucht – am Marburger Marktplatz

Geld und Sucht nach Glücksspiel (Foto Paul Golla / pixelio.de)

Marburg 27.9.2011 (pm/red) Dass Spielen, in der speziellen Ausprägung von Glücksspiel, keinesfalls alleine positive Seiten hat, findet sich mit Dostojewskis ‚Der Spieler‘ in der Weltliteratur. Zu diesem Roman über die Spielsucht in einer Spielbank nehmen die heutige hessische Landeshauptstadt Wiesbaden, aber auch das nahe gelegene Bad Homburg, in Anspruch Ort des Geschehens gewesen zu sein.  Heute haben fast 50.000 Menschen in Hessen Probleme mit Glücksspielen, lässt sich in einer Pressemitteilung des Diakonisches Werk Oberhessen nachlesen. Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) veranstaltet vor diesem Hintergrund am 29. September 2011 einen landesweiten Aktionstag zum Thema Glücksspielsucht in Kooperation mit den regionalen Fachberatungen. Um ‚5 vor 12‘ (11:55 Uhr CET) sollen an diesem Tag am Marktplatz in Marburg und gleichzeitig in 14 weiteren hessischen Innenstädten Luftballons mit dem Aufdruck ‚Schieß Dein Geld nicht in den Wind!‘ aufsteigen.

Über 220 Millionen werden in hessischen Spielhallen und gastronomischen Betrieben verspielt

Zu den über 2.000 staatlichen Lotterieannahmestellen und 5 Spielbanken kommen aus dem gewerblichen Bereich etwa 14.000 Geldspielgeräte in Spielhallen und Gaststätten aus Kommunen ab 10.000 Einwohner hinzu. In den großen Kommunen des Landkreises Marburg-Biedenkopf sind das etwa 700 Geldspielgeräte.

Lotto Hessen hatte im Jahr 2009 Einnahmen von über 500 Millionen Euro zu verzeichnen. Die hessischen Spielbanken vereinnahmten rund 65 Millionen Euro. An den Geldspielgeräten in Spielhallen und gastronomischen Betrieben haben Glücksspielende im selben Jahr über 220 Millionen Euro verloren, davon allein 12 Millionen Euro im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Aus bundesweiten Zahlen abgeleitet, lassen sich für Hessen bis zu 22.000 Glücksspielabhängige errechnen. Hinzu addieren sich etwa 25.000 Menschen mit problematischem Spielverhalten. Für Marburg-Biedenkopf geht Dieter Schmitz, Fachberater Glücksspielsucht beim Diakonischen Werk Oberhessen, von mindestens 2.000 Menschen aus, die problematisch oder pathologisch Glücksspielen.

„Menschen, die sich dem umfangreichen und stets zur Verfügung stehenden Glücksspielangebot nicht entziehen können und ein pathologisches Glücksspielverhalten entwickeln, benötigen fachliche Unterstützung“, sagt Wolfgang Schmidt-Rosengarten, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen.

Glücksspiel macht süchtig und dann viele Probleme

Diese Menschen sowie ihre Angehörigen wollen die HLS und die 15 mit Landesmitteln finanzierten regionalen Fachberatungen für Glücksspielsucht erreichen. Der hessenweite Aktionstag, der im Rahmen einer bundesweiten Kampagne stattfindet, soll dazu beitragen, die Bevölkerung für das Thema Glücksspielsucht zu sensibilisieren sowie auf die regionalen Beratungsangebote aufmerksam zu machen.

„Wenn der Nervenkitzel und die Sehnsucht nach dem großen Gewinn zum alles beherrschenden Motiv des Spielens wird, geht es um Glücksspielsucht. Die Folgen dieser Sucht – wie etwa Verschuldung, zerstörte Familien und Beschaffungskriminalität – sind für die Betroffenen wie für deren Angehörige verheerend“, berichtet Daniela Senger-Hoffmann, Projektleiterin für Glücksspielsucht in der HLS.

Angesichts der derzeitigen Überarbeitung des geltenden Glücksspielstaatsvertrages mit dem Ziel, den Glücksspielmarkt auszuweiten, nimmt die Besorgnis der Suchthilfe zu, da eine große Gefahr besteht, dass mit einem erweiterten Glücksspielangebot auch die Zahl der süchtig Spielenden ansteigen wird.

Deshalb fordert die HLS – mit Blick auf die bevorstehenden Änderungen des Glücksspielstaatsvertrages – eine gesetzliche Verankerung der Glücksspielsuchtprävention als oberste Priorität und den Erhalt der spezialisierten Glücksspielsuchtpräventions- und Hilfemaßnahmen weiterhin in dem vorhandenen Umfang zu sichern.

—>Weitere Informationen auf den Webseiten der HLS

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