Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Bundesforschungsministerium fördert Projekt Marburger Mediziner

Marburg 28.9.2011 (pm/red) Ein neues Verbundprojekt unter Marburger Beteiligung erforscht, wie sich lokal begrenzte Schmerzen ausweiten. Das Fachgebiet Allgemeinmedizin kooperiert dabei mit Partnern aus dem In- und Ausland unter der Federführung des Universitätsklinikums Heidelberg. Das Bundesforschungsministerium fördert das Gesamtvorhaben mit 2,9 Millionen Euro. Die Arbeitsgruppe von Professorin Dr. Annette Becker an der Philipps-Universität erhält für ihr Teilprojekt rund 445.000 Euro über eine Laufzeit von drei Jahren.

Wo Schmerz beginnt und wie er sich ausbreitet

In Deutschland leidet etwa jeder Vierte unter anhaltenden Schmerzen der Muskeln und Gelenke in Rücken, Nacken, Schultern oder Beinen, sogenannten chronischen muskuloskelettalen Schmerzen – dem häufigsten Grund für chronische Langzeitschmerzen und körperliche Einschränkungen. Zum Teil fangen die Schmerzen in einer umschriebenen Stelle des Körpers an und breiten sich im Laufe der Zeit aus, so dass Beschwerden im Knie, der Hüfte, den Schultern oder Armen hinzukommen. Betroffene sind in ihren alltäglichen Bewegungen erheblich eingeschränkt.

  • Was tut sich in Muskeln, Gelenken, Nerven und Haut, wenn Rückenschmerzen nicht mehr abklingen, sondern sich ausbreiten?
  • Wie kommt es, dass bei einigen der Betroffenen plötzlich Schmerzen an weiteren Stellen des Körpers hinzukommen, während die Beschwerden bei anderen auf das Kreuz beschränkt bleiben?

Diesen Fragen gehen Wissenschaftler aus Heidelberg, Mannheim, Mainz und Marburg nun gemeinsam im Rahmen des neuen Forschungsverbundes ‚LOGIN‘ auf den Grund (‚Localized and Generalized Musculoskeletal Pain: Psychobiological Mechanisms and Implications for Treatment‘).

Erforschung der Ausbreitung chronischer Schmerzen

Das Ziel der beteiligten Forscher besteht darin, die Ausbreitung chronischer Schmerzen aufzuklären und so neue Ansatzpunkte für Diagnostik und Therapie zu identifizieren. „In unseren Projekten untersuchen wir mit einer breiten Palette an Methoden, wie es dazu kommt, dass Schmerzen nicht abklingen, sondern sich sogar ausbreiten“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Eich vom Universitätsklinikum Heidelberg, der Koordinator des Konsortiums.

Therapie braucht Kenntnis von Auslösern und Entstehungsmechanismen

Professorin Annette Becker, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Philipps-Universität (Foto Gabriele Kircher)

„Solange wir die Mechanismen und Auslöser chronischer Schmerzen nicht ausreichend verstehen, bleiben Therapien unspezifisch und nur bedingt erfolgreich“, ergänzt die Marburger Allgemeinmedizinerin Annette Becker. Als wichtiges Ziel der Verbundvorhaben wird daher beschreiben, die Schmerzen bestimmten Auslösern und Entstehungsmechanismen zuzuordnen, um für jede Gruppe geeignete Behandlungsansätze zu entwickeln. Zudem wollen die Wissenschaftler herausfinden, wer besonders gefährdet ist, Schmerzen an zahlreichen Körperstellen zu entwickeln, und warum.

Von Rückenschmerzen und wie damit umgegangen wird

Das Marburger Teilprojekt untersucht, wie sich der individuelle Umgang mit Rückenschmerzen sowie das soziale Umfeld der Betroffenen auf die Ausweitung der Schmerzen auswirken und wodurch einzelne Patienten davor bewahrt bleiben. Beckers Team nimmt hierbei Risiken, präventive Faktoren und Therapieansätze in den Blick: Welche Verhaltensweisen und Bewältigungsstrategien von Rückenschmerzpatienten tragen zur Ausbreitung der Beschwerden über mehrere Körperregionen bei? Welche Eigenschaften im Verhalten und im Umgang mit den Schmerzen helfen den Patienten und bewahren sie vor einer Ausbreitung?

Das Teilvorhaben wird in Zusammenarbeit der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin mit dem Institut für Medizinische Psychologie der Philipps-Universität durchgeführt. Kooperationspartner beim Marburger Projekt sind Professor Dr. Konstantin Strauch vom Helmholtz-Zentrum München und Dr. Jürgen Barth vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern.

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