Gewerkschaftsaktion: Reichtumsuhr versus Schuldenuhr
Marburg 28.9.2011 (pm/red) Mehr als 40 Milliarden Verschuldung meldete vor wenigen Tagen der ‚Bund der Steuerzahler‘ für das Land Hessen, nicht ohne Empfehlungen zum Ausgabeverhalten des Landes gleich mit zu verteilen. Dass derartige fiskalische Wasserstandsmeldungen – optisch wirkungsvoll unterlegt mit einer ‚Schuldenuhr‘ von selbsternannten ‚Ratgebern‘ im Konzert öffentlich-medialer Meinungsbildung – nur eine mögliche Sichtweise sind, soll eine Aktion von gewerkschaftlicher Seite aufzeigen. Ver.di Mittelhessen und die DGB-Region Mittelhessen wollen dazu in Marburg eine elektronische ‚Reichtumsuhr‘ vorstellen. Von dieser wird kontinuierlich angezeigt, wie sich Reichtum und Armut in der Bundesrepublik auseinander entwickeln. Die ‚Reichtumsuhr‘ wird dazu am Dienstag, 4. Oktober – 12.00 Uhr, auf einem LKW auf dem Marburger Marktplatz präsentiert.
Die Reichtumsuhr versteht sich explizit als politischer Gegenentwurf zur Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler, findet sich dazu in der Pressemitteilung erläutert. Ver.di und DGB wollen mit der ‚Reichtumsuhr’deutlich machen wie groß der Reichtum in Deutschland ist. Allerdings seien die Vermögen in Deutschland extrem ungleich verteilt, und diese Ungleichverteilung habe zwischen 2002 und 2007 stark zugenommen.
Thesen zur Reichtumsverteilung in Deutschland und deren Konsequenzen
- Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über mehr als 60 Prozent des Gesamtvermögens
- Das reichste eine Prozent der Bevölkerung besitzt allein knapp 23 Prozent des Gesamtvermögens
- Die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung sind verschuldet
- Zwei Drittel aller Erwachsenen haben kein oder nur sehr geringes individuelles Nettovermögen
- Die öffentliche Hand verzichtet auf angemessene Besteuerung hoher Vermögen und verliert erhebliche Einnahmen
- Damit fehlen Steuereinnahmen für wichtige Aufgaben in Bereich Erziehung und Bildung, öffentlicher Infrastruktur oder zum Abbau von Verschuldung.