Nachwuchspreis für Analyse von Anti-Atom-Bewegung an Universität Göttingen
Marburg 6.10.2011 (pm/red) Der Politikwissenschaftler Dr. Robert Lorenz von der Universität Göttingen erhält den mit 10.000 Euro dotierten Nachwuchspreis „Opus Primum“. Die VolkswagenStiftung zeichnet damit seine Dissertation zur ersten Anti-Atom-Bewegung in Deutschland in den Fünfzigerjahren aus. Lorenz untersuchte darin die Motive und politischen Wesenszüge der 18 Physiker, die sich 1957 in der sogenannten ‚Göttinger Erklärung‘ gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen aussprachen, darunter Carl Friedrich von Weizsäcker und die Nobelpreisträger Max Born, Otto Hahn und Werner Heisenberg.
In der Begründung der Jury heißt es: „Robert Lorenz verarbeitet ein historisches Thema mit hochaktuellem Bezug und verbindet in seinem Werk Wissenschaftsgeschichte, Politikwissenschaften, Publizistik und Naturwissenschaften. Mit seinem kreativen Schreibstil fesselt der Autor seine Leser von der ersten Seite an. Die gründliche Aufbereitung und Darstellung des Forschungsstandes unterstreichen die herausragende Qualität seiner Dissertation.“
In Marburg lehrte der Physiker Prof. Dr. Wilhelm Walcher von 1947 bis 1978. Er gehörte zu den 18 Unterzeichner der ‚Göttinger Erklärung‘. Eine Würdigung des Physikers findet sich im Portal der Philipps-Universität.
Robert Lorenz, Jahrgang 1983, studierte Politikwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialpsychologie sowie Sozialpolitik an der Universität Göttingen. Seit 2008 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen.
Der Förderpreis Opus Primum wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. Die VolkswagenStiftung möchte damit den wissenschaftlichen Nachwuchs stärken und unterstreichen, dass Wissenschaftsvermittlung eine zentrale Aufgabe für die deutsche Forschung ist. Der Preis wird am 23. Oktober 2011 gemeinsam mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis in der Aula der Universität Göttingen verliehen.
Originalveröffentlichung Robert Lorenz. Protest der Physiker – Die „Göttinger Erklärung“ von 1957. Transcript Verlag, Bielefeld 2011.