Uni-Museum vor sanierungsbedingter Schließung des Ernst-von-Hülsen-Hauses
Marburg 13.11.2011 (pm/red) Ab dem 14. November 2011 macht der Publikumsverkehr für die umfangreiche Sammlung von Gemälden, Graphik und Skulpturen im Ernst-von-Hülsen-Haus in der Biegenstraße 11 eine konstruktive Pause. Die 4,9 Millionen teure Sanierung des historischen Gebäudes erfordert eine vorübergehende Schließung des Standorts des ‚Museums für Kunst und Kulturgeschichte¡ der Philipps-Universität Marburg in der Biegenstraße. Während der Renovierungsphase bleibt der zweite Standort im Landgrafenschloss mit dem kulturgeschichtlichen Sammlungsbestand des Universitätsmuseums geöffnet.
Das 1927 errichtete Ernst-von-Hülsen-Haus, das nach dem ehemaligen Marburger Universitätskurator benannt ist, war ein Geschenk des Marburger Universitätsbunds zum 400. Gründungsjubiläum der Philipps-Universität. Nun sind insbesondere die Dachhaut und die Fassade sanierungsbedürftig. Ab Frühjahr 2012 wird die Dachhaut in mehreren Bauabschnitten erneuert und die Wärmedämmung verbessert. Im Zuge der Fassadenarbeiten werden auch die Fenster und der Sandsteinsockel saniert. Parallel dazu wird eine Abwasser-Hebeanlage im Untergeschoß eingebaut und die Entwässerung erneuert. Das Kunstmuseum muss vor Beginn der Sanierung interne Vorbereitungen treffen. Um das Museum baldmöglichst wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird es in einem Bauabschnitt saniert. Die Sanierung des gesamten Gebäudes, das auch noch die Institute der Kunstgeschichte, der Musikwissenschaft mit eigenem Konzertsaal, der Vor- und Frühgeschichte, der Klassischen sowie der Christlichen Archäologie und das Bildarchiv Foto Marburg beherbergt, erfolgt bei laufendem Betrieb und ist mit einer Dauer von circa zwei Jahren veranschlagt.
Während der Renovierung geht der Museumsbetrieb im Landgrafenschloss – erste Residenz und Stammsitz des 1292 in den Reichsfürstenstand erhobenen Hauses der Landgrafen von Hessen – weiter. Es beherbergt seit 1981 auf fünf Etagen den kulturgeschichtlichen Sammlungsbestand des Museums. Neben der Dauerausstellung mit Exponaten vorwiegend zur hessischen Kulturgeschichte wird ab 9. November dort die Wanderausstellung „Tausend Jahre Wissen – Die Rekonstruktion der Bibliothek der Reichsabtei Corvey“ gezeigt. Diese widmet sich dem immateriellen kulturellen Erbe der Klosterbibliothek der ehemaligen Reichsabtei Corvey, aus deren Beständen ein bedeutender Teil nach Marburg gelangte. Das Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO an der Universität Paderborn und der Marburger Universitätsbibliothek sowie des Universitätsmuseums bietet die einmalige Möglichkeit, die bedeutenden Corveyana aus der Marburger Universitätsbibliothek in ihren ehemaligen Bibliothekskontext einzubetten und sie gemeinsam mit herausragenden Leihgaben aus dem umfangreichen Konvolut der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek in Paderborn zu zeigen.