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Landkreis Marburg-Biedenkopf will keine Kosten scheuen und präsentiert Hilfsakaktion für Schulkinder aus Präfektur Fukushima

Marburg 2.12.2011 (pm/red) „Wenigstens einigen Kindern einmal ein paar Wochen Abwechslung und Erholung gönnen“ möchte nach Worten des 1. Kreisbeigeordneten Karsten McGovern (Die GRÜNEN) die Spitze des hiesigen Landkreises. So hat man oder versucht diesbezüglich jetzt eine sogenannte Hilfsaktion zu starten, um „bis zu 25 Kindern und fünf Begleitpersonen einer ehemaligen Schule in Tomioka in der Präfektur Fukushima den dreiwöchigen Aufenthalt im Landkreis im kommenden Jahr zu ermöglichen“.
In der diesbezüglichen Presseinformation des Landkreises finden sich am Ende die zugehörigen Zahlen, sprich Kosten. Die Kosten pro Teilnehmer würden auf circa 2.500 Euro geschätzt, steht dort und dass damit insgesamt 76.000 Euro für die Realisierung der Aktion benötigt würden. Logisch, um solcherart „ambitionierte Hilfe zu ermöglichen“ braucht es Sponsoren.

Jawoll, richtig gelesen. Dies ist keine Glosse. Der hiesige Landkreis will 25 Schüler samt Betreuern um die halbe Welt aus Japan einfliegen. Für drei Wochen, als Erholungsmaßnahme, ein Flug um die halbe Welt. Dabei wähnt man sich, Kreisbeigeordneter McGovern, zudem noch vorne, gewissermaßen als Charity-Avantgarde. In der Presseemeldung wird nicht unterlassen dies herauszustellen: „Nach eigenen Recherchen sind wir bislang die Ersten, die konkret eine solche Hilfsaktion für Kinder aus der Region Fukushima starten“ ist Originalton zu lesen.

Ja merken der oder die es nicht – der Landrat unterstützt dies ebenfalls – was für eine verwegene „Hilfsaktion“ gestartet und promotet werden soll?
Dazu wird kräftig auf die Tube gedrückt. Es ist von „Krisengebiet“ und „Strahlenbelastung“ die Rede. Davon,  dass „Kinder nahe Angehörige und Freunde durch die Katastrophe verloren haben.“ Um dann mit Bitten und Betteln loszulegen. Gerichtet an „Menschen und Firmen, da die Kosten dafür – allein schon wegen der Flüge – sehr hoch sind.“  Weil Dank sich immer gut macht, geht solcher an eine Japanerin als Kontaktperson zu der (vormaligen) ‚Mittelschule Tomioka-Eins‘, von deren Schülern 25 zu Auserwählten werden sollen. Wenn es nach der Phantasie und dem Wohltätigkeit willen der Landkreisoberen geht.

 

Eigentlich wären das genug der Wort und Kommentierung.
Gerade wegen Betroffenheiten und Nöten von Zigtausenden Menschen, ob jung oder alt, in der Atomregion Fukushima sollten und müssten sich Hiesige auf der Suche nach Möglichkeiten wohltätige Aktionen etwas besser beraten (lassen). Zugleich dergestalt ungeniert Personen und Firmen für eine vermeintlich Hilfskation – trendy in der Vorweihnachtszeit – anzubetteln und um Unterstützung zu bitten für 2.500 das Flugkticket.

  • Ja, wo leben wir denn?
  • Und in welchen Sphären leben die Landkreisoberen denn eigentlich?
  • Halten die solchen katastrophengestützten Fukushima-Schüler-Austausch ernsthaft für eine Hilfaktion?

Sowas nützt vor allem  dem Transportgewerbe, also einer Fluglinie. Vielleicht finden sich hiesige Hilfsorganisationen, die dem Kreisbeigeordneten und Landrat mal vorrechnen, was alleine mit 10 Prozent der Transportkosten solcher Aktion, also für 7.600 Euro, sich andernorts, etwa in Hungeregionen in Afrika, bewerkstelligen ließe. Sicher gibt es Hilforganisationen, die bereits mit dem Betrag für ein einziges Flugticket, also 2.500 Euro, eine Menge Nutzen und Gutes bewerkstelligen.

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